Titel: | Freifall-Seilbohrer auf der Wiener Weltausstellung 1873; von Professor Franz Rochelt. |
Fundstelle: | Band 212, Jahrgang 1874, Nr. XLVII., S. 285 |
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XLVII.
Freifall-Seilbohrer auf der Wiener
Weltausstellung 1873; von Professor Franz Rochelt.
Aus dem berg- und hüttenmännischen Jahrbuch
der Bergakademien zu Leoben, Pribram und Schemnitz, 1874, Bd. XXII S. 214.
Mit Abbildungen.
Rochelt, über Freifall-Seilbohrer auf der Wiener
Weltausstellung.
Die Wiener Weltausstellung bot dem Montantechniker zwar nichts epochemachend Neues,
es fanden sich aber Ausstellungsobjecte in großer Zahl, welche Zeugniß gaben, daß
auch die Montantechnik gegenüber anderen Industriezweigen bezüglich des
Fortschrittes nicht zurückgeblieben ist.
Für den intelligenten Bergmann von besonderem Interesse waren die mannigfaltigen
Gesteinsbearbeitungsmaschinen, welche exponirt und theilweise in Thätigkeit waren,
und unter diesen lenkten ganz speciell die in neuerer Zeit auf eine hohe Stufe der
Vollkommenheit gebrachten Erdbohr- und Freifallapparate die Aufmerksamkeit
des Fachmannes auf sich.
Wenn man, wie in neuerer Zeit zu Sperenberg in Preußen, mittels Gestängbohren eine
Teufe von mehr als 4050 Fuß erschlossen hat, so liefert dieses staunenswerthe
Resultat einer Erdbohrung Beweis genug von dem hohen Grade der Vollkommenheit,
welchen die Gestängbohrarbeit in der Gegenwart bereits erreicht hat. Dessen
ungeachtet bleibt aber das Erdbohren mittels Gestänge jederzeit mit einem sehr
fühlbaren Mangel behaftet, welcher bekanntlich darin besteht, daß das Einlassen und
Ausziehen des Gestänges, den Längen einzelner Stangenzüge entsprechend, Partienweise
erfolgen muß, wodurch ein bedeutender Zeitverlust herbeigeführt und die Bohrarbeit
nicht nur verzögert sondern auch vertheuert wird. Auf ein Minimum reducirt wird
dieser durch An- und Abschrauben der einzelnen Stangenzüge herbeigeführte
Zeitverlust beim Seilbohren, wo bei einer nicht zu hoch
angeschlagenen Fördergeschwindigkeit des Bohrapparates von circa 1 Meter das Ein- und Ausfördern des Bohrers in 1/5 der Zeit
erfolgen kann als unter sonst gleichen Umständen beim Gestängbohren. Es liegt daher
sehr nahe, daß man allgemein bestrebt war, auch bei größeren Tiefbohrungen das
Seilbohren statt dem Gestängbohren zu substituiren.
Erst durch Einführung der neueren selbstthätigen Freifall-Seilbohrer, von
welchen später die Rede sein soll, ist der bisherigen Gestängbohrarbeit eine
fühlbare und mächtige Concurrenz geschaffen worden; denn Mängel, welche man dem
Seilbohrer mit Recht zum Vorwurf machte, als: Unsicherheit des Hubes in Folge der Seilausdehnug,
– Unsicherheit des Umsetzens, welches allein durch Einfluß der Seiltorsion
bewerkstelligt wurde, – der nachtheilige Umstand, daß man bei der älteren
Seilbohrmethode den freien Fall des Unterstückes nicht wirksam zur Geltung bringen
konnte, – alle diese Uebelstände sind durch Verwendung der
Seil-Freifallbohrer neuerer Construction vollständig behoben, und die bei
Seilbohrungen in letzterer Zeit erzielten Resultate, wie solche z.B. die bekannten
Bohringenieure in Galizien, Fauck und Roth, aufzuweisen im Stande sind, sind so überraschend
günstig, daß man mit voller Gewißheit annehmen kann, es werde in nicht ferner
Zukunft das Seilbohren ziemlich allgemein das Gestängbohren verdrängen.
