Titel: | Sugg's selbstthätig regulirender Gasbrenner. |
Fundstelle: | Band 217, Jahrgang 1875, S. 106 |
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Sugg's selbstthätig regulirender Gasbrenner.
Mit einer Abbildung auf Taf. II [b/2].
Sugg's selbstthätig regulirender Gasbrenner.
Bekanntlich charakterisiren sich alle von Sugg seit Jahren
construirten Brenner dadurch, daß sie das Gas aus großen Oeffnungen mit einem sehr
geringen Druck zur Verbrennung bringen. Sugg hat von
jeher das richtige Princip vertreten, daß man die größte Lichtentwickelung erhält,
wenn man das Gas unter einem möglichst geringen Druck verbrennt. Um nun den Druck,
wie er in den Gasleitungen stattfindet, zu reduciren, wendete er zuerst von Hand
verstellbare Regulirvorrichtungen an, durch welche die Canäle, die das Gas in die
eigentliche Brennerkammer führen, mehr oder weniger verengt wurden. Der Consument
konnte die Regulirung je nach Bedarf insofern selbst vornehmen, als er durch
Zwischenlegen von Papierscheibchen die Verengung der Einströmungsöffnungen zu
vergrößern oder zu verringern im Stande war. Da aber die Vorrichtung an und für sich
nur in geringem Grade ihrem Zwecke entsprach und überdies das große Publicum theils
zu wenig intelligent, theils zu indolent war, um die Regulirung in der
erforderlichen Weise wirklich vorzunehmen, so ging Sugg
einen Schritt weiter und verband seine Brenner mit seinem allgemein bekannten
trockenen Regulator.
Dadurch wurde der Druck, unter welchem das Gas dem Brenner zuströmte, selbstthätig
constant erhalten. Neuerdings nun hat er diesen Regulator nach Art des Giroud'schen Rheometers (vergl. 1874 212 469) abgeändert, indem er die Ausströmungsöffnung in
den Deckel des Apparates verlegt hat. Das Gas tritt von unten ein und geht um den an
einer Membrane C (Fig. 31) aufgehängten
Kegel B in den unteren Raum des Regulators. Das
Diaphragma hat in der Mitte eine Blechscheibe, in welcher der nach oben hohle und
mit seitlichen Oeffnungen versehene Schaft des Ventils B
befestigt ist. Das Gas gelangt durch diesen hohlen Schaft aufwärts zunächst in einen
mit Schraube H und Regulirconus E versehenen Hut, aus dem es durch seitliche Oeffnungen in den oberen
Theil des Regulators und weiter zum Brenner gelangt. Der Apparat unterscheidet sich
vom Giroud'schen Rheometer also nur in zwei Theilen.
Erstlich hat Sugg eine Membrane, wo Giroud eine Glocke mit Glycerinabschluß anwendet, und dann ist die
Ausflußöffnung durch die Schraube H und den Conus E zu reguliren, während Giroud das Loch in seiner Glocke ohne Regulirung hat. Daß man statt des in
der Abbildung angedeuteten Schnittbrenners auch jeden anderen Brenner anwenden kann,
braucht kaum erwähnt zu werden. Der neue Sugg'sche
Brenner ist mithin die Combination eines zweckmäßigen selbstthätigen Regulators mit
einem Brenner, der durch Verbrennung des Gases bei niedrigem Druck eine
vortheilhafte Lichtentwickelung gestattet; er erfüllt alle Bedingungen, welche man
praktisch an eine zweckmäßige Brennervorrichtung stellen kann und läßt sich insofern
sehr wohl auch mit dem Namen eines wirklichen Sparbrenners bezeichnen, Als sehr angenehme Eigenschaften des Brenners
sind noch hervorzuheben, daß man, wenn einmal die Flamme regulirt ist, den
Lampenhahn jederzeit völlig öffnen kann, daß es ohne Einfluß auf die Flamme ist, ob
mehr oder weniger andere Flammen im gleichen Local angezündet oder ausgelöscht
werden, und endlich, daß bei diesen Flammen das unangenehme Geräusch wegfällt,
welches sonst bei Argandbrennern stattzufinden pflegt.Diesen verbesserten Sugg'schen Gasbrenner liefert
die bekannte Fabrik für Gasapparate von A. Faas
und Comp. in Frankfurt a. M.D. Red. (Schilling's
Journal für Gasbeleuchtung etc., Mai 1875 S. 361.)