Titel: Dampfhammerkolben-Befestigung mit selbstthätigem Anzug; von Alex. Dieterich in Köln.
Fundstelle: Band 215, Jahrgang 1875, S. 397
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Dampfhammerkolben-Befestigung mit selbstthätigem Anzug; von Alex. Dieterich in Köln. Mit einer Abbildung auf Taf. X [a.b/3]. Dieterich's Dampfhammerkolben-Befestigung. Daß über die Construction der Befestigung von Dampfhammerkolben schon so viel geschrieben ist, dürfte wohl als Zeichen dafür gelten, daß diese Construction zu den schwierigeren Aufgaben gehört, deren Lösung noch immer nicht in vollständig zufriedenstellender Weise erfolgt ist. Kolben mit Muttern, Keilen, Splinten u.s.w., mit aufgespaltenen Muttern, die mit schmiedeisernen Ringen umgeben sind, bewähren sich auf die Dauer nicht; Kolben, welche mit der Stange aus einem Stück gebildet sind, ergeben zwar eine unwandelbare Befestigung, sind aber nicht zu empfehlen, weil durch den Bruch der Stange oder des Kolbens beide Theile unbrauchbar werden, und solche Stangen resp. Kolben sind noch dazu häufig von Gußeisen. Man vernietet auch wohl die Kolbenstange, nachdem der Kolben aufgesetzt ist; diese Methode ist insofern zu verwerfen, als ein Ersatz des bei dem Betriebe beschädigten Kolbens wie die Benützung der Kolbenstange zu demselben Hammer schwierig, und eine andere Befestigung dann in den meisten Fällen unmöglich ist. Die meisten Dampfhammerkolben werden jetzt mittels warm aufgezogener Ringe festgemacht; diese Befestigungsart hat sich gut bewährt; es wird aber der Anzug des Kolbens dabei vergessen. In Fig. 11 ist eine von mir erfundene und construirte Befestigung von Dampfhammerkolben skizzirt, welche die oben angeführten Mängel vermeiden dürfte. Der Kolben ist von Schmiedeisen und erhält vier Dampflöcher an der unteren Seite (soll er für Dampfmaschinen verwendet werden, vier solcher Löcher an jeder Seite), um das dichte Anpressen der Kolbenringe herbeizuführen. Die Kolbenstange sowie die beiden Backen sind von Stahl; letztere werden, nachdem der Kolben auf die Stange mit zwischengelegter Bleischeibe aufgesetzt ist, seitlich angelegt und entweder mit drei schmäleren Ringen, wie in der Zeichnung angegeben, oder mit einem breiteren Ringe von Schmiedeisen, wie dort punktirt, umgeben. Die Ringe werden warm aufgezogen, und wird vor ihrem Erkalten der Kolben mittels einer Stahlstiftschraube resp. einer Stahlmutter fest angezogen, was nach dem Erkalten wiederholt wird. Die Pfeile in der Skizze geben an, wie sich die einzelnen Theile dabei gegen einander stellen. Als Vorzüge der beschriebenen Construction können wohl die einfache und daher billige Herstellung derselben und ihre Solidität und Dauerhaftigkeit in Anspruch genommen werden. Hauptsächlich für Dampfhammerkolben bestimmt, um die bei diesen auftretenden starken Stöße aufzunehmen, eignet sie sich auch für die Kolben von Locomotiven und ist schließlich für alle Dampfmaschinen verwendbar. (Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure, 1875 S. 40.)

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