Ein Vorwurf, welchen man dem Seilbohren noch macht, daß man dennoch ein Gestänge in
Reserve haben muß, um vorkommende Brüche und Klemmungen im Bohrloch beheben zu
können, ist wohl nicht ganz stichhaltig, da man ja auch bei Gestängbohrungen auf ein
Reserve-Fanggestänge angewiesen ist, wenn Gestängbrüche in größerer
Ausdehnung sich einstellen. Zu Ungunsten des Seilbohrens könnte man höchstens
rechnen, daß man oder Tag am Seil nicht die genaue Fühlung hat wie am Bohrgestänge,
um daraus den Gang des Bohrapparates im Bohrloch beurtheilen zu können. Bei einiger
Uebung dürfte jedoch der Bohrmeister aus der Spannung, Schwankung und Belastung des
Seiles ebenfalls beurtheilen können, ob der Freifallapparat richtig functionirt,
oder nur als Rutschschere leer auf und ab spielt.
Der Effect beim Seilbohren gegenüber dem Gestängbohren stellt sich unbedingt viel
günstiger heraus, da ja in Folge der sehr verkürzten Förderzeit des Bohrapparates
viel öfter gelöffelt und geschmandet werden kann, und in Folge dessen der Angriff
des Meißels viel effectvoller auf frischer, vom Schmand befreiter Bohrlochssohle
erfolgt. Berücksichtigt man nebstdem den großen Vortheil eines rascheren und
billigeren Bohrbetriebes, auch noch den zu Gunsten des Seilbohrens sehr schwer in
die Wagschale fallenden Umstand, daß in Folge des nur 1/5 bis 1/4 eines
Bohrgestänges betragenden Gewichtes des Bohrseiles viel schwächere Fördermaschinen
erforderlich sind, somit das Anlagscapital einer Seilbohrung sich jedenfalls
auffallend geringer herausstellt, so fällt es nicht schwer, der letzteren
Bohrmethode zu Gunsten das Wort zu sprechen, und die allmälige Einführung derselben
auch in den mit Kohlen gesegneten Thälern der Alpenländer, wo noch so manches
Bohrloch abgestoßen werden dürfte, auf das wärmste zu empfehlen.
Von den vielen bis nun zur Anwendung gekommenen Freifall-Seilbohrern sind ganz
besonders hervorzuheben, bezüglich der Einfachheit ihrer Construction und der Präcision
ihres Spieles, die bei der Wiener Weltausstellung 1873 exponirt gewesenen
Freifallapparate von Julius v. Sparre, Oberbergrath in
Oberhausen, und von Ingenieur A. Fauck. Während der
erste, als neuere Construction, bei einer Versuchsbohrung bereits als vollkommen
entsprechend befunden wurde und gewiß auch beim currenten Bohrbetrieb ausgedehnte
Anwendung finden wird, ist letzterer bei den Erdölbohrungen in Galizien schon
vielfach mit vollster Befriedigung zur Verwendung gekommen, und finden sich
Beschreibungen dieses Apparates bereits in mehreren technischen Zeitschriften so wie
auch über die Leistungsfähigkeit desselben Resultate in einem sehr instructiven und
interessanten Aufsatze von Friedrich Julius Noth.Vergl. Dingler's polytechn. Journal 1873, Bd. CCX
S. 425. D. R.
Beide genannten Freifallapparate bewerkstelligen vollkommen selbstthätig das Fangen
und Abwerfen des Abfallstückes, sowie ein regulirbares, regelmäßiges Umsetzen des
Bohrers, welches letztere ohne Einwirkung der Torsion des Bohrseiles erfolgt,
weshalb man statt Rundseile zweckmäßiger Bandseile verwendet, welche der
Reactionswirkung beim Abfall der Bohrstange besser zu widerstehen vermögen.
Beide Apparate sind nach dem Principe der Fabian'schen
resp. Klecka'schen Freifallschere construirt, indem das
Fangen des Untergestänges mittels eines Fangkeiles bewirkt wird. Nur befindet sich
der Fangkeil beim Bohrer von Sparre am Abfallstücke, beim
Fauck'schen Apparate aber am Oberstücke
festgekeilt.
Bei beiden Freifallapparaten wird der bei tiefster Hubstellung gefangene Keil während
des Anhubes durch Einwirkung eines Kind'schen Hütchens
oder einer ähnlichen Vorrichtung suspendirt erhalten und beim Hubwechsel in höchster
Hubstellung gelöst. Das Umsetzen des Bohrers nach jedem Hube wird dadurch bewirkt,
daß das Oberstück gezwungen wird, bei seiner tiefsten Stellung sich um einen
bestimmten Umsetzungswinkel zu drehen.
Der Freifall-Seilbohrer von Sparre, wie er im Modell in der „Abtheilung I des deutschen
Reiches“ zur Ausstellung gelangte ist in den Holzschnitten I, II und III auf Seite 289 dargestellt.
