Titel: Das deutsche Reichsgewehr (Modell 1871).
Fundstelle: Band 216, Jahrgang 1875, Nr. , S. 145
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Das deutsche Reichsgewehr (Modell 1871). Mit Abbildungen auf Taf. II [a/1]. Das deutsche Reichsgewehr. Es ist nicht leicht einer Waffe ein regeres Interesse entgegengebracht worden, als dem deutschen Reichsgewehr (Modell 1871), gewöhnlich Mauser-Gewehr genannt; — allerdings aus leicht begreiflichen Gründen, einmal weil es (die bayerische Armee ausgenommen) die Bewaffnung der gesammten deutschen Infanterie bilden soll, — was in nicht ferner Zeit, innerhalb Jahr und Tag, zur Thatsache geworden sein wird — dann auch weil man von der preußischen Kriegsverwaltung mit Fug die Einführung einer Waffe erwarten konnte, welche die nach dem heutigen Stand der Waffentechnik überhaupt möglichen Leistungen in hervorragender Weise zur Geltung bringen werde. In wie weit diese Erwartung gerechtfertigt ist, mag der Leser aus folgender Darlegung ersehen, welche mit kurzen Strichen die mechanische Einrichtung und ballistische Leistung der Waffe erörtert. Seiner technischen Classification nach zählt das Mauser-Gewehr zu den Einladern mit gasdichter Patrone und mit Cylinderverschluß, ist daher mit dem Zündnadelgewehr nahe verwandt, ja man könnte zur näheren Charakterisirung die Waffe als ein auf Metallpatrone und zum Selbstspanner umgeändertes Zündnadelgewehr bezeichnen. Dadurch ist — eine Verminderung der Griffzahl abgerechnet — die Manipulation nahezu die gleiche geblieben, und es wird der Uebergang zum neuen Gewehr in der Armee in dieser Hinsicht kaum fühlbar — um so weniger, als auch der Anschlag der nämliche ist und die Maß- und Gewichtsverhältnisse sich nicht oder nur zum Vortheil geändert haben. Von den einzelnen Bestandtheilen des Gewehres kommt vor Allem der Lauf in Betracht. Er ist brünirt und seiner Form nach auf den bei weitem größeren Theil seiner Länge ein Conus, an dem sich nach hinten zu der Achtkant, der Gewindetheil zum Verschrauben der Hülse und das Mundstück reihen. Am vorderen Ende auf der unteren Seite ist ein Ansatz angelöthet, die sogenannte Oberringwarze mit dem Muttergewinde für die Oberringschraube. Die innere Construction des Laufes sichert eine sehr große Anfangsgeschwindigkeit der Geschosse, eine vorzügliche Schußpräcision und eine leichte Ladeweise der Patrone. In die Wände der Seele mit einem Caliber von 11 Mm. sind vier rechtsgewundene Züge von scharfkantigem, rechteckigem Profil eingeschnitten, zwischen welchen die Felder von gleicher Breite stehen geblieben sind. Die Dralllänge beträgt 550 Mm. gleich 50 Caliber, welche einem Drallwinkel von 3° 36′ entspricht. Der Laderaum endigt hinten mit der Aufbohrung für die Krempe der Patronenhülse. In diese Aufbohrung, welche die Einkerbung für den Auszieher enthält, greift der Spund des Verschlußkopfes ein und liegt mit seiner Stoßfläche am Patronenboden an. Nach vorn hat der Laderaum genau die Form der äußeren Dimension der Patronenhülse, besteht also aus drei Conusen, in deren vorderem die Züge allmälig verlaufen. Der Patrone ist ein so geringer Spielraum gewährt, daß das Geschoß eine nahezu centrale Lage erhält, und dadurch die sanfte Ueberführung in den gezogenen Theil mehr befördert wird, ferner daß die Hülse durch die Spannung der Pulvergase nicht über die Elasticitätsgrenze ausgedehnt, sondern beim Oeffnen leicht aus dem Laderaum gezogen werden kann. Das Visir (Fig. 13 und 20) ist vor dem Achtkant mit dem halbrunden Visirfuß auf den Lauf aufgelöthet. Das Standvisir für 270 Meter ist unbeweglich; hinter demselben ist die kleine Klappe für 350 M., vor demselben die Schieberklappe für die Entfernungen von 400 bis 1600 M., und mit Unterabtheilungen für Zwischendistanzen von 50 M. Die Schieberklappe besteht aus dem Gestell mit den beiden Haltestiften und dem Schieber mit der Schleppfeder. Letzterer, welcher mit Falzen die Schenkel