Titel: | Fuckner's Diffusionsschneidmesser; mitgetheilt von Ferdinand Jicinsky. |
Fundstelle: | Band 214, Jahrgang 1874, Nr. LXXXIV., S. 316 |
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LXXXIV.
Fuckner's
Diffusionsschneidmesser; mitgetheilt von Ferdinand Jicinsky.Vom Hrn. Verfasser gefälligst eingesendeter Separatabdruck aus der
„Zeitschrift für Zuckerindustrie.“
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Jicinsky, über Fuckner's Diffusionsschneidmesser.
Die bisher versuchten Constructionen, die Diffusionsschneidmesser vor eventuellen
Beschädigungen durch Steine, Eisenstücke etc. zu schonen, haben zu keinem günstigen
und verläßlichen Resultate geführt. Seit langer Zeit sann man deshalb darüber nach,
Messer anzuwenden, welche einer Beschädigung entweder ausweichen oder eine rasche
und leichte Wiederherstellung gestatten. Dieser Bedingung entsprechen Schneidmesser,
die den horizontalen und senkrechten Schnitt nicht, wie dies bis jetzt der Fall war, vereinigen,
sondern trennen. Wollte man die Function der Messer
derart theilen, daß die Hälfte der Messereinlagen einer Schneidscheibe nur den
horizontalen, die zweite Hälfte nur den verticalen Schnitt vollendet, so würde die
Leistungsfähigkeit einer Schneidscheibe nicht nur bedeutend verringert, sondern sie
müßte auch ganz unregelmäßige und mangelhafte Schnittlinge liefern.
Die Maschinenfabrik von Friedr. Wannieck in Brunn
verfertigt neuester Zeit Einlagen, wo die beiden Schnittrichtungen zwar in ein
System zusammenfallen, aber von zwei verschiedenen Messern vollzogen werden, so daß
man den oben berührten Anforderungen ziemlich nahe kommt. Fig. 30 zeigt eine solche
complete Einlage (in 1/4 natürlicher Größe) im Grundriß und von unten gesehen. In
Fig. 32
bis 34 sind
die Messerstücke von Rohmetall (Längenansicht, Grundriß und Querschnitt), in Fig. 31 die
Messereinlagen im Querschnitt und in Fig. 35 die hölzernen
Zwischenkeile für die senkrechten Messer dargestellt.
Diese Einlage ist nun ebenso wie bei den alten Constructionen mit einem Spannkloben
k, einer Gegenleiste l
und einem stellbaren, jedoch ganz flachen Messer m für
den horizontalen Schnitt versehen. Die kleinen senkrechten Messer m₁ tangiren mit ihrer äußersten Schärfe die
horizontale Schärfe des Messers m, und dringen während
des Schnittes früher in die Rübe ein als das letztere. Sie sind in das Messerstück
(Fig. 34)
eingesetzt und halten sich vermöge der Holzeinlagen (Fig. 35) gegenseitig
fest. Wird die Einlage vor ihrem Gebrauche etwas genäßt, so quellen die Holzbeilagen
derart auf, daß eine Störung der Messerstellung nicht zu befürchten ist.
Diese sinnreiche Construction, deren Wirksamkeit mir aus der Praxis zwar noch nicht
bekannt ist, läßt aus der ganzen Anordnung jedenfalls erkennen:
1) Daß das Messersystem eine gewisse Elasticität bewahrt und jedem harten Stoß
einigermaßen nachgibt;
2) daß die Beschädigungen sich hauptsächlich auf die senkrechten Klinken beschränken
werden, indem diese gewissermaßen den Schutz für die dahinterstehende, horizontale
Schärfe abgeben;
3) daß der Ersatz durch neue Messer, sowie das Nachschärfen sehr einfach und rasch
geschehen könne, und entfällt namentlich das Feinschärfen der verticalen
Schneidblätter und der bei den alten Messerconstructionen vorkommenden Winkel.
Die Anwendung dieser Messer erscheint daher als sehr empfehlenswerth und
vortheilhaft.