Titel: | Hearson's Strophometer. |
Fundstelle: | Band 214, Jahrgang 1874, Nr. CVIII., S. 432 |
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CVIII.
Hearson's Strophometer.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Hearson's Strophometer.
Um einem Schiffe seine Stellung in einem Geschwader zu erhalten, ist es nöthig, die
Geschwindigkeit desselben häufig zu verändern. Es bedingt dies ein Instrument,
welches die mittlere Tourenzahl der Schraube, ohne Hilfe einer Uhr, zu bestimmen
gestattet. Die gewöhnlichen Instrumente, bei denen die durch die Rotation erzeugte Centrifugalkraft
als Maß der Umdrehungszahl in einer Minute benützt wird, leiden an dem Uebelstande,
daß die großen Schiffsmaschinen bedeutenden Unregelmäßigkeiten in ihrem Gange
ausgesetzt sind, und namentlich momentane Schwankungen große Unsicherheit in der
Bestimmung der mittleren Tourenzahl zurücklassen. Das in Figur 7 bis 9 nach der Revue industrielle in 1/4 w. Gr. skizzirte Instrument
von Hearson ist von diesem Uebelstande frei.
A bezeichnet eine stählerne Stange, welche durch solide
Unterlage an der Maschine oder an irgend einer Stelle des Maschinenraumes befestigt
und auf ihrer Länge oben mit einer Nuth versehen ist. Frei beweglich um A als Achse ist eine stählerne Schnurrolle B angebracht, welcher die Bewegung der Welle der
Maschine oder irgend eines rotirenden Theiles derselben mitgetheilt wird. Ueber
dieser Rolle B befinden sich zwei stählerne Schwungräder
C und E, frei drehbar
und von einander getrennt. Diese Schwungräder sind auf der unteren Fläche
ausgehöhlt. Zwei Ketten sind mit den einen Enden an den Ringen D auf der Schnurrolle befestigt, während die anderen
Enden frei sind. Durch die bei der Rotation entstehende Centrifugalkraft werden
diese Ketten an die innere Fläche des Schwungrades C
angedrückt und setzen dasselbe so in Bewegung. Analog wird das obere Schwungrad E in Rotation gesetzt durch Ketten, welche auf C befestigt sind.
Die Spiralfeder F umgibt die Stange A und trennt das Schwungrad E von dem Ring G, der ebenfalls frei beweglich
sich um A drehen, als auch an derselben auf und nieder
gleiten kann. Außerdem sind E und G durch vier Gelenkarme H, H verbunden, welche
in ihrer Mitte schwere Kugeln tragen. Durch die Centrifugalkraft entfernen sich
diese Kugeln von der Achse und drücken dadurch die Feder F zusammen. Die auf und nieder gehende Bewegung von G wird nun dem Zeiger vor dem Zifferblatt mitgetheilt.
Es bewegt sich nämlich in der Nuth in A ein Stahldraht
L, der zweifach umgebogen oben und unten den Ring
G umfaßt und dergestalt an dessen Bewegung
theilnehmen muß. An dem Draht sitzt eine Zahnstange, die in den Trieb M eingreift und den an derselben Achse befindlichen
Zeiger bewegt. Das Zifferblatt ist durch den Träger N an
der Stange A befestigt. Q
und die Aufsätze an E und G
sind Oelgefäße.
Die drei Scheiben B, C und E
können durch einen Stift R mit einander fest verbunden
werden, und dann wird der Zeiger jeder Aenderung in der Bewegung der Maschine
folgen. Man kann dadurch die Länge der Ketten justiren. Beobachtet man die mittlere
Tourenzahl bei gekuppelten Scheiben, so besitzen die Ketten genügende Länge, wenn
nach Herausziehen des Stiftes R der Zeiger diese
mittlere Stellung beibehält oder um dieselbe als Gleichgewichtslage herumschwankt.
Sind die Ketten zu kurz, so können die Schwungräder die mittlere Geschwindigkeit der
Maschine nicht erreichen. Die Theilung des Zifferblattes ist keine gleichförmige,
weil die Zusammendrückung der Feder nicht der Geschwindigkeit proportional ist. Man
kann die Schnurscheibe B durch ein Zahnrad ersetzen, um
das Instrument durch Zahnradübersetzung in Bewegung zu bringen.
Die Bewegung der Maschine ist sehr unregelmäßig, wenn das Schiff stampft; dann kommen
Variationen von 60 bis 70 Proc. in der Tourenzahl vor und deshalb schwankt der
Zeiger um seine mittlere Lage innerhalb eines halben Kreises. Es zeigt das
Instrument die Aenderung in der Geschwindigkeit, wenn der Druck ohne Verstellung des
Dampfzuflusses geändert oder der Injector auf- oder zugedreht wird; es zeigt
mit Bestimmtheit den Einfluß des Windes und der Segel. Man kann auch mit seiner
Hilfe die Tourenzahl während man ein Diagramm abnimmt, und so exact die Leistung der
Maschine bestimmen.
Das Strophometer läßt sich auch als Log gebrauchen. Es wird zu diesem Zwecke
außerhalb des Schiffes, nahe der Wandung desselben, eine kleine Schraube angebracht,
welche bei der Vorwärtsbewegung des Schiffes durch den Druck des Wassers in Rotation
gesetzt wird. Ein Faden verbindet die Schraube mit dem Strophometer im Innern des
Schiffes. Die zahlreichen Veränderungen der Geschwindigkeit der Maschine, erzeugt
durch das Meer, das Schwanken, Stampfen und Gieren des Schiffes sind unschädlich,
und so kann man die mittlere Geschwindigkeit des Schiffes direct an einer Scale
ablesen.
P. S.