Er besteht aus dem cylindrischen Abfallstücke A, an
dessen unterem Ende die Bohrstange mittels Verschraubung oder Vernietung befestigt
ist. Das Abfallstück A trägt den vierkantigen Fangkeil
k, der mit seinen beiden Enden in Längsschlitzen ab des ebenfalls cylindrischen, das Abfallstück
umfassenden Oberstückes B spielt. Jeder der diametral
gegenüberliegenden Schlitze ab ist in seinem
oberen Theil von c bis d er
weitert, und
befindet sich bei c der Keilsitz zur Aufnahme des
Fangkeiles k. Das Oberstück B ist oben mittels eines gabelförmigen Bügels und einer Rundstange mit dem
Seilwirbel v verbunden, und spielt an der cylindrischen
Stange, in welche der Befestigungsbügel ausläuft, ein Hütchen h, im Hube begrenzt durch die Bolzen i und j.
Innerhalb des hohlen cylindrischen Oberstückes B befindet
sich der sogenannte Gewichts-Cylinders, frei nach auf- und abwärts
beweglich; derselbe ist mit einem runden Bolzen o
versehen, dessen Enden in den, im Oberstücke B
ausgesparten Schlitzen s ihre Führung und Hubbegrenzung
finden. Jeder dieser Schlitze s erweitert sich in seinem
unteren Theile und ist diese Schlitzerweiterung daselbst durch schwach ansteigende
Curven x und y begrenzt.
Am oberen Ende des Gewichts-Cylinders C ist
mittels eines Bügels eine Rundstange r befestigt, die
bei u mit einer Einkerbung versehen ist, in welche bei
entsprechender Stellung derselben die Sperrklinke t,
deren Umdrehungsachse innerhalb des Oberstückes befestigt ist, einfallen kann. Knapp
unterhalb dieses Sperrkegels t wird die Rundstange r von einem vertical verschiebbaren Muffe e umfaßt, welcher mittels zweier Zugstängelchen f mit dem Hütchen h in
Verbindung steht. An: untern Rande dieses hohlen Gewichts-Cylinders C sind diametral zwei lanzetförmige langgestreckte Zähne
z angebracht, welche in entsprechende Vertiefungen
z₁ des Abfallstückes A greifen und sich in denselben nach aufwärts und abwärts verschieben
lassen.
Das Spiel des Apparates, welches nach dieser vorausgeschickten Beschreibung leicht
verständlich sein wird, ist folgendes.
Wird angenommen, der Fangkeil k ruhe beim Anhub des
Bohrers auf seinen Sitzen c in den Schlitzen des
Oberstückes B, wie in Holzschnitt I und II dargestellt ist, so
wird der Keil k in dieser seiner Lage fixirt erhalten,
indem bei höchster Stellung des Gewichts-Cylinders die Sperrklinke t in die Einkerbung der Stange r einfällt. Bei diesem Stande des Gewichts-Cylinders C befindet sich der Bolzen o
im obersten Schlitzende s gegen jede seitwärtige Drehung
gesichert und, da die Zähne z des
Gewichts-Cylinders in die Vertiefungen z₁
des Abfallstückes eingreifen, kann das auf diese Weise gekuppelte Abfallstück sich
ebenfalls nicht drehen, somit muß der Fangkeil k während
des Anhubes unverrückbar auf seinen Keilsitzen c
verbleiben.
Bei höchster Hubstellung, im Momente des Hubwechsels, wird das Hütchen h, welches beim Anhub von der Wassersäule im Bohrloche
nach abwärts gedrückt wurde, nach aufwärts bewegt, in Folge dessen der Muff e gehoben, die Sperrklinke t
ausgelöst, und der Gewichts-Cylinder C
fällt mit vollem
Gewichte nach abwärts, indem die Enden des Bolzen o in
den Schlitzen s herabgleiten. In der unteren
Schlitzerweiterung gelangt der Bolzen o auf die nach
aufwärts gerichteten curvenartigen Begrenzungen y und
rutscht längs derselben herab in seine tiefste Lage o₁, womit gleichzeitig eine drehende
Bewegung des Gewichts-Cylinders C verbunden ist.
In Folge des Eingreifens der Zähne z wird diese Bewegung
gleichzeitig vom Gewichts-Cylinder C auf das
Abfallstück A übertragen, der Keil k, welcher in Folge dieser Drehung von seinen Sitzen
geschoben wird, gelangt in den Schlitz ab und
Abfallstück sammt Bohrer fällt mit unbehindertem freien Fall auf die Sohle des
Bohrloches nieder, wobei der Fangkeil in die punktirte Lage k₁ (Holzschnitt II) gelangt.
