Titel: | J.Oberle's Backofen-Laterne. |
Fundstelle: | Band 214, Jahrgang 1874, Nr. XCV., S. 373 |
Download: | XML |
XCV.
J.Oberle's Backofen-Laterne.
Mit einer Abbildung auf Tab. V.
Oberle's Backofen-Laterne.
Die zur Beleuchtung der Backöfen seither angewendeten Mittel lassen, soweit man sich
nicht des Gases bedienen kann, viel zu wünschen übrig. In der Regel wird dieselbe
noch mittels eines kleinen Leuchtfeuers von gedörrtem Holz bewerkstelligt, welches
in einer kleinen Seitenöffnung angemacht wird, die einen besonderen Abzugsschlot für
den entstehenden Rauch
besitzt. Mit den gewöhnlichen tragbaren Leuchtmitteln, den Kerzen und Lampen erhält
man nur ungenügende Resultate. Beim Einführen des Teiges trübt sich der Backofenraum
durch Nebel des verdampfenden Wassers, und die Flamme von Kerzen oder einer Oellampe
reicht deshalb für eine durchdringende Beleuchtung nicht aus. Eine helle Oellampe
mit Rundbrenner consumirt zu viel theuren Leuchtstoff; die Petroleumlampe erhitzt
sich und kommt leicht zur Explosion.
Der Bäcker J. Oberle in Villingen hat nun (wie die
badische Gewerbezeitung, 1874 S. 223 weiter berichtet) eine Construction für
Benützung des Petroleums patentirt, welche als sehr zweckmäßig und durchaus
gefahrlos bezeichnet werden kann. Sein Apparat besteht aus einem Kästchen, welches
in einer Oeffnung der Backofenwand eingemauert ist, einer Laterne und der
eigentlichen Lampe. In Fig. 16 bezeichnet B das Gewölbe des Backofens, A die darüber befindliche Mauerung, D die
Sohle des Ofens, worauf der Teig zu liegen kommt, C den
inneren Hohlraum. Das eingemauerte gußeiserne Kästchen ist durch die horizontalen
Striche angedeutet; am Ende desselben ist das Abzugsrohr a für die von der Flamme aufsteigende Verbrennungsluft angebracht. Die
Laterne hat bei h zwei Griffe, womit sie ein- und
ausgeschoben wird; nach innen besitzt sie einen Ring, welcher sich an einen
entsprechenden Kranz des gußeisernen Kastens luftdicht anlegt; mittels dreier
Schrauben ist auf den Ring ein rundes Glas d angedrückt,
und die Fuge mit Kitt ausgefüllt. Auf diese Weise ist der innere Backofenraum gegen
die Lampe völlig abgeschlossen. Die Lampe hat bei g
ihren Griff, bei e ihr Petroleumbassin, welches nach
unten und innen einen doppelten, mit Asche ausgefüllten Boden besitzt, damit die
Hitze des Backofens nur geschwächt zudringe. c ist das
Zugglas der Lampe; b ist ein aufgesetzter Blechkamin
unmittelbar unter dem Canal a: E ist ein Reflector,
welcher das nach außen fallende Licht in das Innere des Backofens zurückwirft.