Titel: | Meidinger'sches Ballon-Element von Siemens und Halske in Berlin. |
Fundstelle: | Band 217, Jahrgang 1875, S. 382 |
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Meidinger'sches
Ballon-Element von Siemens und Halske in Berlin.
Mit Abbildungen.
Meidinger's Ballon-Element.
Textabbildung Bd. 217, S. 382
Die Meidinger'schen Ballon-Elemente werden von
Siemens und Halske
beistehend abgebildeten Einrichtung geliefert, welche besonders deshalb gewählt
worden ist, damit das Element einen möglichst geringen Widerstand besitzt.
Das Element ist aus einem weiteren äußeren Glase A
und einem kleineren inneren Glase I gebildet; auf
dem Rande des äußeren Gefäßes ruht der Glasballon G,
der unten mit einem durchbohrten und in seiner Durchbohrung eine Glasröhre rr tragenden Korkstöpsel s fest verschlossen ist. In dem kleineren Glase I befindet sich ein Kupfer- (auch
Messing- oder Blei-) Cylinder K, womit
ein mit Guttapercha umkleideter Kupferdraht k
verbunden ist. Auf die innere Verengung des äußeren Glases A setzt sich der geschlitzte Zinkcylinder Z, der mit einem bloßen Kupferdrahte 2 versehen ist.
Einkerbungen im Ballon gestatten die Poldrähte z und
k vom Zink Z und
Kupfer K frei nach außen zu führen, und dort mittels
Klemmen mit anderen Elementen, oder den Stations-Drahtleitungen
entsprechend zu verbinden.
Man füllt das äußere Glas A bis etwa 7 bis 8cm vom Rande mit weichem Wasser und fügt 80
bis 90g Bittersalz zu. Nach vollständiger
Auflösung desselben, setzt man das kleine Glas I hinein
und in dieses wieder den
Kupfercylinder K, indem man dafür sorgt, daß derselbe
nicht allein fest auf dem Boden aufsteht, sondern auch an den beiden Seiten des
Glases ringsum anliegt. Nach Einsetzen des Zinkcylinders Z, den man auch in bekannter Weise verquecksilbern kann, gießt man so viel
Wasser nach, daß dasselbe etwa 3 bis 4cm
vom oberen Rande entfernt ist.
Man füllt den Ballon G ganz und gar mit Kupfervitriol in
so großen Stücken, als sich durch den engen Hals hineinbringen lassen, gießt weiches
Wasser hinein, und sucht durch Schütteln und Neigen alle Luft aus dem Ballon zu
entfernen; man füllt alsdann den Ballon bis zum Ueberlaufen mit Wasser und drückt
den Kork s mit der Glasröhre r fest und lief hinein, so daß die überflüssige Flüssigkeit aus der
Glasröhre r ausläuft. Mit dem Finger verschließt man die
Oeffnung der Glasröhre r, kehrt den Ballon G um, und hängt ihn in das Element, wobei der Finger
erst dann von der Oeffnung der Glasröhre r zurückgezogen
wird, wenn dieselbe sich in der Flüssigkeit befindet. Man thut gut die Verbindung
der Drähte etc. vor dem Einsetzen der Ballons auszuführen, auch die Elemente nachher
nicht wieder zu bewegen, wie überhaupt ein ruhiger fester Standort von sich gleich
bleibender mäßiger Temperatur nothwendig ist.
Von großer Wichtigkeit ist es, daß der Kork s durchaus
dicht im Ballon G und um die Glasröhre r schließt; man wählt dazu beste weiche Korke, die man
zweckmäßig in Paraffin auskocht; eine Undichtigkeit würde einen sehr raschen
Verbrauch des Kupfervitriols und eine Verschmutzung des Elementes nach sich
ziehen.
Die Glasröhre r muß etwa 1 bis 2cm vom Boden des kleinen Glases I entfernt sein; man verringert oder vermehrt diese
Entfernung, je nachdem das Element weniger oder mehr Strom liefern muß.
Von Zeit zu Zeit muß man, ohne die Flüssigkeit in Bewegung zu setzen, etwas von der
Bittersalzlösung, die sich mehr und mehr concentrirt (mittels Spritze oder
Gummiballon), herausheben und Wasser nachgießen; einem etwaigen Ueberwuchern von
Krystallen über den Rand des äußeren Glases A kann man
durch ein. vorheriges Bestreichen der inneren Glaswandung (auf 1 bis 2cm Höhe) mit einer Lösung von arabischem
Gummi entgegenwirken.
E–e.