Titel: | Bestimmung organischer Stoffe in Knochenkohle mit Chamäleonlösung; von W. Thorn in Pest. |
Autor: | W. Thorn |
Fundstelle: | Band 216, Jahrgang 1875, Nr. , S. 269 |
Download: | XML |
Bestimmung organischer Stoffe in Knochenkohle mit
Chamäleonlösung; von W. Thorn in
Pest.
Thorn, Bestimmung organ. Stoffe in Knochenkohle mit
Chamäleonlösung.
Die Knochenkohle nimmt in Berührung mit Zuckersäften eine Menge anorganischer und
organischer Stoffe auf, welche sämmtlich wieder entfernt werden müssen, wenn die
Kohle möglichst von gleicher Beschaffenheit und Wirksamkeit erhalten werden soll.
Dies geschieht in den meisten Zuckerfabriken durch Behandlung mit verdünnter
Salzsäure, Gährung, Waschen, Auskochen mit Brüdenwasser, verdünnter Natronlauge,
Ausdämpfen und Glühen.
Um den Proceß der Wiederbelebung zu controliren, werden von der Kohle zwei
Bestimmungen auf kohlensauren Kalk gemacht — die eine nach dem Gebrauch, um
danach den Zusatz an Salzsäure zu bestimmen, die andere nach der Wiederbelebung. Die
Bestimmung der organischen Stoffe, welche die Kohle nach der Wiederbelebung noch
enthält, scheint in den Zuckerfabriken nicht eingeführt zu sein.
Kubel sowie Woods nehmen bei
der Bestimmung organischer Stoffe im Wasser an, daß 5 Th. organischer Stoffe durch 1
Th. Chamäleon oxydirt werden, wonach 1 K. C. Normalchamäleonlösung 0,158 Grm.
organischer Stoffe entspricht. Das Verhalten der in der Kohle enthaltenen
organischen Stoffe gegen Chamäleonlösung ist zwar sehr verschieden; für diesen Zweck
ist dieses jedoch von geringerer Bedeutung, da es sich hier nur um vergleichende
Bestimmungen handelt. Die Untersuchungen habe ich nun in folgender Weise
ausgeführt.
50 Grm. Knochenkohle werden mit etwa 25 K. C. Natronlauge von 1,4 sp. Gew. und 200 K.
C. Wasser ausgekocht, die überstehende gelb gefärbte Lauge, welche die organischen
Stoffe aufgenommen hat, wird in ein Becherglas von 2 Liter Inhalt abgegossen und die
Kohle hierauf durch wiederholtes Auskochen mit Wasser und Abgießen desselben
ausgewaschen, bis das Waschwasser nur noch schwach alkalisch reagirt. Die erhaltene Flüssigkeit wird
mit Schwefelsäure stark angesäuert und mit Chamäleonlösung bis zur bleibenden
Rothfärbung titrirt.Die Hälfte der angegebenen Mengen dürfte auch genügen. Anm. d.
Red.
Bemerkenswerth ist die Abnahme der organischen Stoffe in der Knochenkohle in den
einzelnen Abschnitten der Wiederbelebung. Da die Knochenkohle wechselnde Mengen
Wasser enthält, ist gleichzeitig eine Wasserbestimmung erforderlich, um die
verschiedenen Knochenkohlen betreffs ihres Gehaltes an organischen Stoffen
vergleichen zu können.
Von mir in der Zuckerfabrik Züttlingen (Württemberg) ausgeführte zahlreiche
Untersuchungen gaben im Durchschnitt folgende Resultate.
Textabbildung Bd. 216, S. 269
Knochenkohle.; Wasser. Proc; Organische Stoffe. Proc; Organ Stoffe in
der trockenen Kohle Proc; Von organischen Stoffen noch vorhanden. Proc;
Organische Stoffe wurden entfernt. Proc; Abnahme der organ. Stoffe. Proc; Aus
den Filtern; Nach dem Säuren, Gähren und zweimaligem Waschen in den Gährgruben;
Nach dem Waschen in den Waschapparaten; Nach dem Auskochen mit Brüdenwässer,
verdünnter Natronlauge (1 Proc. NaOH) und
Ausdämpfen; Nach dem Glühen
In derselben Weise kann mit Salzsäure ausgezogene Knochenkohle, welche bei der
Fabrikation organischer Säuren und chemischer Präparate angewendet und durch
Auskochen mit Natronlauge wiederbelebt wird, auf organische Stoffe untersucht
werden.