des Gestelles übergreift, wird durch die Schleppfeder in beliebig aufgezogener Stellung festgehalten, seine Bewegung aber durch die beiden im Gestell festgeschraubten Haltestifte nach oben begrenzt. Im vorderen Theile des Visirfußes ist das Lager für die Visirfeder — eine starke Druckfeder, welche mit einer Schraube fixirt ist und die große Klappe in verticaler Stellung und in horizontaler Lage festhält. In dem 20 Mm. von der Mündung entfernten Kornsattel ist das Korn von geschwärztem Stahl befestigt. An dem Mauser-Gewehr findet sich zuerst eine Erweiterung der Grenze des Visirschusses bis zu 1600 M. = 2000 Schritt, und es ist durch den einfachen Gebrauch des Aufsatzes, gemäß welchem unter allen Verhältnissen die Zielregel „gestrichen Korn auf die Mitte des Gegners“ sich verwenden läßt, die Verwerthung der Leistung der Waffe gesichert. Der Schloßmechanismus (Fig. 13) basirt auf dem Mausersystem vom J. 1871 (beschrieben 1872 206 343), welches in einigen Punkten Verbesserungen erfahren hat. Er besteht aus der Verschlußhülse (mit Abzugsvorrichtung ähnlich wie beim Zündnadelgewehr), einem unten abgerundeten Achtkant mit cylindrischer Bohrung zur Aufnahme der Verschlußtheile, nämlich des Verschlußkopfes C1 (Fig. 17), des Ausziehers A (Fig. 19), der Kammer C2 (Fig. 16), des Schlößchens mit der Sicherung C3 (Fig. 14 und 15), des Schlagbolzens (Fig. 18) mit der Schlagbolzenmutter C4 und der Spiralfeder F (Fig. 17). Im vorderen geschlossenen Theile der Verschlußhülse, dem Hülsenkopfe K, ist zum Einschrauben des Laufes ein Muttergewinde, hinter dem eine Erweiterung der Hülsenbohrung sich befindet, um rückwärtsströmenden Gasen beim Platzen von Hülsen unschädlichen Abfluß zu verschaffen. Der hintere Theil der Verschlußhülse endet mit dem Kreuztheil, durch welchen die Kreuzschraube zur Verbindung der Hülse mit dem Schafte geht. Die rechte Seitenwand ist für die Patroneneinlage auf die Länge der Kammerleitschiene (Fig. 16) mit einem Ausschnitt versehen, welcher durch gleichlaufende schraubengangförmige Flächen begrenzt ist, deren vordere am Hülsenkopfe sich befindet. Ebenso ist die obere Seite für die Kammerleitschiene ausgeschnitten und hat rückwärts eine Verstärkung mit dem Lager für die Scheibe an der Kammer, deren Rückwärtsbewegung hierdurch begrenzt wird. Im Inneren der Hülse ist auf der linken Seite die Nuth für den Auszieher und auf der unteren Seite die ovale Durchlochung für den Abzugsfederstollen und in der Höhe der Aussenkung (für die Kammerscheibe) in der Patroneneinlage das Loch für die Abzugsfederschraube und das Loch für die Verbindungsschraube, welche gleichfalls die Hülse mit dem Schafte verbindet. Der Verschlußkopf C1 (Fig. 17) dient mit seinem vorderen Theile, dem Spund, der Patrone als Stoßboden. Der nächstfolgende stärkere Theil, die sogen. Welle, von der Dimension der Hülsenbohrung, schließt mit seiner vorderen Fläche den Lauf ab; die darin befindliche Einkerbung liegt über der oben erwähnten Erweiterung der Hülsenbohrung und hat gleichen Zweck wie diese; im hinteren Theile der Welle ist links seitwärts das schwalbenschwanzartige Lager für den Auszieherfuß und oben die Nase, welche in eine Rast an der unteren Fläche der Kammerleitschiene (Fig. 16 bei C2) eingreift und zur Vereinigung von Kammer und Verschlußkopf dient. Die cylindrische Fortsetzung der Welle von kleinerem Durchmesser (der Verschlußkopfzapfen) muß sonach innerhalb der Kammerbohrung liegen. Er ist zur Aufnahme des Schlagbolzenblattes B (Fig. 17) gespalten. Da der Auszieher A mit dem Verschlußkopf C1, verbunden und durch seine Lage in der Nuth der Hülse an jeder Drehung gehindert ist, so ist auch jede Drehung des Verschlußkopfes ausgeschlossen und damit auch des Schlagbolzens, der mit seinem Blatte stets in der Spalte des Verschlußkopfzapfens sich befindet, und endlich des Schlößchens, welches der Schlagbolzen in seiner Lage fixirt. Durch diese Anordnung werden