Holzschnitt I, Bd. 212, S. 289
Holzschnitt II, Bd. 212, S. 289
Holzschnitt III, Bd. 212, S. 289
Da bei dem eben beschriebenen Abwerfen des Abfallstückes das ganze Gewicht des
gesammten Bohrapparates auf dem Seilwirbel v lastet, ist
die Reibung daselbst so groß, daß eine Reactionswirkung, welche beim Auslösen des
Abfallstückes sich geltend macht, Oberstück, resp. auf das Bohrseil sich nicht
fühlbar fortpflanzt. Um dieser Wirkung mit noch mehr Sicherheit zu begegnen, bringt
v. Sparre oder dem Seilwirbel v noch ein Flügelkreuz F an, welches im Wasser
des Bohrloches gegen Drehung größeren Widerstand findet.
Nach Abfall des Abfallstückes sammt Bohrstange befinden sich Gewichts-Cylinder
C und Abfallstück A in
der durch Holzschnitt III dargestellten
Situation.
Wird nach erfolgtem Schlage das Oberstück B dem
niedergegangenen Abfallstück langsam nachgesenkt, so greifen die Zähne z wieder in die Vertiefungen z₁, da sich in dieser Stellung, sowie in der früheren, der Bolzen
o₁ mit dem Fangkeil k₁ genau wieder in verticaler Stellung über einander befinden.
Beim weiteren Niedersinken des Oberstückes setzt sich der untere Rand des
Gewichts-Cylinders C auf den oberen Rand des
Abfallstückes A und der Schlitz s wird längs des in seiner untersten Lage o₁ fixirten Bolzen o nach abwärts
verschoben. Bei diesem weiteren Senken des Oberstückes lehnt sich die nach abwärts
gerichtete curvenartige Begrenzung x der
Schlitzerweiterung s gegen den Bolzen o, es erfolgt hierdurch eine theilweise oder gänzliche
Entlastung im Seilwirbel v, und in Folge dessen findet
eine Drehung des Oberstückes B statt und zwar umsomehr,
als das Abfallstück sammt Bohrer auf der Bohrlochssohle so zu sagen unverrückbar
aufruht. Das Oberstück B wird sich so viel drehen, bis
der Schlitz s über den Bolzen o₁ zu stehen kommt.
Im Momente, wo diese Drehung hervorgebracht wird, befindet sich der Fangkeil k bereits in der Schlitzerweiterung cd und werden demselben dadurch die Keilsitze c untergeschoben.
Beim ferneren Niedergang des Oberstückes gelangt der Fangkeil in der
Schlitzerweiterung aufwärts von c gegen d und gleichzeitig der Bolzen o₁ im Schlitze s nach o, bei welcher Stellung der Gewichts-Cylinder C durch Einfallen der Sperrklinke t in den Einschnitt u wieder abgefangen wird.
Beim Anheben des Bohrapparates setzt sich der Fangkeil k
auf die Keilsitze c und es beginnt das Spiel vom
Neuen.
Bei tiefster Hubstellung des Oberstückes erfolgt also immer eine Drehung desselben,
wodurch das Fangen des Abfallstückes sowie das Umsetzen des Bohrers bewerkstelligt
wird; und bei höchstem Hube, im Momente des Hubwechsels erfolgt durch Freiwerden des
Gewichts-Cylinders eine Drehung des Abfallstückes und in Folge dessen das
Abwerfen des Fangkeiles resp. des Untergestänges sammt Bohrer.
Statt des Hütchens h und des Muffes e bringt Oberbergrath v. Sparre eine sinnreiche einfache Vorrichtung den sogenannten
„Frosch“ an, wie solcher auch an dem ausgestellten Modelle
zu sehen war.
Statt des Muffes e befindet sich auf der Rundstange r ein längerer Holz-Cylinder e₁ (Holzschnitt
III), welcher mit Eisenringen armirt und dadurch nur um ein Geringes über
das Wassergewicht beschwert ist.
Der Cylinder besitzt nur einen geringen Spielraum in seiner Bewegung und ist so
construirt, daß er im höchsten Stande den Sperrhebel t
auslöst, bei tiefstem Stande denselben gegen die Stange fest andrückt.
