Titel: | Selbstwirkender Schmierapparat für trockene Luftcompressions-Pumpen und Maschinen; von Josef Kasalovsky, Ingenieur in Prag. |
Fundstelle: | Band 215, Jahrgang 1875, S. 103 |
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Selbstwirkender Schmierapparat für trockene
Luftcompressions-Pumpen und Maschinen; von Josef Kasalovsky, Ingenieur in
Prag.
Mit einer Abbildung auf Taf. III [c/4].
Kasalovsky's Schmierapparat.
Schon häufig machte sich bei nassen Luftcompressionspumpen der Nachtheil bemerkbar,
daß diese in Folge der Wasserschläge nur mit einer mäßigen Geschwindigkeit gehen
können, während die Dampfmaschine, welche in der Regel als Motor dient, entweder
unverhältnißmäßig wenig ausgenützt wird, wenn diese die Luftpumpe direct antreibt
und also auch eine geringe Geschwindigkeit hat, oder wenn durch Uebersetzung
dieselbe die Luftcompressionspumpe betreibt, und auch im voraus für den Normalgang
die entsprechenden Geschwindigkeiten gewählt sind, so ist man bei theuerer Anlage dennoch
in der Leistungsfähigkeit beschränkt, da man die geringe Geschwindigkeit der
Luftpumpe wegen der sonst eintretenden Wasserschläge nicht steigern kann.
Deshalb wendet man sich gerne von der Anwendung der nassen Luftpumpen ab und baut
lieber trockene Luftcompressoren, welche, wenn richtig construirt, doppelt so rasch
laufen können als die ersteren und daher bedeutend leistungsfähiger sind; der hier
ausfallende größere schädliche Raum, welcher bekanntlich auf die Betriebskraft ohne
Einfluß bleibt, vermindert die Leistung der Pumpe nur unbedeutend. Bei diesen
trocken laufenden Maschinen wendet man zur Schmierung des Luftcylinders gewöhnliche
Schmierapparate mit zwei Hähnen an, mittels welchen das Oel zeitweise in denselben
eingelassen wird. Da diese Arbeit dem Maschinenwärter überlassen ist und nur sehr
mangelhaft geschehen kann, so ist die natürliche Folge, daß die Maschinen sehr
leiden müssen; auch wird die Reibung des Kolbens an den Cylinderwandungen eine
größere sein, weil die Schmierung nicht gleichmäßig und continuirlich geschieht,
wobei auch der Kraftaufwand gesteigert wird. Es ist einleuchtend, daß in diesem
Falle ein Apparat, welcher gleichmäßig und continuirlich bei jedem Hube der
Luftmaschine mit einem entsprechenden Quantum Oel den Cylinder schmiert, recht gerne
gesehen und angewendet werden wird, umsomehr, wenn er einfacher ist als die bis
jetzt angewendeten gewöhnlichen Schmierapparate zum zeitweisen Schmieren.
Dieser in Fig.
12 in 1/2 natürlicher Größe gezeichnete – von mir meines Wissens
zuerst ausgeführte – Schmierapparat besteht aus 5 Theilen, und zwar aus einer
Vase a, welche in den Ventilsitz b eingeschraubt ist; durch eine Gegenmutter c
wird die Vase in beliebiger Position fixirt. Der Deckel d ist frei auf der Vase sitzend und schützt das Oel vor Staub u. dgl. Eine
Kugel o, welche hier die Function eines Doppelventiles
vertritt, ist in den Hohlraum eingebracht, welcher durch a und b gebildet wird. Dieser Apparat wird an
dem Luftcompressionscylinder passend angebracht und dient die Kugel während des
Stillstandes der Luftcompressionsmaschinen als Absperrventil, so daß kein Oel aus
der Vase durch den Canal entweichen kann, mithin kein Absperrhahn nothwendig
ist.
Wenn vom Inneren des Cylinders nicht eine größere Luftspannung auf die Kugel einwirkt
als von Außen durch die Atmosphäre, so wird sich die Kugel auf den unteren Sitz
legen, und das Oel kann den freien Raum des Kugelgehäuses ausfüllen. Communicirt
jedoch der untere Canal mit jener Seite des Luftcylinders, auf welcher die
Compression geschieht, und erhält die innen eingeschlossene Luft einen gewissen
Ueberdruck über die
Atmosphäre, so wird die Kugel von dem unteren Sitze an den oberen Sitz angedrückt,
und das Oel, welches den Raum des Kugelgehäuses erfüllte, kann ungehindert in den
Cylinder überfließen.
Dieses Spiel wiederholt sich so oft, als eben der Wechsel zwischen der Saug-
und Compressionswirkung oder auch zwischen der Admission und dem Luftauspuffe an dem
Apparate stattfindet; wenn dieser in die Mitte eines doppeltwirkenden Cylinders
gestellt wird, so erfolgt auch während eines Doppelhubes zweimal der Oeleinlaß. Am
Ende des Cylinders aufgestellt, würde die Schmierung nach jedem Doppelhube nur
einmal erfolgen.
Das Oelquantum, welches nach jedem Spiel des Kugelventiles in den Cylinder eintritt,
kann nach Bedarf regulirt werden, und ist für eine und dieselbe Stellung der Vase
a zu dem unteren Sitze b
constant, denn es wird stets derselbe Raum des
Kugelgehäuses wiederholt gefüllt und entleert. Durch Hinaufschrauben der Vase a wird jener Raum vergrößert und mit ihm also auch der
Oelverbrauch. Man kann jedoch die Schmierung auch ganz einstellen, wenn auch die
Maschine im Gange bleibt; man braucht nur die Vase so tief herunterzuschrauben, bis
beide Sitze die Kugel berühren, und letztere eingeklemmt bleibt.
Der Oelverbrauch kann also mittels Auf- und Niederschrauben der Vase a bei jedem solchen Apparate dem Bedarfs angepaßt
werden. Für verschiedene Größen der Schmierapparate wird man auch verschieden große
Kugelventile anwenden, so zwar, daß für eine gewisse Luftcylindergröße auch eine
entsprechende Kugelventilgröße gewählt wird; hiermit fällt auch für eine und
dieselbe Hubhöhe dieser Kugeln der mit Oel zu füllende Raum des Gehäuses größer oder
kleiner aus.
Da der Deckel ganz frei auf der Vase sitzt, so kann durch einfache Wegnahme desselben
stets leicht nachgesehen werden, ob noch Oel darin vorhanden ist; der Canal ist auch
weit genug und gibt daher keinen Anlaß zu etwaigen Verstopfungen. Daß das
Kugelventil auch durch ein Doppelventil, welches nach beiden Seiten schließen würde,
ersetzt werden kann, ist schon aus der gegebenen Beschreibung ersichtlich.
Dieser Schmierapparat eignet sich ebenfalls für Lufthaspel, da der kleine Ueberdruck
der Auspuffluft die Kugel auf den unteren Sitz fallen läßt und ein regelmäßiges
Spiel erlaubt.
Wenn man die besondere Einfachheit dieses Apparates ins Auge faßt und die Vortheile
wie auch die Präcision der Leistung berücksichtigt, so wird man wohl zugeben, daß
dieser Apparat an den geeigneten Orten allgemein angewendet zu werden verdient.
(Oesterreichische
Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1874 S.
373.)