Titel: | Verhalten des Arsens zum Schwefel; von A. Gélis. |
Fundstelle: | Band 211, Jahrgang 1874, Nr. VIII., S. 24 |
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VIII.
Verhalten des Arsens zum Schwefel; von A. Gélis.
Aus den Comptes rendus, t. LXXVI p. 1205 durch den Bulletin de la Société chimique de
Paris, 20. September 1873, t. XX p. 167.
Gélis, über das Verhalten des Arsens zum
Schwefel.
Wenn man Schwefel mit einem Ueberschusse von Arsen erhitzt, so entsteht korallrothes
undurchsichtiges krystallinisches Bisulfür, welches verschieden ist von dem mit dem
Namen falsches Realgar bezeichneten Producte. Herrscht
der Schwefel vor, so erhält man Arsen-Protosulfür, dessen Bildung von
eigenthümlichen Erscheinungen begleitet ist.
Nimmt man auf 1 Theil Arsen 7 bis 8 Theile Schwefel, so bekommt man eine klare
Flüssigkeit, welche beim Erkalten zu einer elastischen Masse gesteht, die allmählich
brühig und zerreiblich wird. Ammoniak löst aus diesem Producte Arsen-Pentasulfür, unter
Zurücklassung von Schwefel. In der Hitze erleidet es dieselbe Spaltung, Schwefel
destillirt über und Pentasulfür bleibt zurück; weiterhin wird auch letzteres zerlegt
und zwar in Bisulfür und Schwefel. Dieses Bisulfür, vom Verfasser Arsenschwefel (soufre
arsenical) genannt, stimmt mit dem obigen überein.
Schwefelkohlenstoff entzieht jenem Producte (von 1 Arsen und 7 bis 8 Schwefel)
gewöhnlichen Schwefel; nach drei oder vier Behandlungen scheint seine Wirkung
erschöpft, indessen wird bei jeder folgenden Digestion noch ein wenig Schwefel
aufgenommen, was auf eine Veränderung des Productes durch das Lösungsmittel
schließen läßt. Was zurückbleibt, entspricht nahezu der Formel
As²S¹⁰; doch läßt es der Verf. unentschieden, ob hier eine
wirkliche chemische Verbindung oder ein Gemenge vorliegt.
Wenn Schwefel und Arsen innerhalb der Grenzen zwischen den Verbindungen
As²S² und As²S⁵ auf einander einwirken, so erhält man,
je nach den Mengenverhältnissen, Gemenge von Bi-, Tri- und Pentasulfür
von verschiedenen, aber stets sehr schönen Farben. Zu diesen Gemengen muß man alle
diejenigen Producte zählen, welche unter den Namen künstliches
Realgar, künstliches Operment, Sächsisches Orpin und Arsenrubin bekannt sind.
Auf des Verfassers Erfahrungen gestützt, hat man im Jahre 1872 in Frankreich 100,000
Kilogrm. derartiger Producte fabricirt, welche denjenigen Deutschlands in Nichts
nachstehen.