Titel: | Untersuchungen über Metall-Legirungen; von Alfred Riche. |
Fundstelle: | Band 213, Jahrgang 1874, Nr. CXXV., S. 515 |
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CXXV.
Untersuchungen über Metall-Legirungen; von
Alfred
Riche.
Aus den Annales de Chimie et de Physique; 4. série,
t. XXX p. 351.
(Fortsetzung von S. 353 des zweiten Augustheftes.)
Riche, Untersuchungen über Metall-Legirungen.
E. Bronzen mit geringerem Zinngehalte,
welche in Folge ihrer Zusammensetzung der Geschützbronze und der zum Prägen der
französischen Sous-Stücke nahe stehen.
Kupfer = 94 bis 88 und Zinn = 6 bis 12.
Mit diesen Bronzen wurden dieselben Untersuchungen ausgeführt wie mit den
vorhergehenden.
a) Abwechselndes Härten und
Nachlassen.
13. Dichtigkeitstabelle für eine
Legirung aus 88 Cu und 12 Sn.
G = 47,806 Grm.
Nach
dem
Härten
8,625
„
„
Anlassen
8,632
„
„
Härten
8,624
„
„
Anlassen
8,635
„
„
Hätten
8,632
14. Dichtigkeitstabelle für
Geschützbronze aus 90 Cu und 10 Sn.
I.
II.
III.
IV.
G = 69,688
G = 70,902
G = 112,468
G = 140,783 Grm
Nach
dem
Gusse
8,564
8,677
8,684
8,491
„
„
Härten
8,516
8,635
8,657
8,428
„
„
Anlassen
8,528
8,643
8,670
8,431
„
„
Härten
8,532
8,645
8,671
8,437
„
„
Anlassen
8,536
8,648
8,674
8,434
„
„
Härten
8,529
8,648
8,673
8,436
„
„
Anlassen
8,526
8,643
8,676
–
„
„
Härten
–
8,626
8,664
–
V.
VI.
G = 69,198 Grm.
G = 112,520
Grm.
Nach
dem
Gusse
8,451
8,705
„
„
Anlassen
8,491
8,689
„
„
Härten
8,495
8,684
„
„
Anlassen
8,504
8,692
„
„
Härten
8,505
8,693
„
„
Anlassen
8,479
8,651
„
„
Härten
–
8,661
15. Dichtigkeitstabelle für Bronze
aus 94 Cu und 6 Sn.
I.
II.
III.
G = 141,830
Grm.
G = 152,516
G = 76,599 Grm.
Nach
dem
Gusse
8,537
Nach
dem
Gusse
8,519
–
„
„
Härten
8,491
„
„
Anlassen
8,492
8,807
„
„
Anlassen
8,501
„
„
Härten
8,491
8,806
„
„
Härten
8,502
„
„
Anlassen
8,496
8,802
„
„
Anlassen
8,507
„
„
Hätten
8,495
8,804
„
„
Härten
8,505
„
„
Anlassen
8,496
8,809
Aus diesen Zahlen ergibt sich, daß die Dichtigkeit der zinnärmeren Bronzen,
welche sich kalt hämmern oder selbst kalt walzen lassen, durch Härten und
Anlassen nicht vermehrt wird, wie dies bei den vorhergehenden der Fall ist.
b) Abwechselndes Anlassen oder
Härten und Walzen.
16. Dichtigkeitstabelle für Bronze
aus 94 Cu und 6 Sn.
I.
II.
G = 122,130
Grm.
G = 65,580 Grm.
Nach
dem
Gusse
8,541
–
„
„
Walzen
8,672
8,758
„
„
Härten
8,643
8,761
„
„
Walzen
8,722
8,838
„
„
Härten
8,694
8,833
„
„
Walzen
8,772
8,871
„
„
Härten
8,770
8,872
„
„
Walzen
8,827
8,921
„
„
Härten
8,824
8,926
„
„
Walzen
8,897
8,929
„
„
Härten
8,907
8,936
„
„
Walzen
8,913
8,939
„
„
Härten
8,919
8,793
„
„
Walzen
8,933
–
Die Dichtigkeit nimmt zu
um
0,392
0,181
III.
IV.
G = 127,920
Grm.
G = 81,109 Grm.
