Titel: | Ueber eine Huffschmiedewerkstatt mit zwölf Feuern: Bericht von Hervé Mangon. |
Fundstelle: | Band 211, Jahrgang 1874, Nr. LXXXIX., S. 419 |
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LXXXIX.
Ueber eine Huffschmiedewerkstatt mit zwölf
Feuern: Bericht von Hervé
Mangon.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement, December 1873, S. 633.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Mangon, über eine Huffschmiedewerkstatt mit zwölf
Feuern.
Die „Compagnie générale des voitures“ zu Paris hat in ihrem auf dem Boulevard de la
Villette befindlichen Dépôt, welches einen Bestand von 1400
Pferden zählt, eine Schmiede von zwölf Feuern errichtet, die ausgezeichnete
Resultate liefert.
Figur 1 stellt
diese Schmiede zur Hälfte im Verticaldurchschnitte, zur Hälfte im Aufrisse, den
Rauchfang aber vollständig im Aufrisse dar. Figur 2 ist eine Ansicht
derselben, zur Hälfte im Horizontaldurchschnitte, zur Hälfte im Grundrisse. A bezeichnet 12 Herde, welche als Sectoren rings im
Kreise angeordnet sind. Den Wind liefert ein Ventilator E, welcher durch eine kleine verticale Dampfmaschine von 1 Pferdekraft in
Bewegung gesetzt wird. Das kreisrunde Mauerwerk der Schmiede hat einen Durchmesser
von 4,2 Met. und eine Höhe von 0,90 Met. über dem Boden. In jede Feuerung mündet
sich von der Seite her eine Düse, deren Wind durch einen im Bereich des Arbeiters
befindlichen Schieber regulirt werden kann. Zur Aufnahme des Hammerschlages dient
ein in der Mitte des Gemäuers befindlicher kreisrunder concentrischer Graben C von 2 Meter Durchmesser. In diesen gelangt man durch
den unter einem der 12 Sectoren angebrachten Gang D.
Unter jedem Herd befindet sich ein Kohlenloch B.
Die ganze Schmiede bedeckt ein conischer Rauchfang J aus
Eisenblech, dessen unterer Durchmesser 5 Meter beträgt. Von diesem Rauchfang erhebt
sich bis zu einer Höhe von 10 Metern eine Esse, deren Durchmesser an der Basis 0,80
Met. beträgt, und sich bis zu einer Höhe von 1,76 Met. auf 0,45 Met. vermindert. Der
Durchmesser der Schornsteinkappe beträgt 1,20 Met. Der Rauchfang wird von 6
senkrechten Winkeleisen K getragen, welche mit dem
massiven Mauerwerk verbunden, nach innen gebogen und mit dem Rauchfang verbolzt
sind. Zur weiteren Verstärkung dienen vier in der Abbildung nicht sichtbare,
verticale Winkeleisen, welche durch drei horizontale kreisrunde Winkeleisen mit
einander verbunden sind. Der Ventilator E, dessen
Durchmesser 0,65 Met. beträgt, macht 2500 Umdrehungen per Minute. Die aus irdenen Röhren bestehende Windleitung G endigt sich in einer senkrechten gußeisernen Röhre, welche im
Mittelpunkte der Schmiede in einen Windbehälter F von
0,60 Met. Durchmesser und 0,80 Met. Höhe einmündet. Zwölf von diesem Windbehälter
ausgehende Leitungsröhren H versehen die Düsen jeder
Feuerstelle mit dem nöthigen Wind. Die Pferde, je 12 auf einen Schmied gerechnet,
werden längs des Gemäuers der Werkstatt angebunden.
Der Plan zu dieser Schmiede wurde von Hrn. Bézy,
Generalinspector der Werkstätten der Gesellschaft und früheren Zögling der École des arts et métiers zu Angers,
entworfen und unter der Leitung des Hrn. Génissieu
ausgeführt. Die Anstalt ist seit länger als einem Jahre in Betrieb; sie hat
bezüglich der Anfertigungskosten der Hufeisen eine Ersparniß von 10 Procent und
außerdem eine Zeitersparniß von 25 Procent ermöglicht. Sie empfiehlt sich
insbesondere für Etablissements, in denen eine große Anzahl von Pferden vereinigt
ist.