Titel: | Ueber den Gehalt der Kalkmilch an Aetzkalk bei verschiedener Concentration; von Eduard Mategcek. |
Fundstelle: | Band 215, Jahrgang 1875, S. 72 |
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Ueber den Gehalt der Kalkmilch an Aetzkalk bei
verschiedener Concentration; von Eduard Mategcek.
Mategcek, über den Gehalt der Kalkmilch an Aetzkalk.
Bei einem Stoffe wie der Aetzkalk, welcher in vielen Gegenden sehr wohlfeil zu
erlangen ist, und bei dem es auf ein Mehr oder Weniger nicht so sehr ankommt,
ermittelt man oft die Concentration, ohne besondere Rücksicht auf die Temperatur zu
nehmen, mittels einer Baumé-Spindel oder,
wo diese nicht vorhanden ist, auf noch einfachere und billigere Art durch Eintauchen
des abgewischten Zeigefingers. So gute Dienste die letztere von Praktikern beliebte
Probe unter Umständen auch zu leisten vermag, so erfährt man dadurch doch nur, ob
die Kalkmilch stärker oder schwächer ist, nicht aber den Gehalt derselben. In der
Praxis kommt nur in den seltensten Fällen chemisch reiner Aetzkalk zur Verwendung;
man benützt vielmehr Sorten von verschiedener Reinheit, bei denen gleichen
Spindelanzeigen nicht gleiche Gehalte entsprechen können. Der Gebrauch einer Spindel
und der dazu gehörigen Tabelle setzt nun voraus, daß der Aetzkalk vollkommen
abgelöscht sei, und daß durch kurzes Stehenlassen den in der Flüssigkeit
schwimmenden Klumpen und Sandkörnchen Zeit zum Absetzen gegönnt werde.
Schon aus diesen Betrachtungen ergibt sich, daß mall von einer Tabelle, welche die
den einzelnen Graden einer Senkspindel entsprechenden Aetzkalkmengen angeben soll,
nicht den hohen Grad von Genauigkeit erwarten darf, den man bei einer Tabelle,
welche z.B. die den specifischen Gewichten einer Zucker- oder Salzlösung
entsprechenden Zuckerder Salzgehalte angibt, mit Recht beanspruchen darf.
Die Baumé-Spindel, welche Verfasser zur
Ausarbeitung seiner Tabellen (S. 73 und 74) verwendete, war eine von F. Jerak in Prag nach der Formel n = 144/(144 – s) angefertigte, wie
solche in Böhmen meistens im Gebrauche stehen, wobei n
die Baumé-Grade und s das specifische Gewicht bedeutet. Es ist die Basis des verwendeten
Instrumentes deswegen hier beigefügt weil die im Handel vorkommenden Spindeln oft
nicht unerhebliche Differenzen zeigen, und weil nach den Untersuchungen von Dr. Gerlach (vergl. 1870 198 313) die einzig richtige Baumé-Spindel für schwerere Flüssigkeiten als Wasser nach
der Formel n = 100(s
– 1)/s.0,6813 angefertigt werden soll. Jeder in
den nachstehenden Tabellen angegebene Baumé-Grad ist gegen den Gerlach'schen um 0,193 zu hoch.
Grad nachBaumé.
1 Hektoliter(100 Liter)wiegt Kilogrm.
Darin sind enthalten:
Aetzkalk.Gewichts-Proc.
Aetzkalk.Kilogrm.
