Titel: | Ueber die Existenz von zwei isomerischen Modificationen des wasserfreien schwefelsauren Natrons; von L. C. de Coppet. |
Fundstelle: | Band 211, Jahrgang 1874, Nr. LII., S. 265 |
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LII.
Ueber die Existenz von zwei isomerischen
Modificationen des wasserfreien schwefelsauren Natrons; von L. C. de Coppet.
Aus den Comptes rendus, t. LXXVIII p. 194; Januar
1874.
de Coppet, über zwei isomerischen Modificationen des wasserfreien
schwefels. Natrons.
Das wasserfreie schwefelsaure Natron, welches beim Trocknen (Verwittern) des
Glaubersalzes NaO + SO³ + 10HO in gewöhnlicher Temperatur zurückbleibt, ist
nicht identisch mit demjenigen, welches man beim Erwärmen des Salzes über 33°
C. erhält; die erste Modification, welche ich mit α bezeichnen will, unterscheidet sich von der zweiten namentlich
dadurch, daß sie durch ihren Contact stets die
unmittelbare Bildung von Glaubersalzkrystallen in der übersättigten Lösung dieses
Salzes hervorruft. Die andere Modification, β
benannt, besitzt nicht nur diese Eigenschaft nicht, sondern man kann auch daraus durch Lösen in kaltem
Wasser, ohne Anwendung von Wärme, jene übersättigte Lösung erhalten. Erwärmt man die
Modification α etwas über 33°, so geht sie
in die Modification ß über.
Man erwärmte eine gewisse Quantität Salz der Modification α zwei Stunden lang zwischen 32 und 32,5°, und stellte dann
damit eine große Reihe von Versuchen an. In dem Moment, wo es mit der übersättigten
Lösung in Berührung kam, rief es stets die Krystallisation von NaO + SO³ +
10HO hervor. Drei Portionen desselben (wasserfreien) Salzes wurden hierauf bis 33,
33,5 und 34,5° erwärmt. Das bis 34,5° erwärmte hatte die Fähigkeit,
die Verbindung NaO + SO³ + 10HO zu erzeugen, vollständig verloren; dagegen
entstand durch dasselbe in hinreichend concentrirten Lösungen die Verbindung NaO +
SO³ + 7HO. Die bei 33 und 33,5° erwärmten Portionen verhielten sich
ganz eigenthümlich; durch sie erfolgte nämlich die Krystallisation NaO + SO³
+ 10HO nicht plötzlich, sondern erst nach 5 bis 20 Minuten, nachdem das Salz ganz
eingesunken und zu Boden gefallen war, und meist an mehreren Stellen zu gleicher
Zeit.
Diese und ähnliche Resultate zeigen, daß die Modification α sich zwischen 33 und 34° in die Modification β umwandelt. Ich weiß nicht, ob letztere bei
gewöhnlicher Temperatur unverändert bleibt, oder zuletzt in α übergeht. Jedenfalls hält sie sich aber mehrere Tage lang.
Bekanntlich fängt das Glaubersalz bei 33° in seinem Krystallwasser zu
schmelzen an; es ist dieß auch die Temperatur des Maximums seiner Löslichkeit.
Endlich besitzt, nach den schon lange bekannten Erfahrungen von Arrot, das schwefelsaure Natron die Fähigkeit, mit der
schwefelsauren Magnesia gewisse Doppelsalze zu bilden, wenn ihre gemischten Lösungen
über 36,5° krystallisiren; in niedrigerer Temperatur entstehen dieselben
nicht.