Titel: | Lefebvre's Centrir- und Bohrmaschine. |
Fundstelle: | Band 216, Jahrgang 1875, Nr. , S. 15 |
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Lefebvre's Centrir- und Bohrmaschine.
Mit Abbildungen auf Taf.
I [a/4].
Lefebvre's Centrir- und Bohrmaschine.
Das Centriren von Arbeitstücken, welche auf der Drehbank zwischen Spitzen eingespannt
werden sollen, geschieht — wenn nicht von Hand — auf einem
feststehenden, drehbankähnlichen Apparate, der bekannten Centrirmaschine. In vielen
Fällen wäre aber eine leichtere, bequem transportable Vorrichtung, welche nach
Bedarf in verticaler oder horizontaler oder in jeder zwischenliegenden Richtung eingestellt
werden kann, von praktischem Werth. Einen solchen Centrirapparat hat nun H. Lefebvre, Maschinenfabrikant in Albert (Dep. Somme),
construirt und denselben mit einigen Veränderungen auch an einer Bohrmaschine
angebracht; beides ist in Figur 9 bis 14 (nach Armengaud, Publication industrielle, vol. 22 p. 141 — in ⅛ natürlicher Größe)
veranschaulicht, und zwar in Fig. 9 der Centrirapparat
im Längenschnitt mit verschiedenen Ansichten in Figur 10 bis 12, in Figur 13 die
Bohrmaschine mit der Draufsicht auf den Zuschiebe-Mechanismus in Figur 14.
Die wesentlichsten Theile des Centrirapparates sind: die Docke C mit dem Bohrer m, um die conische Vertiefung
in die Endfläche des Arbeitstückes X einzubohren; die
Centrirbacken B B′, welche in bekannter Weise
durch eine Schraube g mit rechtem und linkem Gewinde
gleichzeitig vor oder zurück geschoben werden; endlich die Wange A von -förmigem Querschnitte, in
welcher die Centrirbacken B B′ eingelassen sind,
und längs welcher der Bohrer mittels Schraube h und
Handrad H verschoben werden kann.
Zur Befestigung der Wange A ist dieselbe an ihrer unteren
Seite mit einem Lappen a versehen, der mit einer starken
Gabel b (Fig. 10) durch den Bolzen
e drehbar verbunden, mittels eines Stiftes d aber, welchen man durch eines der verschiedenen Löcher
hindurchsteckt, in einer entsprechenden Lage festgestellt wird. Das gabelförmige
Lagerstück b befestigt man auf einem beliebigen
einfachen Gestelle D.
Um das zu centrirende Arbeitstück genau in der Achse des Bohrers m festzuspannen, dient außer den Centrirbacken B B′ die Hilfsdocke F, deren Höhenlage durch Drehung der nach einer Evolventenlinie geformten
Scheibe F′ regulirt wird, auf deren (von ½
zu ½ Millim.) gezahnten Rand der Backen F mit
einem Zahn aufliegt. Dieser Backen ist wegen dem Schraubenbolzen f geschlitzt, auf welchem die Scheibe F′ mit Hilfe des angebrachten Rändrirknopfes
leicht gedreht werden kann.
Der Bohrer m wird in der Bohrspindel mittels einer
conischen Bronzebüchse mit dem Vorsteckring m′
und Schraube n gehalten, welch letztere in eine der
Grübchen eingreift, die im rundschaftigen Bohrer angebracht sind. Wird der Bohrer
durch Abnützung kürzer, so schiebt man den Schaft weiter heraus und stellt die
Schraube n auf das nächste Grübchen ein.
Die Drehung des Bohrers erfolgt durch die Kurbel M und
die Kegelräder I, i. Das Rad
I ist auf einer Achse aufgeschoben, welche durch die
Bolzen j und Schrauben j′ (Fig. 12) auf der einen oder der anderen Seite der Docke C befestigt werden kann, je nachdem es der Arbeiter bequemer findet, mit
der rechten oder linken Hand zu drehen. Statt der Kurbel kann auch eine
Riemenscheibe zum Antrieb verwendet werden.
Bei der Bohrmaschine (Figur 13) wird die Wange
A des Centrirapparates mit einem Steg A′ in der Grundplatte P der Bohrmaschine befestigt; die Bohrspindel ist in vorliegendem Modell
überflüssiger Weise in der kleinen Docke C gefaßt und
vertical geführt. Je nach der Beschaffenheit des Arbeitstückes wird zur
Unterstützung desselben in der Bohrerachse die Hilfsdocke R unterhalb der Centrirbacken B mit einem
passenden Futter r versehen.
Zum Schluß wäre noch bezüglich des Zuschiebe-Mechanismus (Fig. 14) zu erwähnen, daß
die Größe der automatischen Verschiebung des Bohrers durch eine gegenseitige
Verdrehung der beiden Excenterringe s auf der Welle L erzielt werden kann. Der äußere Excenterring wird von
der Gabel am Hebel T umgriffen, und an diesem hängt die
Klinke des Zuschiebesperrrades U.
Kleinere Bohrmaschinen der beschriebenen Einrichtung für Schlosserwerkstätten kosten
mit Centrirapparat 310 Fr. ohne denselben 220 Franken.