Titel: | Graphische Darstellung des mittleren Dampfdruckes bei Expansions-Dampfmaschinen. |
Fundstelle: | Band 214, Jahrgang 1874, Nr. LXVII., S. 275 |
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LXVII.
Graphische Darstellung des mittleren Dampfdruckes
bei Expansions-Dampfmaschinen.
Mit Abbildungen.
Graphische Darstellung d. mittleren Dampfdruckes bei
Expansions-Dampfmaschinen.
Unter Zugrundelegung des Mariotte'schen Gesetzes erhält
man bekanntlich aus der Anfangsspannung p, des Dampfes,
dem ganzen Hube l und dem bis zur Absperrung vom Kolben
durchlaufenen Wege l, die mittlere Spannung
pm = p͵ (1
+ ln l/l͵).
Wie Pichault in den Annales
industrielles, 1873 p. 101 nachweist, läßt sich
dieser Werth für verschiedene Füllungsgrade mit ziemlicher Genauigkeit durch eine
graphische Construction finden.
Holzschnitt I, Bd. 214, S. 276
Wird, wie im Holzschnitt I dargestellt, über eine
Gerade, welche den Werth der Anfangsspannung repräsentirt, ein Viertelkreis
geschlagen, und nimmt man die Länge des Radius ebenfalls als das Maß des
Kolbenweges an, so erhält man in den Ordinaten ab
des Viertelkreises Werthe, welche sich von denen des mittleren Dampfdruckes zum
Theil nicht unterscheiden. Der Fehler wächst mit abnehmender Füllung von Null
bei Volldruck bis zu 50 Proc. bei 1/20 Füllung, und zwar ergibt die graphische
Construction größere Werthe.
Holzschnitt II, Bd. 214, S. 276
Trägt man die Differenzen ac
über der Grundlinie auf, so erhält man eine Curve, welche sich hinreichend genau
durch einen Kreisbogen ersetzen läßt, welcher mit einem Radius = 2,5 l aus einem Mittelpunkte beschrieben wird, welcher
um 1/5 l von dem senkrechten Radius des
Viertelkreises abliegt. Die Fehler dieser Construction, nach welcher also bc den Werth des mittleren Dampfdruckes für den
Füllungsgrad l, darstellt, gehen nicht über 2 Proc.
hinaus und sind positiv, was mit Rücksicht darauf, daß bei der obigen Formel die
schädlichen Räume nicht berücksichtigt sind, die construirten Werthe der
Wirklichkeit noch näher kommen läßt. – p͵͵ bezeichnet in Fig. I den
Gegendruck auf den Kolben.
Eine früher von Rankine angegebene ConstructionVergl. dies Journal, 1866 Bd. CLXXX S. 422.D. Red., welche Fig. II dargestellt ist, und bei
welcher ein Werth = 5/4 p͵ als Radius des
betreffenden Viertelkreises angenommen wird, ergibt negative Fehler bis zu 30 Proc. des wahren
Werthes. Etwas günstigere Resultate erhält man, wenn man den Radius zu 7/6 der
Admissionsspannung nimmt; die Fehler sind dann theils positiv, theils negativ und
erreichen einen höchsten Werth von 4 Proc.; für 2/5 Füllung ist er gleich Null. (Aus
der Zeitschrift des
Vereines deutscher Ingenieure, 1874 S. 561.)
R. Ziebarth.