Titel: | Achtpferdige horizontale Dampfmaschine. |
Fundstelle: | Band 216, Jahrgang 1875, Nr. , S. 112 |
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Achtpferdige horizontale
Dampfmaschine.
Mit Abbildungen auf Taf.
II [b/3].
Achtpferdige horizontale Dampfmaschine.
Die in Figur 1
in der Ansicht, und Fig. 2 und 3 im Horizontal-
und Querschnitte (nach dem Engineer, December 1874 S.
468) dargestellte Dampfmaschine zeigt eine von der General
Engine and Boiler Company in London patentirte eigenthümliche Disposition,
welche Aufmerksamkeit verdient. Wie aus dem Schnitte ersichtlich, besteht nämlich
der Dampfcylinder, sammt vorderem Deckel, Kreuzkopfführung und den beiden
Schwungradwellenlagern aus einem einzigen Stück, das alle Stöße der Maschine direct
und sicher aufnimmt, dabei aber gleichzeitig äußerst leicht und compact hergestellt
werden kann. Die Herstellung dieses wenn auch großen, doch ziemlich einfachen
Gußstückes kann bei der Massenerzeugung einiger weniger Muster, wie sie hier
beabsichtigt wird, keine Schwierigkeiten verursachen, und das größte Risico beim
etwaigen Mißglücken des großen Gußstückes wird weitaus aufgewogen durch die
wesentliche Ersparung an bearbeiteten Flächen und Dichtungen, welche sich hier
erzielen läßt.
Nachdem nämlich auch das cylindrische Schiebergehäuse für einen entlasteten
Kolbenschieber mit dem Dampfcylinder aus einem Stücke und vorn geschlossen ist, so
besteht die einzige Dichtungsfläche in dem — Cylinder und Schieberkasten
gemeinschaftlich abschließenden — Deckel, und die ganze Montirungsarbeit der
Maschine beschränkt sich auf das Anziehen der acht Schrauben, von denen vier den vor
dem Cylinder angegossenen Fuß und je zwei die beiden Lager mit dem Fundamente
verbinden.
Auch die übrige Einrichtung der Maschine ist, wie aus der Ansicht in Fig. 1 hervorgeht, von
äußerster Einfachheit. Um die gekröpfte Welle zu ersparen, sind die zwei massiven
Schwungräder innerhalb der Lager angeordnet und durch einen Bolzen verbunden, an
welchem die Schubstange angreift; das Gewicht der bewegten Massen ist diametral dem
Kurbelzapfen gegenüber in den Schwungrädern ausbalancirt. Das Excenter endlich
erhält, gemeinschaftlich mit der Speisepumpe, seine Bewegung von einem Zapfen, der
in das scheibenförmig ausgeschmiedete Ende der Schwungradwelle eingesetzt ist, und
das Drosselventil wird, durch directe Verbindung mit einem schnell laufenden
Federregulator, der wechselnden Arbeitsleistung entsprechend regulirt.
M.