Nach
dem
Gießen
8,541
–
„
„
Walzen
8,669
8,773
„
„
Anlassen
8,627
8,772
„
„
Walzen
8,722
8,836
„
„
Anlassen
8,729
8,839
„
„
Walzen
8,801
8,874
„
„
Anlassen
8,801
8,875
„
„
Walzen
8,351
8,913
„
„
Anlassen
8,852
8,923
„
„
Walzen
8,304
8,928
„
„
Anlassen
8,919
8,929
„
„
Walzen
8,922
8,931
„
„
Anlassen
8,931
8,934
„
„
Walzen
8,935
–
Die Dichtigkeit nimmt zu um
0,394
0,161
Die Dicke der Probeplatten war von 10 auf 1 Millimeter reducirt worden.
Vergleichen wir diese Resultate mit denen, welche die zinnreichen Bronzen geben,
so sehen wir, daß die Dichtigkeit durch das Härten und das Anlassen ziemlich in
gleichem Maße vermehrt wird, während die durch das Härten bewirkte Erhöhung des
specifischen Gewichtes bei den zinnreichen Legirungen stärker gewesen war (s. 4.
Tabelle auf S. 345). Die hier in Rede stehenden Legirungen scheinen sich nach
dem Anlassen ebenso gut bearbeiten zu lassen wie nach dem Härten.
Ich suchte mich hinsichtlich der Richtigkeit des letzteren Punktes zu überzeugen,
indem ich unter den Bedingungen, wie sie in der industriellen Praxis vorkommen,
experimentirte, d.h. indem ich das Metall in der Muffel, also bei Luftzutritt,
anwärmte, und nahm zu diesen Versuchen zur Vergleichung eine Bronze mit 10 Proc.
und eine solche mit 6 Proc. Zinngehalt, welche beide ich in der Form von 4
Millim. dicken Schrötlingen (Münzplatten) benützte. Die mechanische Behandlung
sowohl als die angewendete Hitze waren bei beiden Proben dieselben; der einzige
Unterschied lag in der verschiedenen Abkühlung, insofern das eine Stück
rothglühend abgelöscht wurde, während das andere dem Erkalten an der Luft
überlassen bliebe. Die bei diesen Versuchen erhaltenen Resultate sind in der
nachstehenden Tabelle zusammengestellt.
17. Dichtigkeitstabelle.
a) Bronze mit 10
Procent Zinn.
I.G = 66,928
Grm.
6 Schlägen des Prägwerkes
8,887
Nach
dem Anlassen
8,833
„
9 Schlägen des Prägwerkes
8,905
„
dem Anlassen
8,902
„
96 Schlägen (und 32mal. Anlassen)
8,930
„
dem Anlassen
8,935
II.G = 66,958
Grm.
„
6 Schlägen des Prägwerkes
3,898
„
dem Härten
8,894
„
9 Schlägen
8,904
„
dem Härten
8,897
„
96 Schlägen (und 32mal. Härten)
8,904
„
dem Härten
8,905
b) Bronze mit 6
Procent Zinn.
III.G = 66,002
Grm.
6 Schlägen des Prägwerkes
8,924
Nach
dem Anlassen
8,923
„
9 Schlägen
8,936
„
dem Anlassen
8,928
„
57 Schlägen (mit 19mal. Anlassen)
8,931
„
dem Anlassen
8,932
IV.G = 65,242
Grm.
„
6 Schlägen des Prägwerkes
8,928
„
dem Härten
8,924
„
9 Schlägen
8,929
„
dem Härten
8,923
„
57 Schlägen (mit 19mal. Härten)
8,934
„
dem Härten
8,935
Auf die 6 Proc. Zinn enthaltende Bronze, deren Zusammensetzung sich derjenigen
der Bronze, aus denen die Sousstücke geprägt werden, sehr nähert, wirkt das
Härten und das Anlassen in analoger, beinahe identischer Weise. So stieg die
Dichtigkeit nach 72 mit 24maligem Anlassen abwechselnden Schlägen des Prägwerkes
von 8,924 auf 8,932, und durch das mit den Schlägen abwechselnde Härten von
8,928 auf 8,935. Dabei bemerkte der Arbeiter keinen Unterschied in der Härte des
angelassenen und in der des gehärteten Stückes, und das erhaltene Relief des
Gepräges war in beiden Fällen dasselbe.
Ich ließ zwei Bronzeplatten von 15 Millim. Dicke anfertigen und der gewöhnlichen
zum Prägen von Münzen erforderlichen Behandlung unterwerfen, nachdem jede Platte
in zwei Hälften zerschnitten worden war, von denen die eine angelassen, die
andere gehärtet wurde. Diese Platten wurden zur Stärke der für das Ausprägen der
Fünfcentimesstücke bestimmten Schrötlinge, d.h. zur Dicke von 1 Millim.,
ausgewalzt; dann wurden die Schrötlinge aus diesen Platten ausgehauen und
sorgfältig gewogen.
