Titel: | Automatisch regulirbare Expansionsteuerung von Ruston, Proctor und Comp. in Lincoln. |
Fundstelle: | Band 215, Jahrgang 1875, S. 98 |
Download: | XML |
Automatisch regulirbare Expansionsteuerung von
Ruston, Proctor und Comp. in Lincoln.
Mit Abbildungen auf Tab.
III [a/4].
Ruston-Proctor's Expansionsteuerung.
Eine nicht uninteressante Modification der Farcot-Steuerung, welche die englische Firma Ruston, Proctor und Comp. bei der kürzlich
stattgefundenen Smithfield-Ausstellung in London aufgeführt hat soll hier
nach den dem Engineering (December 1874 S. 458) entnommenen Zeichnungen
in Fig. 1 bis
4 kurz
besprechen werden. Der Expansionsschieber besteht, wie bei der eigentlichen Farcot-Steuerung, aus zwei Platten B und B', welche durch
Reibung von dem Grundschieber A mitgenommen werden, bis
sie, von einem stellbaren Anschlage am weiteren Fortschreiten verhindert, die Canäle
des unter ihnen fortgleitenden Vertheilungsschiebers abwechselnd schließen. Dieses
wird bei der Original-Farcot-Steuerung
durch eine spiralförmig begrenzte Scheibe bewirkt, welche im Deckel des
Schieberkastens gelagert ist und von dem Regulator entsprechend verdreht wird,
während bei der hier vorliegenden Einrichtung zwei Rahmen c und c' angewendet sind, zwischen denen die
Anschläge der Expansionsplatten hin- und hergehen können und –
abwechselnd links oder rechts aufgehalten – die Canäle des weiterschreitenden
Grundschiebers öffnen und schließen. Soll die Füllung vergrößert werden, so sind
diese Rahmen nach einwärts zu verschieben, für kleinere Füllungen müssen sie
auseinander treten, und dies geschieht hier durch die aus Fig. 1 ersichtliche
Verbindung in selbstthätiger Weise durch den Regulator. Steigt derselbe, so dreht
sich der doppelarmige Hebel li nach rechts und
schiebt die Rohrstange d des linken Expansionsrahmens
c mittels der Nase k
nach links, während gleichzeitig die Stange e, welche
mit dem rechts befindlichen Rahmen c' verbunden ist,
mittels der Nase n nach rechts verschoben wird. In Folge
dessen findet verringerte Füllung statt, ebenso wie beim Sinken des Regulators
Verschiebung der Platten nach einwärts und späterer Dampfabschluß.
Es ist selbstverständlich, daß sowohl die Rohrstange d
gegen den Schieberkasten als auch die Stange e gegen die
Rohrstange durch Stopfbüchsen abgedichtet sein müssen (letztere durch die Stopfbüchse
f), so daß gegenüber der eigentlichen Farcot-Steuerung eine
Dichtung mehr zu unterhalten ist. Andererseits aber bietet die constructive
Anordnung und speciell die Erzielung ebener und grader Anschlagflächen von der
ganzen Breite der Expansionsplatten einen Vortheil, welcher nicht zu unterschätzen
ist.
Selbstverständlich sind auch hier nur Füllungen bis zu höchstens 40 Proc.
erzielbar.
M.-M.