Titel: | Ponsard's Kesselfeuerung. |
Fundstelle: | Band 216, Jahrgang 1875, Nr. , S. 199 |
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Ponsard's Kesselfeuerung.
Mit Abbildungen auf Taf.
III [a.b/4].
Ponsard's Kesselfeuerung.
Die in Fig. 5
bis 7 (nach
dem Technologiste 1874 S. 510) dargestellte
Kesselfeuerung besteht aus einem Gasofen a, von welchem
die aus dem Brennmaterial sich entwickelnden Gase durch den Canal b unter den Kessel treten. Die zur vollständigen
Verbrennung der Generatorgase nothwendige Luft wird in der Kammer d erhitzt. Die Feuergase stoßen zuerst vertical gegen
den Kessel, ziehen dann längs desselben und erwärmen zuletzt die Regeneratorkammer
d.
Ueber jeder Gasaustrittsöffnung des Canales b ist unter
dem Kessel ein kleines Gewölbe gezogen, einerseits um den Kessel vor dem Einflusse
der directen Flammen zu schützen, andererseits um durch Mischung der Gase die
vollständige Verbrennung zu erzielen. Längs des Kessels erheben sich in regelmäßigen
Zwischenräumen verticale Mauern e bis über die Sieder,
um die Flammen zu nöthigen, die ganze Heizfläche zu bestreichen.
Die hier beschriebene Construction läßt sich auch bei jedem anderen Kesselsystem
anwenden.
Als Vortheile dieses Feuerungssystemes werden in Anspruch genommen:
Brennmaterialersparniß; gleichmäßige Erhitzung des Kessels, daher größere
Dauerhaftigkeit desselben; höhere Verdampfungsfähigkeit und endlich nahezu
vollständige Rauchverbrennung. — Die Verbrennungsproducte geben die nicht an
den Kessel abgegebene Wärme in der Regeneratorkammer ab (welche also als
Kohlensparer wirkt), ehe sie in den Schornstein gelangen.
Vergleichende Versuche mit drei Kesseln, I und II : Kessel mit 2 Siedern, 110 Qu.-Meter
Heizfläche, der erstere mit der beschriebenen Gasfeuerung, der letztere sowie der
Röhrenkessel III mit einer gewöhnlichen Feuerung
ausgerüstet, ergaben als Mittelwerth nach dreitägigen sorgfältigen Versuchen pro 1
Kg. Kohle beziehungsweise 9,12 6,87 5,45 Kg. verdampftes Wasser (Speisewasser hatte
20°), also zu Gunsten der Ponsard-Feuerung
41 Proc. Ersparniß.
Freilich ist die Bemerkung beizufügen, daß die Feuerung bei Kessel III eine sehr mangelhafte gewesen sein muß, wenn eine
Kohle — von angegebenen 8080 Calorien — nur das 5,45 fache ihres
Gewichtes Wasser verdampft. Mit solchen Anlagen verglichen, ist es kein Kunststück,
glänzende Resultate zu erzielen.
Die Kosten des Apparates werden mit 50 bis 70 Franken (40 bis 56 Mark) pro
Pferdestärke angegeben.
L.