Titel: | Aufzug für Coaksöfen; von J. Chrétien. |
Fundstelle: | Band 218, Jahrgang 1875, S. 18 |
Download: | XML |
Aufzug für Coaksöfen; von J. Chrétien.
Mit Abbildungen auf Taf.
II.
Chrétien's Aufzug für Coaksöfen.
Die vorliegende Construction, deren Beschreibung die Revue industrielle, Juli 1875 S.
263 enthält, ist, ohne hervorragende Neuerungen zu bieten, so
mustergiltig in allen Details durchgeführt, daß eine nähere Besprechung derselben
gerechtfertigt erscheint.
Wie aus den Abbildungen Fig. 1 und 2 hervorgeht, findet die
Beförderung der auf die Höhe der Coaksöfen zu bringenden Kohlenwagen durch zwei Förderkörbe statt,
von denen abwechselnd der eine hinauf, der andere herab geht, derart, daß sich die
todte Last vollständig ausbalancirt, und nur die wirklich gehobene Nutzlast einen
Arbeitsaufwand erfordert.
Um diesen zu leisten, ist in der Mitte des Fördergerüstes ein Dampfcylinder (vergl.
dessen Längsschnitt in Fig. 3) angebracht, dessen
durchgehende Kolbenstange an jedem Ende eine Kettenrolle trägt. Ueber jede dieser
Rollen ist je eine der beiden Förderketten geschlungen und mit ihrem freien Ende an
einen festen Haken im Gerüste befestigt. Der Kolben hat demnach nur den halben Hub
der Förderkörbe zu vollbringen; bei größeren Förderhöhen als die hier bestehende
(welche nur 3m,300 beträgt) wird statt der
einen Kettenrolle ein Flaschenzug eingefügt, wodurch der Hub des Kolbens beliebig
reducirt werden kann.
Ein weiterer Vortheil dieser Einrichtung ist der, daß die Kolbenstange, sowohl durch
den Druck des Dampfes, als durch das Balancegewicht des sinkenden Förderkorbes stets
nur auf Zug beansprucht wird, also sehr leicht gehalten werden kann. Die Steuerung
findet durch einen gewöhnlichen Muschelschieber statt, welcher durch eine Zugstange
und Anschläge an der Kolbenstange (vergl. Fig. 1) stets auf Ruhe
gestellt wird, sobald die Körbe oben oder unten angelangt sind. Die weitere
Verschiebung des Schiebers, um die Bewegungsumkehr einzuleiten, geschieht durch
Verstellung von Hand.
Die Functionirung des Apparates ist sonach sehr einfach und sicher, und hat nach den
Angaben unserer Quelle allen Anforderungen bestens entsprochen. Die Förderhöhe
beträgt 3m,300, das Gewicht eines Korbes
sammt Wagen 1800k, der im Wagen enthaltenen
Kohle 1200k.
Bemerkenswerth ist noch die Anordnung der Förderkörbe mit zwei übereinander liegenden
Platformen, welche nur den Zweck hat, in allen Fällen, wie auch die Körbe stehen
mögen, den freien Verkehr über den Aufzug zu gestatten. Auf diese Weise wird die
Manipulation der Waggons sehr erleichtert – ein Vortheil, der jedoch
selbstverständlich nur bei der geringen hier stattfindenden Förderhöhe erzielt
werden kann.
R.