Titel: | Analyse von Kupfernickellegirungen auf elektrolytischem Wege; von Herpin. |
Fundstelle: | Band 215, Jahrgang 1875, S. 440 |
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Analyse von Kupfernickellegirungen auf
elektrolytischem Wege; von Herpin.
Nach dem Bulletin de la Société
d'Encouragement, 1874 S. 595.
Mit Abbildungen auf Taf.
X [d/2].
Herpin, über Analyse von Kupfernickellegirungen.
Der vom Verfasser für Analysen von Kupfernickellegirungen auf elektolytischem Wege
construirte Apparat (Fig. 53 und 54) besteht
aus einer auf einem Dreifuß B stehenden Platinschale A, welche mit dem negativen Pole eines Bunsen'schen Elementes verbunden ist; die Anode bildet
eine Platindrahtspirale C, und das Ganze wird zur
Verhütung eines durch die entwickelten Gasbläschen verursachten Substanzverlustes
mit einem Glastrichter D bedeckt.
Hat man eine Kupfernickellegirung zu analysiren, so löst man 1 Grm. der Probe in
Salpetersäure, verdampft bis fast zur Trockene und setzt dann so viel destillirtes
Wasser nebst 4 bis 5 K. C. Schwefelsäure hinzu, daß das Ganze ein Volum von 60 bis
70 K. C. hat. Diese Lösung wird in die Platinschale gegossen und der Elektrolyse
unterworfen. In Folge der Einwirkung des Stromes scheidet sich nur das Kupfer ab,
während das Nickel in der sauren Lösung zurückbleibt.
Die nur noch Nickel enthaltende Flüssigkeit wird in ein, dem zum Auflösen der Probe
benützten, ähnliches Kölbchen abgegossen, die Platinschale mit Wasser, dann mit
Alkohol ausgespült, getrocknet und zur Bestimmung des abgeschiedenen Kupfers
gewogen. Die mit dem Spülwasser vereinigte nickelhaltige Flüssigkeit wird zum Kochen
erhitzt, die überschüssige Säure anfänglich mit kohlensaurem Natron und schließlich
mit Ammoniak übersättigt, bis die Flüssigkeit eine blaue Färbung angenommen hat.
Hierauf gießt man sie in die Platinschale und läßt nun den elektrischen Strom bis
zur vollständigen Erschöpfung hindurchstreichen.
Enthält das Neusilber Spuren von Blei oder Eisen, welche bei der vorläufigen
Behandlung der Probe übersehen wurden, so hat man sich um dieselben nicht weiter zu
kümmern; das Blei scheidet sich während der Abscheidung des Kupfers als Hyperoxyd am
positiven Pole ab; das durch das Ammoniak als Oxyd ausgefällte Eisen schwimmt in der
Flüssigkeit; die Bestimmung des Nickels wird somit durch die Anwesenheit geringer
Mengen der beiden genannten Metalle nicht gestört. Bei Anwendung von zwei kleinen
Bunsen'schen Elementen von 10 Centim. Höhe wird in 5
bis 6 Stunden alles Kupfer abgeschieden. Durch einen stärkeren Strom würde die
Abscheidung zwar beschleunigt; der Kupferniederschlag fällt dann aber pulverförmig
aus und oxydirt sich in Folge dessen bald an der Luft.
Verfasser hat probeweise auch eine kleine Gramme'sche
Maschine mit einer Rolle von 12 Centim. Durchmesser angewendet. Bei einer
Geschwindigkeit von 300 Umdrehungen erhielt er einen sehr schönen
Kupferniederschlag, und bei 500 Umdrehungen wurde das Nickel mit Leichtigkeit als
glänzende Schicht niedergeschlagen. Mit dem Clamond'schen
thermo-elektrischen Apparat (beschrieben S. 427) lassen sich gleichzeitig
mehrere Analysen gut ausführen. Die Leichtigkeit, mit welcher dieser Apparat sich in
Stand setzen läßt, die Anwendung von Gas zu seiner Erwärmung und die Constanz seiner
Wirkung machen denselben zur Benützung bei derartigen Operationen ganz vortrefflich
geeignet, weshalb ihn auch der Verf. zur Anwendung bei Neusilberanalysen besonders
empfiehlt.Riche hat sich davon überzeugt, daß zwei Bunsen'sche Elemente (kleines Modell) dazu
genügen, binnen 2 bis 3 Stunden succesiv erst das Kupfer, dann das Nickel
auszufällen. Mit diesem Verfahren hat Verfasser mehrere Analysen von Neusilber
ausgeführt. Nachdem er das Zink für sich durch Cementation bestimmt und den dabei
erhaltenen Regulus behufs Bestimmung von Kupfer und von Nickel nach der im
Vorstehenden angegebenen Methode behandelt hatte, erhielt er Resultate, die nur um
0,003 bis 0,005 abwichen – Differenzen, welche von dem kleinen Gehalte der
Legirung an Eisen herrührten.
Weitere Versuche ergaben solgende Resultate:
1) Von einer im Liter 20 Grm. reines Kupfer enthaltenden Lösung
behandelte er wiederholt je 50 K. C., entsprechend 1 Grm. reinem Kupfer, auf dem
angegebenen Wege, und erhielt bei der Analyse 1 Grm. Kupfer bis auf eine Differenz
von 0,001 oder 0,0005 zurück.
2) Ferner stellte er durch Umwandlung von käuflichem Nickelmetall
zu reinem, schwefelsaurem Nickeloxydul-Ammoniak eine Lösung von reinem Nickel
dar. Bei der wiederholten elektrolytischen Behandlung von je 50 K. C. dieser Lösung
erhielt er 0,315 Grm. Nickel.
3) Von der Kupferlösung versetzte er 25 K. C., welche 0,500 Grm.
Kupfer enthielten, mit 25 K. C. der Nickellösung, entsprechend 0,1575 Grm. Nickel.
Die elektrolytische Analyse ergab nach der Trennung der beiden Metalle: Kupfer 0,500
Grm. und Nickel 0,158 Grm.; Fehler = 0,0005 Grm.
4) Aus reinem Kupfer und reinem Nickel (beide Metalle waren durch
elektrolytische Zersetzung einer bestimmten Menge von den oben erwähnten Lösungen
gewonnen worden) stellte Herpin zwei verschiedene
Legirungen dar und analysirte sie nach der oben beschriebenen Methode. Er gelangte
zu den nachstehenden Ergebnissen:
Angewendet
Gefunden
Verlust
Kupfer
0,750 Grm.
0,749 Grm.
0,001 Grm.
Nickel
0,250 „
0,249 „
0,001 „
Kupfer
0,800 „
0,7995 „
0,0005 „
Nickel
0,200 „
0,199 „
0,001 „