18. Dichtigkeitstabelle.
a) Bronze mit 10 Procent
Zinn.
1)
Gewicht
von
15
Stück
Schrötlingen
nach
3maligem
Härten
76,90
Grm.
„
„
6
„
„
„
„
„
32,36
„
„
„
10
„
„
„
„
„
53,50
„
2)
Gewicht
von
15
Stück
Schrötlingen
nach
3maligem
Anlassen
77,27
Grm.
„
„
6
„
„
„
„
„
32,07
„
„
„
10
„
„
„
„
„
54,70
„
b) Bronze mit 6 Procent Zinn.
1)
Gewicht
von
15
Stück
Schrötlingen
nach
3maligem
Härten
73,32
Grm.
„
„
6
„
„
„
„
„
32,14
„
„
„
10
„
„
„
„
„
48,95
„
2)
Gewicht
von
15
Stück
Schrötlingen
nach
3maligem
Anlassen
73,98
Grm.
„
„
6
„
„
„
„
„
31,49
„
„
„
10
„
„
„
„
„
51,00
„
Eine Differenz in dem Verhalten dieser sämmtlichen Legirungen bei der
Verarbeitung – mochten sie nun angelassen oder gehärtet sein –
ließ sich nicht beobachten; auch weicht das Gewicht der angelassenen Schrötlinge
von jenem der gehärteten Münzplatten nicht ab. Der technische Direktor der
pariser Münze, dem ich für die Erleichterungen, welche er mir bei der Ausführung
aller dieser Untersuchungen zu Theil werden ließ, zu großem Danke verpflichtet
bin, hat mir die Versicherung gegeben, daß er beim Ausprägen der Sousstücke zu
einer Zeit, während welcher die Ausmünzung nicht lebhaft betrieben wurde und man
in Folge dessen die
Platten, anstatt sie in Wasser abzulöschen, an der Luft erkalten ließ, keinerlei
Unterschied in der Arbeit bemerkt habe. Nichtsdestoweniger ist es vorzuziehen,
die Bronze rasch abzukühlen, um ihre Oxydation möglichst abzuschwächen,
besonders auch um den während des Wiederanwärmens sich bildenden Glühspan
abzulösen, welcher die doppelt nachtheilige Wirkung hat, das Walzwerk zu
verunreinigen und die Platte zu verderben.
c) Das Saigern der
Geschützbronze.
Das Saigern dieser Bronze ist nicht so bedeutend, wie man dies allgemein annimmt.
Die nachfolgende 19. Tabelle faßt einige von den zahlreichen Analysen zusammen,
welche ich in Gemeinschaft mit meinem Collegen Desmarais während der Belagerung von Paris in der Gießerei von Thiebault und in jener von Cailar und Guin mit dem Metalle der
Geschütze von sieben Güssen ausgeführt habe.
In der 20. Tabelle sind die Resultate der von Drouin
und mir gemachten Analysen der verschiedenen Theile eines und desselben
Siebenpfünders angegeben, welcher letztere in der École des Arts et Métiers in Angers gegossen worden war.
Das Material zu diesen Analysen verdanke ich der Freundlichkeit des Directors
der Adjustirwerkstatt jener Anstalt, Hrn. Soux.
19. Analyse von
Geschützmetall.
Genommene Probe aus dem Innern
Sn.
Zn.
Pb.
Cu.Aus der Differenz bestimmt.
I.
Vom Bodenstücke
8,72
1,80
0,92
88,56
In der Höhe der Schildzapfen
7,18
2,00
0,74
90,08
In der Nähe der Mündung
7,08
1,60
0,83
90,49
II.
Am Bodenstücke
9,85
2,40
1,86
85,89
An den Schildzapfen
9,44
2,20
1,86
86,50
In der Nähe der Mündung
8,84
2,40
1,86
86,90
III.
Am Bodenstücke
9,44
0,93
0,90
88,43
An den Schildzapfen
9,74
1,11
0,60
88,55
In der Nähe der Mündung
8,98
0,93
0,85
89,24
Genommene Proben von außen
Sn.
Zn.
Pb.
Cu.Aus der Differenz bestimmt.
I.
Am Bodenstücke
8,74
2,00
0,83
88,43
In der Höhe der Schildzapfen
8,72
2,00
0,93
88,35
In der Nähe der Mündung
7,70
1,60
0,83
89,87
II.
