Titel: | Ueber die Herstellung der Fehling'schen Lösung; von P. Lagrange. |
Fundstelle: | Band 215, Jahrgang 1875, S. 361 |
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Ueber die Herstellung der Fehling'schen Lösung; von
P. Lagrange.
Lagrange, über die Herstellung der Fehling'schen
Lösung.
Bekanntlich wird der Gehalt des Zuckers an Traubenzucker meist mit der Fehling'schen oder der Barreswill'schen Lösung bestimmt, welche jedoch beide den Titer ändern und
dadurch Irrthümer veranlassen können. Bei der Herstellung derartiger Kupferlösungen
ist nun ganz besonders das Mengenverhältniß des Alkalis zum neutralen Kupfertartrat
zu berücksichtigen. Enthält die Lösung zu wenig Alkali, so zersetzt sie sich bei
längerem Kochen unter Abscheidung von rothem Kupferoxydul; überschüssiges Alkali
verändert dagegen den krystallisirbaren Zucker und führt so Irrthümer herbei.
Nach den Versuchen des Verfassers (Comptes rendus, October 1874 S.
1005) erhält man durch Lösen von
neutralem Kupfertartrat
10 Grm. und
reinem Natriumhydrat
400 Grm. in
destillirtem Wasser
500 Grm.
ein Reagens, welches diese Fehler nicht hat. Die Lösung läßt
kein Kupferoxydul fallen, auch wenn sie 24 Stunden unter Ersetzen des verdampften
Wassers für sich oder mit Zucker gekocht wird, welcher durch Waschen mit absolutem
Alkohol von jeder Spur Traubenzucker befreit war; zerstreutes Tageslicht ist ohne
Wirkung auf dieselbe.
Das neutrale weinsaure Kupfer erhält man durch Fällen einer Lösung von schwefelsaurem
Kupfer mit neutralem weinsaurem Natrium; der Niederschlag wird durch Decantiren
ausgewaschen und bei 100° getrocknet.
Ein Reagens von gleichen Eigenschaften kann auch in folgender Weise hergestellt
werden. Eine Lösung von schwefelsaurem oder salpetersaurem Kupfer wird mit
Natronlauge gefällt, der Niederschlag sorgfältig durch Decantiren ausgewaschen und
so viel neutrales weinsaures Natrium hinzugefügt als nöthig ist, neutrales
Kupfertartrat zu bilden. Man setzt dann die zur Lösung erforderliche Menge
Natronlauge hinzu, damit auf 1 Th. weinsaures Kupfer 40 Th. Natriumhydrat
kommen.
F.