Titel: | Neues telegraphisches Relais von T. A. Edison. |
Fundstelle: | Band 214, Jahrgang 1874, Nr. LXXVII., S. 290 |
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LXXVII.
Neues telegraphisches Relais von T. A. Edison.
Aus dem Telegraphic Journal, 1874 vol. II
p. 319.
Mit einer Abbildung.
Edison's neues telegraphisches Relais.
Der Nordamerikaner T. A. Edison in Newark hat den in den
Spulen eines Elektromagnetes beim Schließen und Oeffnen des elektrischen Stromes
auftretenden Extrastrom zur Herstellung eines telegraphischen Relais benützt, dessen
Ankerhebel durch den Extrastrom bewegt wird.
Textabbildung Bd. 214, S. 290
In der zugehörigen Abbildung bedeuten A und C zwei gewöhnliche Elektromagnete von gleichem
Durchmesser, gleicher Länge und gleichem Widerstande. Beide sind in den
Schließungskreis acb einer elektrischen Batterie B eingeschaltet, welche durch Niederdrücken des um die
Achse 2 drehbaren Tasterhebels T auf den Arbeitscontact
1 geschlossen wird. Der Elektromagnet A besitzt eine
bleibende Nebenschließung dWe, deren Widerstand doppelt
so groß ist als jener des Magnetes selbst.
Der um die Achse f drehbare Ankerhebel h ist so eingestellt, daß er beim dauernden Schließen
der Batterie B an jeder der beiden Contactschrauben r und s liegen bleibt, ganz
ähnlich wie die (polarisirte) Zunge des Siemens'schen
Relais, während dasselbe von keinem Strome durchlaufen wird. Er bleibt ebenso
während der Unterbrechung des Stromes an derjenigen Stellschraube liegen, an welcher
er einmal liegt.
Wird nun der Ankerhebel anfänglich an die linke Stellschraube r gelegt, so werden beim Schließen des Stromes die Eisenkerne des
Elektromagnetes C ihren Magnetismus fast augenblicklich
annehmen, während in A der in dem in sich geschlossenen
Stromkreise eAdWe inducirte Extrastrom dem
ursprünglichen Strome entgegenwirken und die Magnetisirung der Kerne von A verzögern muß; daher wird C im Stande sein, den Anker h anzuziehen und
an die Stellschraube s rechts zu legen. Wird darauf der
Strom der Batterie B wieder unterbrochen, so verliert
C seinen Magnetismus augenblicklich, während beim
Elektromagnet A der Extrastrom wieder den in sich
geschlossenen Stromkreis eAdWe durchläuft, jetzt aber mit dem
ursprünglichen Strome von B gleiche Richtung hat,
deshalb die Entmagnetisirung der Kerne von A verzögert
und so bewirkt, daß A den Hebel h wieder an die Stellschraube r heranlegt.
Es ist einleuchtend, daß mit dem Widerstande des Stromkreises acb, in welchem A und C liegen, sich der Unterschied in der Stärke der von A und C gelieferten
Extraströme ändert. Ist der Widerstand für den ursprünglichen Strom nur klein, so
wirkt der inducirte Strom von C nur beim Schließen und
vermindert die Unterschiede in der Stromstärke; bei Vergrößerung jenes Widerstandes
wird der Extrastrom von C proportional schwächer,
während die Stärke des von A gelieferten Extrastromes
unverändert bleibt.
Bei geeigneter Einrichtung ist das neue Relais äußerst empfindlich. Die
Geschwindigkeit, mit welcher es zu arbeiten vermag, soll volle 18 Proc. größer sein
als die eines Siemens'schen Relais. Einen größeren
Unterschied in der Zeit, welche das Magnetisiren und Entmagnetisiren der beiden
Elektromagnete A und C in
Anspruch nimmt, kann man durch Vergrößerung der Länge von A erhalten.
E–e.