WasserKilogrm
10
125,86
13,33
112,53
10,60
11
127,40
14,25
113,15
11,12
12
129,20
15,19
114,01
11,65
13
130,80
16,13
114,67
12,16
14
132,60
17,03
115,57
12,68
15
134,50
17,97
116,53
13,20
16
136,30
18,87
117,43
13,72
17
138,20
19,79
118,43
14,25
18
139,90
20,73
119,17
14,77
19
141,70
21,59
120,11
15,23
20
143,60
22,43
121,17
15,68
21
145,10
23,33
121,77
16,10
22
146,20
24,01
122,19
16,52
23
146,90
24,69
122,21
16,90
24
147,40
25,29
122,11
17,23
25
147,80
25,83
121,97
17,52
26
148,10
26,26
121,84
17,78
27
148,40
26,67
121,73
18,04
28
148,60
27,01
121,59
18,26
29
148,80
27,37
121,43
18,46
30
149,00
27,67
121,33
18,67
31
149,12
27,95
121,17
18,86
32
149,24
28,19
120,05
19,02
33
149,34
28,45
120,89
19,17
34
149,44
28,68
120,76
19,31
35
149,54
28,91
120,63
19,43
36
149,64
29,13
120,51
19,53
37
149,70
29,33
120,37
19,63
38
149,78
29,49
120,29
19,72
39
149,86
29,65
120,21
19,80
40
149,90
29,79
120,11
19,88
41
149,96
29,93
120,03
9,95
42
150,00
30,06
119,94
20,03
43
150,04
30,17
119,87
20,10
44
150,08
30,29
119,79
20,16
45
150,12
30,37
119,75
20,22
46
150,14
30,47
119,68
20,27
47
150,19
30,57
119,65
20,32
48
150,24
30,66
119,58
20,37
49
150,28
30,75
119,53
20,43
50
150,32
30,83
119,49
20,48
51
150,35
30,91
119,44
20,53
52
150,37
30,99
119,38
20,57
53
150,41
31,07
119,34
20,62
54
150,43
31,13
119,30
20,66
55
150,46
31,19
119,27
29,70
56
150,49
31,26
119,23
20,74
57
150,52
31,33
119,19
20,78
58
150,54
31,37
119,17
20,82
59
150,56
31,41
119,14
20,85
60
150,58
31,47
119,11
20,89
61
150,60
31,53
119,07
20,93
62
150,63
31,57
119,06
20,97
63
150,65
31,63
119,02
21,00
64
150,67
31,67
119,00
21,03
65
150,70
31,72
118,98
21,05
1 Kilogrm. Aetzkalk gibt Kalkmilch
nach
Gewicht der Kalkmilch.
Baumé-Grad.
Liter
Kilorgm.
10
7,50
9,44
11
7,10
9,01
12
6,70
8,60
13
6,30
8,20
14
5,88
7,80
15
5,50
7,43
16
5,25
7,16
17
5,01
6,92
18
4,80
6,70
19
4,68
6,51
20
4,42
6,35
21
4,28
6,18
22
4,16
6,05
23
4,05
5,92
24
3,95
5,81
25
3,87
5,72
26
3,81
5,63
27
3,75
5,56
28
3,70
5,49
29
3,65
5,43
30
3,60
5,36
31
3,56
5,31
32
3,52
5,27
33
3,49
5,22
34
3,47
5,19
35
3,45
5,16
36
3,43
5,13
37
3,41
5,10
38
3,39
5,07
39
3,37
5,05
40
3,35
5,03
41
3,34
5,01
42
3,32
5,00
43
3,31
4,98
44
3,30
4,96
45
3,29
4,95
46
3,28
4,93
47
3,27
4,92
48
3,26
4,90
49
3,25
4,89
50
3,24
4,88
51
3,23
4,87
52
3,220
4,86
53
3,215
4,85
54
3,210
4,84
55
3,205
4,83
56
3,200
4,82
57
3,195
4,81
58
3,190
4,800
59
3,185
4,795
60
3,180
4,790
61
3,175
4,780
62
3,170
4,775
63
3,165
4,770
64
3,160
4,760
65
3,150
4,750
Obgleich zu den Versuchen nur reiner, sorgfältig abgelesener Aetzkalk verwendet
wurde, zeigte sich doch nach dem Abziehen der Kalkmilch ein geringer Rückstand,
welcher, nach dem Abspülen mit Wasser an der Sonne getrocknet, 3 Procent betrug und
aus 1,43 Proc. Sand und 1,57 Proc. Kalk (alkalimetrisch bestimmt) bestand. Da die
Menge des Rückstandes immer variabel ist, so wurde dessen Gewicht und Volumen nicht
weiter in Betracht gezogen. In der Praxis ist der Verlust an nutzbarem Aetzkalk
durch den Rückstand natürlich bedeutend größer; dieser enthielt z.B. in der
Zuckerfabrik zu Unter-Berkowitz, in welcher der Verfasser seine Versuche
ausführte, nach der Untersuchung einer Probe noch 17,82 Proc. Kalk, weshalb er auch
nicht sogleich beseitigt, sondern in einem Mörtelkasten noch ein Mal abgelöscht
wird. (Nach der Zeitschrift für Zuckerindustrie, 1874 S. 231.)