Titel: | Hoe's Kreissäge mit Meiselzähnen. |
Fundstelle: | Band 217, Jahrgang 1875, S. 170 |
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Hoe's Kreissäge mit
Meiselzähnen.
Mit Abbildungen auf Taf.
IV [a/4].
Hoe's Kreissäge mit Meiselzähnen.
In Amerika, wo jedenfalls Kreissägen in noch ausgedehnterem Maße und in größeren
Dimensionen im Gebrauch sind als bei uns, begnügt man sich nicht mehr mit einfachen
auswechselbaren und nachzuschleifenden Zähnen, – welche im Umfange der
Sägenscheibe eingesetzt werden und die immerhin mit großer Genauigkeit angefertigt
und eingefaßt werden müssen, um gehörig festzuhalten, und wenn nur wenig
abgeschliffen, dann doch baldige Beseitigung erheischen, um durch neue ziemlich
theure und umständlich zu befestigende ersetzt zu werden, – sondern man
richtet jene am Sägenumfang einzusetzende Stücke so ein, daß sie nicht selbst Zähne
sind, sondern nur als Halter für kleine leicht herzustellende, bequem
auszuwechselnde und nachschleifbare Meisel oder Zahnspitzen dienen.
Als Beispiel solcher Sägen mit meißelförmigen Zähnen führen wir in Fig. 13 (nach dem Scientific American, Mai 1875 S. 322 durch die deutsche
Industriezeitung, 1875 S. 254) die von N. Hoe und Comp. in Newyork (Grand
Street 504) an; hier ist der Sägenumfang so ausgezackt, daß Höhlungen
entstehen, welche etwas mehr als einen Halbkreis darstellen. Die Kanten dieser
Aushöhlungen sind nach beiden Seiten abgeschrägt, entsprechend der V-förmigen Rinne am Umfang von U-förmigen oder hufeisenartigen Stücken, welche
sich in die Höhlungen einsetzen und darin drehen lassen. Um dieses Drehen bequem
vollführen zu können, sind in diese Einsetzstücke zwei Löcher gebohrt, in welche die
Stifte eines Wendeisens E eingesteckt werden können.
Die bogenförmigen Einsatzstücke haben aber eine über ihre Halbkreisform hinausgehende
Verlängerung, welche eine Gabel mit den Armen C und B bildet, zwischen welche der die eigentliche Säge
bildende Meisel A eingesetzt wird. Um A festzuhalten, ist auf dessen gerader Rückenfläche eine
V-förmige Rinne eingearbeitet und die
Innenseite von C entsprechend nach beiden Seiten
abgeschrägt; dagegen ist die Innenfläche von B etwas
ausgezackt, entsprechend dazu passenden Vorragungen am Meisel A. Hat man einen solchen Meisel in die Gabel C
und B eingereiht, so ist zur Festhaltung des Ganzen in
der Sägenscheibe nur erforderlich, daß man mittels des Wendeisens das
Bogeneinsatzstück etwas herumdreht; dann drückt die vorstehende Ecke D des gezahnten Sägenumfanges auf den Arm C, es wird dadurch sowohl A
festgehalten als auch die nöthige Reibung hervorgerufen, damit das eingesetzte Stück
im Sägenumfang sich
genügend festklemmt. Soll ein Meisel herausgenommen werden, so braucht man natürlich
das Einsatzstück lediglich zurückzudrehen. Die Meisel sind nur etwa 30mm lang, lassen sich leicht und billig
herstellen und nachschleifen.
Ueber die Leistungen mit einem so hergestellten Sägeblatt liegen die Resultate von
Versuchen vor, welche bei Gelegenheit der Ausstellung in Cincinnati (beiläufig
bemerkt mit Sägen von 9 verschiedenen Lieferanten) angestellt wurden. Hier zeigten
sich die Hoe'schen Sägen als die zweitbesten, denn sie
wurden nur um ganz wenig von den solidzähnigen Sägen der Firma Emerson übertroffen. Die bei dieser Gelegenheit von Hoe benützten Sägen hatten 1m,4
Durchmesser, 36 Zähne, machten ca. 600 Umgänge, und es wurde beim Schneiden von 0m,5 im Quadrat starkem Pappelholz in der
Minute 10qm,14 (mit indicirten 114e,73) und bei 0m,4 im Quadrat starkem Eichenholz in der
Minute 8qm,37 Schnittfläche (mit 98e,82) erzielt, welche Schnittfläche in
Bezug auf Qualität sich aber als die vorzüglichste im Vergleich der von den anderen
Sägen gelieferten herausstellte.