Störungen beim Schließen des Gewehres vermieden, die sich durch Anstoßen der Leitschiene des Schlößchens am hinteren Hülsenende bei Drehungen des Schlößchens ergeben würden. Die in der Längenachse des Verschlußkopfes befindliche Bohrung hat genau die Form der Schlagbolzenspitze, welche sich darin mit so geringem Spielraum führt, daß Pulver- und Zündhütchengase nicht in das Innere dringen können. Der Auszieher A (Fig. 17 und 19) besteht aus dem Blatte, der Kralle, dem Fuß und der Wulst. Der Fuß hat in seinem Lager soviel Spielraum, daß vermöge der federnden Wirkung des Ausziehers, hervorgebracht durch den Druck der Wulst auf die Kammer C2, ein Uebergleiten über die Krempe einer schon im Laderaum befindlichen Patrone beim Schließen des Gewehres möglich ist. Die Kammer C2 (Fig. 16) ist aus einem Stück gearbeitet und besteht aus dem Cylinder vom Durchmesser der Hülsenbohrung und der Leitschiene mit der Handhabe. Der Cylinder ist mit einer Bohrung von verschiedener Weite versehen, so daß dadurch ein Absatz entsteht, welcher der Spiralfeder, die mit dem Schlagbolzen B im vorderen weiteren Theil der Kammerbohrung sich befindet, als Widerlager dient. Der hintere engere Theil der Bohrung gestattet dem Schlagbolzen nur die nöthige Bewegung. Auf der unteren Seite — bei geöffnetem Gewehr — ist die Nuth für den Abzugsfederstollen, in welche dieser bei der Vorund Rückwärtsbewegung der Kammer reicht. Auf der der Nuth entgegengesetzten Seite ist eine Ausfräsung mit einer schraubengangförmigen Fläche, welcher die schiefe Fläche an dem Ansatz des Schlößchens C3 entspricht. Zwischen der Nuth und der Ausfräsung ist eine Einkerbung — Rast für die im Schlößchen liegende Sicherheitswalze — von halbkreisförmigem Querschnitt, deren vordere Begrenzungsfläche der vorderen Endfläche der Sicherheitswalze ähnlich geformt ist, um die Drehung der letzteren zu erleichtern. Die Kammerleitschiene geht an ihrem hinteren Ende senkrecht nach oben in eine Handhabe über, steht nach vorn über dem Cylinder soweit vor, daß sie bei geschlossenem Gewehr an die Schlußfläche des Hülsenkopfes K reicht. Dieser hervorragende Theil ist unten ausgerundet und mit einem Ansatze versehen, durch welchen die oben erwähnte Rast für die Verschlußkopfnase gebildet wird. In der oberen Fläche der Leitschiene ist das Lager für die Kammerscheibe und das Loch für die zugehörige Schraube. Das Schlößchen C3 (Fig. 14 und 15) besteht aus einem Cylinder vom Durchmesser der Hülsenbohrung, welcher zur Aufnahme des Schlagbolzens durchbohrt ist, und der Leitschiene, welche, den Cylinder nach vorn bedeutend überragend, in den oberen Hülsenausschnitt greift und dadurch ein Drehen des Schlößchens hindert. Auf der rechten Seite des Cylinders befindet sich der oben erwähnte Schlößchenansatz, auf der linken eine Warze mit Stift, welche an der Ausziehernuth liegt und diese gegen zurückweichende Gase absperrt, während der Stift in die Bohrung des Schlößchens ragt und sich an die Abplattung des Schlagbolzens (Fig. 18) legt und dadurch eine Drehung desselben sowie des Schlößchens hindert. Auf der unteren Seite des Schlößchens ist eine Nuth für den Abzugsfederstollen angebracht und zwar in der Verlängerung der Nuth der Kammer C2, welche nach vorn zu eine Steigung hat und dem Abzugsfederstollen eine genügende Anlagefläche als Spannrast sichert. In der Leitschiene zum Theil und theils in der oberen Cylinderwand ist das Lager für die Versicherung (Fig. 14 und 15), welche aus einem Stück gefertigt ist und aus der Walze und dem Flügel G — Griff zum Drehen der Walze — besteht. Die Walze ist, soweit sie in der Leitschiene liegt, genau nach der unteren Fläche derselben abgesetzt. Die Stirnfläche der Walze ist, wie schon oben erwähnt, der Einkerbung in der Kammer C2 entsprechend abgeschrägt, wodurch beim Rechtsdrehen derselben eine kleine Rückwärtsbewegung des Schlößchens erfolgt, welche den Abzugsfederstollen freigibt. In