Titel: | S. S.Hepworth's hängende Centrifuge; mitgetheilt von G. W. Wundram, Civilingenieur in New-York. |
Autor: | G. W. Wundram |
Fundstelle: | Band 214, Jahrgang 1874, Nr. XIX., S. 94 |
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XIX.
S. S.Hepworth's hängende Centrifuge; mitgetheilt von
G. W. Wundram,
Civilingenieur in New-York.
Mit Abbildungen.
Wundram, über Hepworth's hängende Centrifuge.
Holzschnitt I, Bd. 214, S. 94
Diese von S. S. Hepworth in New-York erfundene
Centrifuge, welche seit einer Reihe von Jahren von der „West Point
Foundry“ in New-York gebaut wird, ist eine hängende, und
stellt Holzschnitt I dieselbe halb im Schnitt,
halb in der Ansicht dar. Dieselbe ist aus zwei Gründen aufgehängt, erstens um
Stöße bei der großen Umdrehungs-Geschwindigkeit und ungleichmäßig
vertheilter Füllmasse, wenn in Betrieb gesetzt, zu vermeiden, und zweitens um
den gereinigten Zucker leicht nach unten hin entleeren zu können.
Der erste Zweck wird erreicht, indem die ganze Maschine oben mit der
halbkugelförmig endenden Spindel in dem Gehäuse D
aufgehängt ist und unten am Boden durch Gummiringe R
gegen Schwingungen gehalten wird. Dem Zweiten Zweck wird entsprochen durch drei
Oeffnungen H im Boden des Korbes; dieselben werden
durch Schieber geschlossen, bevor die Maschine gefüllt und in Operation gesetzt
wird.
Der Korb, welcher die Zuckermasse aufnimmt, ist 30 Zoll (762 Millim.) im Durchmesser
und 14 Zoll (356 Millim.) tief und faßt ca. 350 Pfund
(159 Kilogrm.) Füllmasse, woraus 150–180 Pfund (68–82 Kilogrm.) reiner
Zucker erzielt werden. Man hat mit dieser Maschine schon 5000 Pfd. (2268 Kilogrm.)
Zucker pro Stunde gewonnen; doch sind 2500 Pfd. (1134
Kilogrm.) bester weißer Zucker die gewöhnliche Durchschnittsleistung für die Stunde
bei einer Maschine von 1200 Umdrehungen pro Minute.
Holzschnitt II zeigt die Disposition der Centrifugen,
wie sie meistens in den Raffinerien der Vereinigten Staaten Nordamerika's angewendet
wird. Ein oder
mehrere gußeiserne Behälter sind in der Etage unter der Vacuum-Pfanne so
angebracht, daß der obere Rand mit dem Fußboden gleich ist; unten sind an
angegossenen Lappen die Centrifugen aufgehängt.
Holzschnitt II, Bd. 214, S. 95
Der in der Pfanne krystallisirte beste Qualität Zucker wird in
diese Behälter (mixer) gelassen und kommt von hier
direct, noch warm, in die
Centrifugen. Der schlechtere Zucker wird zuerst von der Pfanne in Wagen gelassen, wo
man ihn 3–10 Tage stehen läßt; dann erst werden die Wagen in den Behälter
entleert und durch die Centrifugen die Melasse ausgeschleudert.
Eine Platform, hoch genug um Fässer darunter zu stellen, welche den zum Versenden
fertigen Zucker aufnehmen, und breit genug, daß der Arbeiter bequem vor der Maschine
stehen kann, ist der Länge nach vor allen Maschinen angebracht.
Diese Centrifugen sind seit einer Reihe von Jahren die gebräuchlichsten in
Nordamerika und Cuba, weil das Füllen und Entleeren so außerordentlich leicht zu
bewerkstelligen ist. Explosionen sind bislang noch nicht vorgekommen, trotzdem daß
die Centrifugen mit 1200 Umdrehungen pro Minute
laufen.