Titel: | Moride's Syphonflasche für Petroleum und ähnliche Flüssigkeiten. |
Fundstelle: | Band 217, Jahrgang 1875, S. 108 |
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Moride's Syphonflasche
für Petroleum und ähnliche Flüssigkeiten.
Mit Abbildungen auf Taf.
II [a/3.4].
Moride's Syphonflasche für Petroleum.
Das Bulletin de la Société d'Encouragement
(Juni 1875 S. 282) bringt die Beschreibung und Abbildungen einer aus Metall
hergestellten Kanne oder Flasche, welche sich zur Aufbewahrung und zum Transport von
Petroleum und ähnlichen Flüssigkeiten sehr wohl eignet. Aeußerlich ist diese Kanne
den für Sodawasser benützten Syphonflaschen ähnlich, im Princip der Construction
unterscheidet sie sich aber sehr wesentlich von jenen. Während bei den
Sodawasserflaschen die Flüssigkeit durch die unter einer hohen Spannung in der
Flasche eingeschlossene Kohlensäure herausgedrückt wird, erfolgt bei dieser Oelkanne
der Ausfluß des Petroleums unter ganz denselben Umständen und in ganz gleicher Weise
wie bei jeder gewöhnlichen Oelkanne, sobald durch Niederdrücken eines Hebels der
innere Verschluß des Ausflußrohres aufgehoben und gleichzeitig der äußeren
atmosphärischen Luft der Zutritt auf die Oberfläche des Oels gestattet wird; dabei
muß diese Kanne, wie jede gewöhnliche andere, auch schräg gehalten werden. Ist
dagegen der Hebel und mit ihm der Verschlußapparat in Ruhe, so findet ein Oelausfluß
in keiner Lage der Kanne statt.
In der Fig. 32
bezeichnet A den unten cylindrischen, oben conischen,
eigentlichen Oelbehälter, B den Hals der Kanne, in
welchem sich der in Fig. 33 im Detail gezeichnete Entleerungsapparat befindet. Derselbe
besteht im Wesentlichen aus einem Metallstück b, welches
eine Lederverpackung m trägt und dadurch luftdicht in
dem Halse B auf- und niederbewegt werden kann.
Mit b fest verbunden, reicht ein gekrümmtes, unten
offenes Rohr a in den Oelraum hinein; dieses Rohr
gestattet der äußeren Luft den Eintritt in das Innere der Kanne in demselben Maße,
als beim Ausgießen von Oel das Volum des letzteren sich vermindert. Der Eintritt der
Luft erfolgt durch die Oeffnung c, sobald durch
Niederdrücken des Hebels jk der kleine, durch die
Liderungen und den Metallkern von b gebohrte Canal d mit ihr in Communication getreten ist. – An dem
Rohre a befindet sich ferner, fest mit demselben
verschraubt, ein mit einer Ledermanschette überzogener Verschlußconus g, welcher die Verbindung des Inneren der Kanne mit dem
Ausgußstutzen f aufhebt, so lange der kleine Apparat
außer Function ist. Unterhalb des Metallkörpers b liegt
endlich eine kräftige Spiralfeder e, welche den ganzen
Mechanismus hochdrückt und sowohl den Oelausfluß, als auch den Luftzutritt so lange
absperrt, als nicht beide Communicationen durch Niederdrücken des Hebels jk geöffnet werden. – Eine Lederscheibe h vermittelt die sorgfältige Dichtung zwischen der
eigentlichen Kanne A und dem aufgeschraubten Halse B; jedoch ist die innere Oeffnung dieser Lederscheibe so
weit ausgeschnitten, daß zwischen ihr und dem Conus g
der freie, ringförmige Raum i verbleibt, durch welchen
das Oel zu dem Ausflußstutzen f gelangen kann. –
l ist endlich ein kleiner, an einer Kette
befestigter Vorstecker, welcher zugleich den Drehpunkt k
des Hebels jk bildet. Durch Abziehen dieses
Vorsteckers läßt sich der Hebel gänzlich entfernen und damit der Inhalt der Kanne
vollständig unzugänglich machen.
L. R.