einer Rinne des vollen Theiles der Walze lagert ein durch die Leitschiene gehender Haltestift, der ein Drehen der Walze, aber keine Vor- und Rückwärtsbewegung derselben gestattet. Der Schlagbolzen geht durch die Bohrungen des Verschlußkopfes, der Kammer, des Schlößchens, ist mit seinem Gewinde in die Schlagbolzenmutter C4 eingeschraubt, und verbindet auf diese Weise alle Theile des Schloßmechanismus zu einem Ganzen. Seine Länge ist so bemessen, daß er nach entspannter Feder das Zündhütchen gegen die Zündglocke der Patronenhülse treiben kann. Seine Theile sind die Spitze, der Teller, gegen welchen die Spiralfeder sich stützt, die cylindrische Spindel mit der Abflachung (deren Zweck bereits erwähnt ist), um welche die Spiralfeder in 28 Gängen umgewunden ist, und endlich der Gewindetheil für die Schlagbolzenmutter. Diese ist cylindrisch, behufs Erleichterung mit einer halbrunden Ausdrehung versehen, hat einen Ansatz, welcher in die Nuth für den Abzugsfederstollen eingreift und damit ein nicht beabsichtigtes Abschrauben der Bolzenmutter verhindert, und links an ihrem hinteren Ende eine Nase, welche die Ausziehernuth absperrt und den gleichen Zweck hat, wie die oben erwähnte Warze des Schlößchens. Wenn aus der Betrachtung der einzelnen Theile die große Einfachheit und Dauerhaftigkeit des Mechanismus folgert, so ergibt sich die vorzügliche Brauchbarkeit für Militärzwecke aus der Leistungsfähigkeit desselben wegen der so einfachen und leichten Ladeweise, welche nur aus drei Griffen besteht: Linksdrehen und Zurückziehen der Kammer — Einlegen der Patrone — Vorschieben und Rechtsdrehen der Kammer. Ein geübter Schütze ist daher im Stande, in einer Minute 25 gezielte Schüsse auf 300 Meter Distanz abzugeben. Betrachten wir nun die Wirkungsweise des Schloßmechanismus in den einzelnen Momenten der Manipulation. Ist das Gewehr abgefeuert, also das Schlößchen abgelassen, so ragt die Spitze des Schlagbolzens aus dem Verschlußkopf so weit hervor, als nöthig ist, das Zündhütchen zur Explosion zu bringen. Die Stoßfläche des Verschlußkopfspundes liegt am Patronenboden, die Schlußfläche der Welle an der des Laufes an, die Auszieherkralle vor der Patronenkrempe. Die Spiralfeder ist entspannt, und die Kammer nach rechts gedreht. Der Schlößchenansatz liegt in der correspondirenden Ausfräsung der Kammer. Der Sicherungsflügel ist nach links umgelegt, der Abzugsfederstollen in den hinteren Theil der Nuth des Schlößchens eingetreten. Soll das Gewehr zum Laden geöffnet werden, so wird mit Hilfe der Handhabe die Kammer C2 soweit nach links gedreht, bis die Kammerleitschiene die linke Hülsenwand erreicht hat, wobei gleichzeitig wegen der schraubengangförmigen Begrenzungsflächen der Patronen-Einlage eine Rückwärtsbewegung der Kammer erfolgt. Da bei dieser Bewegung die Rast der Kammerleitschiene die Nase des Verschlußkopfes erfaßt, muß auch dieser und damit der Auszieher die Rückwärtsbewegung mitmachen, welch letzterer die Patronen hülse in ihrem Lager lockert. Durch die Rechtsdrehung der Kammer wird indeß auch das Schlößchen, welches wegen der Lage seiner Leitschiene in dem oberen Hülsenausschnitt seit wärts nicht ausweichen kann, durch die schraubenartige Wirkung der beiden aneinander liegenden Flächen der Kammer und des Schlößchens zu einer Rückwärtsbewegung veranlaßt. Ist die Drehung der Kammer vollendet, so ist der Schlößchenansatz aus der Ausfräsung der Kammer herausgetreten und lehnt sich mit seiner vorderen Spitze gegen die hintere senkrechte Fläche der Kammer. An der Rückwärtsbewegung des Schlößchens muß selbstverständlich auch die Schlagbolzenmutter und somit der Schlagbolzen Theil nehmen, wodurch die Spiralfeder zusammengedrückt wird. Der Abzugsfederstollen tritt gleichzeitig in die Nuth des Schlößchens, wobei die Abzugsfeder wegen der Steigung der Nuthfläche etwas gespannt wird, bis sich der Abzugsfederstollen mit seiner hinteren senkrechten Fläche vor die