Am Bodenstücke
9,96
1,80
1,86
86,38
An den Schildzapfen
9,85
2,40
1,86
85,89
In der Nähe der Mündung
9,66
2,40
1,86
86,08
III.
Am Bodenstücke
9,93
1,21
0,80
88,06
An den Schildzapfen
8,72
1,11
1,00
89,17
In der Nähe der Mündung
8,92
1,21
0,80
89,07
20. Analysen von
Geschützmetall.
Länge des Geschützes einschließlich des verlorenen Kopfes
3,512 Meter
„
„
verlorenen Kopfes
1,500 „
Die von den inneren Theilen des Geschützes herrührenden Späne wurden von einem
Cylinder von 65 Millim. Durchmesser genommen, welcher mit dem Geschütze dieselbe
Achse hatte.
Vor der Analyse wurden die Späne mit Aether vollständig rein gewaschen.
Metall aus dem Innern des Geschützes.
Abstand vom Bodenstücke.
Sn.
Pb.Durchschnittlicher Bleigehalt der verschiedenen Theile, nach der
Vereinigung und dem Vermengen derselben
gefunden.
Zn.
Cu.Aus der Differenz bestimmt.
0,4 Meter
8,965
0,165
1,600
89,270
0,6
„
9,014
„
2,000
88,821
0,8
„
9,014
„
2,200
88,621
1,0
„
8,726
„
1,200
89,909
1,2
„
9,046
„
0,800
89,989
1,4
„
8,732
„
1,200
89,903
1,6
„
8,762
„
0,600
90,473
1,8
„
8,999
„
0,800
90,036
Mündung
8,762
„
2,100
88,973
Mittlerer Zinngehalt im Innern
8,907.
Metall von den äußeren Theilen.
Abstand vom Bodenstücke.
Sn.
Pb.
Zn.
Cu.Aus der Differenz bestimmt.
0,4 Meter
9,662
0,165
1,600
88,573
0,6
„
9,282
„
1,600
88,953
0,8
„
9,454
„
2,000
88,381
1,0
„
9,676
„
1,200
88,959
1,2
„
9,581
„
0,800
89,454
1,4
„
9,550
„
1,400
88,885
1,6
„
9,314
„
2,000
88,521
1,8
„
9,534
„
1,000
89,301
Verlorener Kopf in 0,65 M.Abstand von der Mündung
9,344
„
0,100
90,391
Mittlerer Zinngehalt in den äußeren Theilen 9,507.
Der in der Achse des Geschützes liegende Theil, welcher beim Bohren weggenommen
wird, zeigt keine Homogenität besonders nach dem Bodenstücke zu. Man bemerkt in
demselben krystallinische Körner von grauer Farbe
(„Zinnflecken“), welche, nachdem sie möglichst gut aus
der umgebenden Masse isolirt worden waren, bei der Analyse nachstehende
Zusammensetzung zeigten:
Zinn
12,30
11,21
13,89
14,49
Zink
3,20
5,40
6,40
–
Daraus folgt nicht, daß die centralen Theile des Gusses reicher an Zinn seien.
Die Analyse beweist vielmehr, daß die peripherischen Theile mehr Zinn enthalten
als das Innere. Diese letztere Thatsache, welche sich ganz klar aus den
vorstehenden Tabellen ergibt, war bereits früher – der sonst in den
Geschützgießereien allgemein verbreiteten Ansicht entgegen – von Obrist
Dussaussoy constatirt worden.
Die nachfolgende Tabelle beweist keineswegs, daß, wie bisher gleichfalls
angenommen wurde, der verlorene Kopf die Dichtigkeit des Geschützmetalles
erhöhe.
21. Dichtigkeitstabelle.
Abstand vom Bodenstücke.
Zinngehalt.
Dichtigkeit.
0,2 Meter
10,498
Proc.
8,472
0,4
„
9,065
„
8,539
0,6
„
9,140
„
8,539
0,8
„
8,752
„
8,549
1,0
„
9,039
„
8,460
1,2
„
9,291
„
8,618
1,4
„
9,048
„
8,549
1,6
„
8,969
„
8,500
1,8
„
8,526
„
8,458
2,0
„
8,530
„
8,374
d) Fabrikation der Denkmünzen
(Medaillen).
