Titel: | Schmirgelscheiben und Schleifmaschinen der Tanite-Compagnie in Stroudsburg (Amerika). |
Fundstelle: | Band 213, Jahrgang 1874, Nr. XIII., S. 21 |
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XIII.
Schmirgelscheiben und Schleifmaschinen der Tanite-Compagnie in Stroudsburg
(Amerika).
Mit Abbildungen.
(Fortsetzung von Seite 391 des vorhergehenden Bandes.)
Ueber Schmirgelscheiben und Schleifmaschinen.
Eine vielseitige Verwendung im kleinen und großen Werkstättenbetrieb gestatten die durch Holzschnitt III bis V
repräsentirten Schleifmaschinen. Sie sind zum Abschleifen der verschiedensten
Arbeitsstücke – welche sonst abgefeilt werden
müßten – ferner zum Schärfen von Sägen oder von kurzen und langen
Schneidmessern etc. geeignet.
Im Ganzen ist die Einrichtung dieser doppelseitig gebauten
„Schleifmaschine mit verstellbaren Auflagen“ für die zu
behandelnden Werkstücke leicht aus den Abbildungen zu erkennen; nur zur Einrichtung,
des Auflagetisches dürften einige Erläuterungen noch erforderlich sein.
Um nämlich verschieden große Arbeitsstücke bequem der Schleifscheibe zuführen zu
können, ist der Auflagetisch klein (8 1/2 × 4 Zoll
engl. = 215 × 100 Millimeter) oder groß (8 1/2
× 20 Zoll engl. = 215 × 510 Millimeter) und beziehungsweise auf einem
oder auf zwei Armen befestigt, welche passend in Büchsen
am Gestelle festgestellt werden können, wie dies aus Holzschnitt IV ohne Schwierigkeit zu ersehen ist. Für noch einfachere
Fälle ist eine Handauflage mit drehbarem Obertheil beigegeben, welche auf einem
gewöhnlichen gabelförmigen Fuß eingesteckt wird.
Holzschnitt III, Bd. 213, S. 22
Für besonders umfangreiche Schleifobjecte und bei Aufsteckung einer großen
Schmirgelscheibe (bis zu 610 Millim. Durchmesser) kann man den Tisch weiter zurück
auf längeren Armen (B, C in Holzschnitt III und IV) befestigen,
nachdem man die kurzen drehbaren Aufspannarme (Holzschn.
IV) weggenommen hat. Man schraubt die Strebearme B am Gestelle an und schlägt die angebolzten Arme C in die Höhe, so daß sie mit dem freien Ende auf der Oberkante der
Gestell-Seitenwand aufliegen; die Feststellung geschieht einfach mit
Schrauben. Die Arme C sind geschlitzt entweder zur
directen Aufnahme der an der Tischplatte A angebrachten
Stiften oder zur Anbringung eigener geschlitzter Verlängerungsfüße, die ähnlich wie
die Untersätze für Handauflagen mit einer Büchse versehen sind, in welche der Tisch mit
seinen Stiften eingesteckt und in erforderlicher Höhe festgeklemmt wird. Diese
Verlängerungsfüße werden mit Büchse nach aufwärts oder nach abwärts angeschraubt, in
Folge dessen dem Tisch eine Lage oberhalb oder unterhalb oder in der Höhe der Scheibenachse –
unabhängig von einer größeren oder geringeren Entfernung von der Schleifscheibe
– gegeben werden kann.
Holzschnitt IV, Bd. 213, S. 23
Die obere Seite des Auflagetisches ist eine eben
zugerichtete Stahlplatte; die Schleifscheiben haben je nach dem Zweck der Maschine
beliebige Conturen.
Der Holzschnitt V zeigt die beschriebene
Schleifmaschine speciell zum Abziehen langer Schneidmesser eingerichtet. Es ist an
die Stelle des Tisches die Wangenführung F angeschraubt,
längs welcher ein Schlitten E
mit der Einspannzange B für das Messer A an der
Schleifscheibe C vorbei hin- und hergeschoben
werden kann. Zur Veränderung des Zuschärfungswinkels dient die Stellschraube G, durch welche die Neigung der Einspannzange, resp. des
Messers, gegen die Schleifscheibe regulirt wird.
Holzschnitt V, Bd. 213, S. 24
Die vorstehend behandelten Schleifmaschinen sind zur Aufnahme von Schmirgelscheiben
bis zu 24 Zoll (610 Millim.) Durchmesser und 2 1/2 Zoll (64 Millim.) Dicke
eingerichtet. Die nahe dem Boden gelagerte Hauptwelle trägt zwei 6zöllige (152
Millim.) Riemen-Voll- und Leerscheibe, ferner einen Stufenconus von 12
und 13 Zoll (305 und 330 Millim.) Durchmesser. Die bedeckte Grundfläche mißt 35
× 20 Zoll (890 × 510 Millimeter).
Referent hatte Gelegenheit eine solche Maschine in einer kleineren Werkstätte im
Betriebe zu sehen und sich von dem ruhigen sicheren Gang zu überzeugen. Treffend
charakterisirte der Werkmeister die Schleifmaschine als „Feilensparer“ , und in der That lassen
sich diese Schleifmaschinen für viele Fälle mit Ersparniß an Zeit und Werkzeug der
Bearbeitung durch Feilen
substituiren. Und deshalb erlaubten wir uns, die zwar durch keine Neuheit
glänzenden, aber wegen ihrer Nützlichkeit neuerdings zu empfehlenden Maschinen etwas
näher hier vorzuführen.
Die Vertreter der Tanite-Compagnie (M. Selig
jun. und Comp. in Berlin)
notiren als Preis für eine complette Schleifmaschine (Holzschnitt IV) 110 Thlr.; mit Verlängerungs-Tisch 120 Thlr., die
Schmirgelschleifscheiben nicht inbegriffen.
Z.
(Schluß folgt.)