Titel: | Sicherheitsvorrichtung für Kreissägen. |
Fundstelle: | Band 217, Jahrgang 1875, S. 453 |
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Sicherheitsvorrichtung für
Kreissägen.
Mit Abbildungen auf Taf.
VIII [a/4].
Sicherheitsvorrichtung für Kreissägen.
Um den an der Kreissäge beschäftigten Arbeiter vor etwaigen Beschädigungen sicher zu
stellen, haben die Herren Dollfus-Mieg und Comp. in Mülhausen eine vom Bulletin de Mulhouse mitgetheilte Sicherheitsvorrichtung ausgeführt,
welche im wesentlichen darin besteht, daß das Sägeblatt in einem zweitheiligen
Gehäuse P, P' (Fig. 15 bis 18)
eingeschlossen ist, das sich selbstthätig öffnet, sobald das Arbeitsstück an die
Säge gelangt, dagegen wieder schließt, wenn der Schnitt vollzogen ist. Der untere
Theil P dieses Gehäuses ist an die feste Wand T des Tisches geschraubt und wird nur beseitigt, wenn
ein Auswechseln des Sägeblattes nöthig ist. Der mit dem Hebel L fest verbundene Deckel P' dagegen ist am
Tisch um den Zapfen t drehbar gelagert, kann also
abgehoben und dadurch der über die Tischplatte ragende Theil des Sägeblattes
blosgelegt werden. Die Bewegung dieses Deckels P' ist
von der Zuführung des Arbeitsstückes zur Säge in folgender Weise abhängig gemacht.
Das Arbeitsstück wird zwischen zwei Backen E und K gebracht, von denen der erstere aus einem Stück mit
dem Schlitten F hergestellt ist und mit diesem (in
Schlitzen der Tischplatte entsprechend geführt) mittels Handgriff D parallel zum Sägeblatt verschoben werden kann. Der
Backen K dagegen sitzt auf einer horizontalen, in den
Lagern H, H' geführten Stange I; da an demselben das Gewicht Q mittels einer
über die Rolle G laufenden Schnur angehängt ist, preßt
der Backen K das Arbeitsstück beständig gegen den Backen
E. Der Schlitten F trägt
ferner eine feste Coulisse C mit einem anfänglich unter
40 bis 45° ansteigenden, dann aber horizontal fortlaufenden Schlitz, in
welchen ein an dem Deckel P' seitlich befestigter Stift
o eingreift.
Wird nun das zwischen den Backen K und E eingespannte Arbeitsstück durch entsprechende
Verschiebung des Schlittens F dem Sägeblatt genähert, so
muß sich der Stift o in dem ansteigenden Theil der
Coulisse C nach aufwärts bewegen; der Deckel P' wird also gelüftet (Fig. 17) und in dieser
Lage vermöge des horizontalen Coulissenschlitzes so lange erhalten, als das
Arbeitsstück mit der Säge in Berührung bleibt. Ist der Schnitt vollendet, so wird
der Schlitten F wieder zurückgezogen, wobei der Deckel
P' über das Sägeblatt wieder niederfällt. Damit
derselbe jedoch nicht ohne neuerliches Verschieben des
Schlittens F gehoben werden kann, ist der
Coulissenschlitz zahnförmig abgesetzt, und dienen die Zähne e, e', e'' dem Stift o als Anschlag.
Die während der Arbeit radial abgeschleuderten Späne werden von dem Deckel P'' aufgefangen und zurückgeworfen, hierauf aber von dem
oberen abgeschrägten Theil des unteren Schutzgehäuses P
(Fig. 18)
seitwärts abgeleitet; der Arbeiter bleibt also von denselben unbelästigt.
Es braucht wohl kaum erwähnt zu werden, daß eine mit der vorstehenden
Sicherheitsvorrichtung versehene Circulärsäge (abgesehen von der complicirten
Einrichtung) nur beschränkte Anwendung gestattet, indem sie sich blos für kurze
Arbeitsstücke eignet.
F. H.