Holzschnitt IV, Bd. 212, S. 291
In Folge des geringen specifischen Gewichtes des Holzcylinders e wirkt der Auswärtsbewegung desselben nur eine sehr
geringe Schwerkraft verzögernd entgegen und wird deshalb der Frosch seine
Bewegung nach aufwärts noch fortsetzen, während der specifisch schwerere
Bohrapparat bei höchstem Hubstande zur Ruhe, resp. in entgegengesetzte Bewegung
nach abwärts gelangt ist.
Durch diese selbstständige Fortsetzung der Bewegung des Frosches nach aufwärts
wird wie früher der Gewichts-Cylinder C
ausgelöst und in Folge dessen der Fangkeil von seinen Sitzen abgeworfen. Diese
Einrichtung empfiehlt sich ganz besonders, da bei derselben der steuernde
Mechanismus im cylindrischen Oberstück vollständig eingeschlossen ist und bei
Bohrungen, wo sich viel Nachfall einstellt, der ganze Bohrapparat leicht durch
einen denselben von oben umfassenden Blechmantel geschützt werden kann.
Zur Ergänzung soll hier auch noch eine Zeichnung und Beschreibung des Eingangs
erwähnten Fauck'schen Freifallbohrers, wie derselbe in der österreichischen Abtheilung für
Berg- und Hüttenwesen ausgestellt war, beigefügt werden.
Derselbe ist so auffallend einfach in seiner Construction, daß nebenstehende
Abbildungen (Holzschnitt IV und V) genügen dürften, um dessen Einrichtung und Spiel
deutlich zu machen. Das cylindrische hohle Abfallstück A, an welchem unten die Bohrstange befestigt wird, umfaßt das cylindrische
Oberstück B, welches oben mit dem Seilwirbel in
Verbindung ist und am unteren Ende den Fangkeil k trägt.
Dieser Keil spielt in den Schlitzen ab des
Abfallstückes, welche unten, wie in der Zeichnung angedeutet, gebrochen und
theilweise erweitert sind. Diese Schlitzerweiterung sowie der Fangkeil sind nach
oben und unten mit schrägen Flächen begrenzt. An dem Oberferner im Hube nach
aufwärts und abwärts begrenzt, das Hütchen h, an welchem
die sogenannten Schlußbolzen y angebracht sind. Diese
Bolzen erhalten in einem, am Oberstück angeschmiedeten Bunde c, eine verticale Führung, wie im Schnitte (Holzschnitt IV) ersichtlich gemacht ist, und zwar erhalten dieselben dadurch eine
solche Stellung, daß die unteren abgeschrägten Enden der Verschlußbolzen mit
entsprechenden Vertiefungen x am oberen Rande des
Abfallstückes A correspondiren, sobald der Keil k in die Schlitzerweiterung oder vielmehr in den
untersten gebrochenen Schlitztheil a eintritt. Greifen
die Schlußbolzen mit ihren Enden in die Vertiefungen x
des Abfallstückes ein, so ist eine Drehung des Abfallstückes am Oberstücke nicht
möglich, wodurch die Fixirung des Fangkeiles während des Anhubes bewerkstelligt
wird.
Steht der Bohrer auf der Bohrlochsohle, der Fangkeil demnach in der punktirten
Stellung bei k₁, so gelangt beim Niedersenken des
Oberstückes der Keil in den gebrochenen Schlitztheil a,
wobei das Oberstück sich dreht, welche drehende Bewegung durch die eintretende
Entlastung am Seilwirbel erleichtert wird. Beim Anheben des Oberstückes legt sich
der Fangkeil mit seiner oberen schrägen Begrenzungsfläche an die nach abwärts
gekehrte schräge Fläche der Schlitzerweiterung, und wird beim Anhub in dieser
Stellung erhalten, indem das Hütchen h im Moment des
Anhubes sich nach abwärts bewegt und die Verschlußbolzen y in die Vertiefungen am oberen Rande des Abfallstückes eingreifen, somit
ein Ausweichen des Fangkeiles nicht möglich ist.
Beim Hubwechsel im höchsten Hube wird im Moment des Niederganges das Hütchen h gehoben, die Bolzen y
kommen außer Eingriff und in Folge dessen gleitet das Abfallstück sammt Bohrstange
mit den Schlitzen ab längs des Keiles k hinab. Um die dabei sich einstellende Reactionswirkung
auf das Obergestänge soviel als möglich zu beheben, bringt Fauck am Oberstück noch einen Schwercylinder G
an, wodurch die Reibung im Seilwirbel beim Abwerfen des Fangkeiles vermehrt, daher
eine Drehung desselben erschwert wird. Schließlich sei erwähnt, daß beide
beschriebene Bohrer von der Ausstellungs-Jury ausgezeichnet wurden.