Die Analyse der antiken Medaillen liefert den Beweis, daß die Alten, wenngleich
sie zur Anfertigung derselben zuweilen Kupfer verwendeten, doch gewöhnlich
Bronze benützten, deren Zinngehalt innerhalb weiter Grenzen (von 1 bis zu 25
Proc.) verschieden ist. Die Fabrikation von Medaillen aus einer Bronze mit
großem Zinngehalt ist in unseren Tagen wegen der Härte derselben nicht mehr
möglich, weil derartige Münzen in der Neuzeit ein beträchtlicheres Relief
erhalten. In Frankreich hat man der Verwendung der Bronze zu diesem Zwecke
gänzlich entsagt und an deren Stelle das Kupfer gesetzt, welches letztere
indessen wesentliche Schattenseiten darbietet. Es nimmt eine schlechte Patina
an, hat keinen Klang, seine Farbe entspricht den Anforderungen eines
künstlerischen Geschmackes nicht, so daß man genöthigt ist, ihm eine künstliche
Bronzirung zu geben, welche schlecht hält und deren Farbe stark variirt.
Im J. 1828 begann de Puymaurin zahlreiche, bis in's J.
1832 fortgesetzte Reihen von Versuchen, in Folge deren in Frankreich eine
Legirung von 94 Kupfer, 4 Zinn und 2 Zink eingeführt ward, aus welcher von Zeit
zu Zeit Medaillen geprägt wurden bis zum J. 1847, wo man jene Legirung aufgab
und zwar wegen ihrer Härte, welche ein baldiges Verderben der Prägstempel
herbeiführte. Die Härte der Bronze nimmt in der That mit steigendem Zinngehalte sehr rasch zu,
wie die nachstehend verzeichneten, mit Hilfe des oben erwähnten Apparates von
Magna ausgeführten Versuche beweisen.
Anzahl der Schläge, welche erforderlich
waren,um eine Vertiefung hervorzubringen von
4 Millim.
1 Millim.
Kupfer
19
7
Bronze mit 97 Proc. Kupfer.
23
8–9
„
„
96 „ „
27
10
„
„
95 „ „
38
14
„
„
94 „ „
40
15
„
„
90 „ „
durch 70 Schläge wurde keine
Vertiefunghervorgebracht
In Folge dieser Versuche wurden in der pariser Münzwerkstatt aus verschiedenen
Legirungen mehrere Medaillen nach der gewöhnlichen Methode geprägt. Diese
Differenzen, welche bei Denkmünzen unter 35 Millim. Durchmesser wenig
hervortreten, werden bemerkbarer, wenn der Durchmesser 50 Millim. erreicht. In
diesem letzteren Falle waren erforderlich:
Bei
reinem Kupfer
7
Schläge
„
Bronze
mit
97,0
Proc.
Kupfer
10
„
„
„
„
96,5
„
„
12
„
„
„
„
96,0
„
„
13–14
„
„
„
„
95,0
„
„
16–17
„
Bei
der Legirung aus
95 Kupfer, 4 Zinn u. 1 Zink
14
„
„
„ „
„
94 „
4 „ „ 2 „
16–18
„
Aus diesem Verhalten glaube ich schließen zu dürfen, daß Bronze von 96 und 97
Proc. Kupfergehalt mit bedeutendem Vortheile und ohne ernstlichere Uebelstände
zur Herstellung von Medaillen sehr wohl geeignet sein würde. Die Härte dieser
Legirung, welche weit geringer ist als jene des Puymaurin'schen Metalles, ist nicht viel größer als die Härte des
Kupfers; sie besitzt einen gewissen Klang und gießt sich sehr gut; sie läßt sich
regelmäßig auswalzen und ihre Farbe ist schöner als die des Kupfers.
Durch die Einwirkung des Stoßwerkes und der Wärme wird die Dichtigkeit dieser
Bronzen in sehr geringem Grade modificirt, wie aus der nachstehenden Tabelle
hervorgeht.
22. Dichtigkeitstabelle.
Medaille von 68 MillimeterDurchm.; Bronze mit
4 ProcZinn.
Medaille von 68 MillimeterDurchmesser;
Legirung ausCu₉₆Sn₄ und Zn₂.
Nach dem 1. Anlassen
8,926
8,901
„
„ 1. Schlagen
8,944
8,909
„
„ 2. Anlassen
8,940
8,912
Medaille von 68 MillimeterDurchm.; Bronze mit
4 Proc.Zinn
Medaille von 68 MillimeterDurchmesser;
Legirung ausCu₉₆Sn₄ und Zn₂.
Nach dem 2. Schlagen
8,941
8,916
„
„ 3. Anlassen.
8,939
8,910
„
„ 3. Schlagen
8,946
8,916
„
„ 4. Anlassen
8,943
8,911
„
„ 4. Schlagen
8,947
8,915
„
„ 5. Anlassen.
8,940
8,912
(Fortsetzung folgt.)