Titel: | Schwefelbestimmung in Mineralkohlen und Coaks; von A. Eschka. |
Fundstelle: | Band 212, Jahrgang 1874, Nr. LXXVI., S. 403 |
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LXXVI.
Schwefelbestimmung in Mineralkohlen und Coaks;
von A. Eschka.
Eschka, Schwefelbestimmung in Mineralkohlen und Coaks.
1 Gramm der möglichst fein geriebenen Probesubstanz wird
mit 1 Gramm gebrannter Magnesia und 0,5 Gramm entwässertem kohlensauren Natrium innig gemischt und in
einem unbedeckten, schief liegenden Platintiegel über der Lampe in der Art erhitzt,
daß blos die untere Hälfte desselben in's Glühen kommt.
Um die Verbrennung, welche je nach der Natur der zu untersuchenden Substanz 3/4 bis 1
Stunde dauert, zu befördern, wird das Gemenge mittels eines Platindrahtes von 5 zu 5
Minuten umgerührt.
Nachdem die Kohle völlig verbrannt ist – was man aus dem Uebergang der grauen
in eine gelbliche oder bräunliche Farbe des Gemenges leicht erkennt – wird
das vollständig erkaltete Gemenge mit 0,5 bis 1 Gramm
salpetersaurem Ammoniak im Tiegel mit Hilfe eines Glasstabes innig verrieben und einer neuerlichen Glühhitze bei aufgelegtem Deckel
durch 5 bis 10 Minuten ausgesetzt.
Das Gemenge, welches nach dem Glühen Pulverform beibehalten hat, wird hierauf in ein
Becherglas von beiläufig 200 Kub. Centim. Fassungsraum gebracht und mit Wasser
übergossen. Der geringe, an dem Tiegel haftende Rückstand wird mit Wasser unter
Erwärmen aufgenommen und die hierbei erhaltenen Waschwässer mit der Hauptmasse
vereinigt.
Die gesammte Flüssigkeit, deren Volumen auf circa 150
Kub. Centim. gebracht wurde, wird erwärmt, filtrirt und mit Chlorwasserstoffsäure
schwach angesäuert. Das Filtrat wird sodann in der Siedhitze mit Chlorbarium
versetzt und das schwefelsaure Barium abfiltrirt, ausgewaschen und gewogen.
Das Filtriren und Auswaschen geht rasch von statten, und da verhältnißmäßig wenig
Soda verwendet wird, so erfordert das Ansäuern, bei welchem kaum eine Entwickelung
von Kohlensäure wahrgenommen wird, nur einige Tropfen Chlorwasserstoffsäure. Es wird
hiernach ein Uebermaß an Säure und an Salzen vermieden, welche beide auf die Fällung
des schwefelsauren Bariums nicht ohne Einfluß sind.
Dieser Umstand gestattet auch die Anwendung geringer Flüssigkeitsmengen, wodurch die
Arbeit wesentlich beschleunigt wird.
Eine ältere Methode der Schwefelbestimmung, welche von dem Verfasser seit mehreren
Jahren geübt wurde, beruht auf der Verbrennung der mit kohlensaurem Natrium
gemengten Kohle in einer Glasröhre in einem Strome von Sauerstoffgas. Einschlägige
Versuche haben ergeben, daß hierbei keine schwefelige Säure entweicht und der
gesammte Schwefel als schwefelsaures Natrium in dem
geglühten Gemenge zurückbleibt.
Die mitgetheilten Versuche zeigen, daß der in Kohlen, besonders aber in Coaks
enthaltene Schwefel selbst bei wiederholter Behandlung mit oxydirenden Säuren
– Salzsäure und chlorsaures Kalium, Salpetersäure, Königswasser – nur
unvollständig in Lösung gebracht wird. Dagegen gaben die Verpuffung mit Salpeter
oder chlorsaurem Kalium sowie die Verbrennung im Sauerstoff, besonders aber die
Oxydation des Schwefels durch den Sauerstoff der Luft mit Magnesia und Soda durchaus
gute Resultate. (Nach der österreichischen Zeitschrift für Berg- und
Hüttenwesen, 1874 S. 111.)