vordere des Schlößchens setzt, welcher Moment durch hörbares Knacken sich kundgibt. Beim weiteren Zurückziehen der Kammer bis zur Anlehnung der Kammerscheibe an die Hülsenverstärkung führt sich der Abzugsfederstollen in der Nuth der Kammer, der Auszieher bringt die Patronenhülse aus ihrem Lager, welche durch eine kleine Drehung des Gewehres nach rechts ausgeworfen wird. Nun kann die frische Patrone in die Hülse gelegt und das Gewehr geschossen werden. Zum Schließen des Gewehres wird die Kammer soweit vorwärts geschoben, bis ihre Leitschiene am Hülsenkopf anstößt, wodurch die Patrone in den Laderaum gebracht wird und der Auszieher über die Patronenkrempe tritt und diese erfaßt. Der Abzugsfederstollen stellt sich vor die vordere Fläche des Schlößchens. Dreht man nun die Kammer mit der Handhabe nach rechts, so macht die Kammer eine der Steigung der schraubenförmigen Begrenzungsflächen der Patronen-Einlage entsprechende Vorwärtsbewegung, und drückt hierbei mittels des Verschlußkopfes die Patrone völlig in den Laderaum. Das Gewehr ist geschlossen. Das Schlößchen, das dieser Vorwärtsbewegung nicht folgen kann, trennt sich von der Kammer, die Spiralfeder wird vollends gespannt. Durch das Zurückziehen des Abzuges wird der Abzugsfederstollen nach abwärts bewegt und das Schlößchen frei, dadurch die Spiralfeder entspannt, welche den Schlagbolzen (sammt Schlößchen und Mutter) vorwärts schleudert, der mit seiner Spitze auf das Zündhütchen trifft und dieses zur Entzündung bringt. Die Vorwärtsbewegung des Schlagbolzens ist beendet, wenn der Schlößchenansatz in die Ausfräsung der Kammer getreten ist. Die Sicherung gespannten Gewehres geschieht durch Rechtslegen des Sicherungsflügels G, wobei der volle Theil der Walze nach abwärts gedreht und das vordere Ende in die hierfür bestimmte Rast in der Kammer C2 gebracht wird. Der ganze Mechanismus ist hierdurch gesperrt, weil sowohl eine Vorwärtsbewegung des Schlößchens (beim Zurückziehen des Abzugsfederstollens) als auch ein Aufdrehen der Kammer unmöglich ist. Die Sperre wird durch die entgegengesetzte Drehung des Sicherungsflügels aufgehoben. Die jeweilige Lage des Sicherungsflügels ist dadurch garantirt, daß die hintere Fläche der Walze so geformt ist, daß beim Drehen des Flügels die Schlagbolzenmutter stets etwas nach rückwärts geschoben, d. h. die Kraft der Spiralfeder überwunden werden muß. Soll der Mechanismus zerlegt werden, so lüftet man die Schraube der Kammerscheibe so weit, daß diese über die Verstärkung der Kammer hinweggleiten kann, und nimmt den ganzen Verschluß, mittels des Abzugs den Abzugsfederstollen nach abwärts ziehend, aus der Hülse. Nach Abnahme des Verschlußkopfes wird die Schlagbolzenspitze gegen eine feste Unterlage, im Nothfall gegen den Entladestock gestützt, so daß die Spiralfeder zusammengedrückt wird, bis der Ansatz der Schlagbolzenmutter aus der Nuth des Schlößchens tritt und die Mutter abgeschraubt werden kann, worauf alle Theile des Mechanismus vom Schlagbolzen gelöst werden können. Beim Zusammensetzen ist darauf zu sehen, daß die Abflachung des Schlagbolzens mit der Abzugsfederstollennuth parallel steht und gegen den Stift der Warze im Schlößchen zu liegen kommt. Von der übrigen Einrichtung des Gewehres, welche sich im Wesentlichen von anderen Waffen nicht unterscheidet, ist nur der Oberring erwähnenswerth, welcher den obersten Theil des Schaftes mit dem Laufe verbindet. Er ist an diesem durch die Oberringschraube befestigt, welche ihr Muttergewinde an der Oberringwarze (siehe oben beim Lauf) hat. An seiner rechten Seite ist der Haft für das Säbelbajonnet, welches für die Hälfte der Bewaffnung auf dem Rücken mit doppelten Sägezähnen versehen ist. Durch diese Befestigungsweise des Säbelbajonnets wird der Schaft zum Tragen desselben mit herangezogen, und sollen hierdurch Laufverbiegungen vermieden werden. (Schluß folgt.)

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