Titel: | Analysen des Trinkwassers von Mechernich am Bleiberg; von W. Meyer. |
Autor: | W. Meyer |
Fundstelle: | Band 218, Jahrgang 1875, S. 80 |
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Analysen des Trinkwassers von Mechernich am
Bleiberg; von W.
Meyer.
Meyer, Analysen des Trinkwassers von Mechernich.
Die vielfach aufgestellte Behauptung, daß das Trinkwasser von Mechernich
(Regierungsbezirk Aachen) und nächster Umgebung wegen der Nähe des Bleiberges resp.
wegen des Vorkommens von Bleierzen in dortiger Gebirgsformation (bunter Sandstein,
Knottensandstein) schlecht, wenn nicht gar ungesund sein müsse, gab Veranlassung,
dieses Trinkwasser zu untersuchen. Zu dem Ende wurden im Laufe dieses Sommers von
mehreren Brunnen in Mechernich und nächster Umgebung, zu verschiedenen Zeiten
Trinkwasserproben genommen und diese im chemischen Laboratorium des Mechernicher
Bergwerks-Actienvereins analysirt. Man wählte zur Untersuchung vorzugsweise
solches Trinkwasser, welches zufolge der Oertlichkeit seiner Quelle (soweit sich
letztere überhaupt nachweisen ließ) allenfalls einen Gehalt an schädlichen
Metallsalzen voraussetzen lassen durfte. Die Analysen ergaben, daß sämmtliche zur
Prüfung gekommene Trinkwässer absolut frei von
schädlichen Metallsalzen waren.
Textabbildung Bd. 218, S. 80
Analysen (enthielt) 1. Trinkwasser
von Mechernich; 2. Trinkwasser aus der Umgegend von Mechernich; a.; b.; c.; d.;
e.; f.; g.; Temperatur; SiO₂; SO₃; NO₅; Cl; NH₃;
NaO; Fe₂O₃; Al₂O₃; CaO; MgO; Organ. Stoffe;
Spur
a. Trinkwasser aus der Pumpe des Mechernicher
Bergwerks-Actienvereins in der sogen. Neustraße. Tiefer, im Sandstein
abgeteufter Brunnen, dessen Wasser sich durch eine stets gleich bleibende Frische
auszeichnet.
b. Trinkwasser aus der Pumpe im Hause des Hrn.
Bergmeisters Hupertz; auch dieses Wasser ist sehr rein
und frisch.
c. Trinkwasser aus der Pumpe im Hofe des Hrn. Schüller„auf der Linde“. Dieses Wasser enthält nächst dem Trinkwasser
von der Grube „Bachrevier“ die wenigsten Salze und Erden. Es
hat daher wie jenes einen etwas faden Geschmack.
d. Wasser aus der Pumpe auf dem Schulplatz der
katholischen Elementarschulen (auf der Leystraße). Dieses Trinkwasser ist das
schlechteste der zur Untersuchung gekommenen, wegen seines hohen Gehaltes an
organischen Stoffen, Ammoniak, Kalk, Magnesia u.s.w. Der Brunnen ist 6m tief. In unmittelbarer Nähe der Pumpe
befinden sich große Oekonomiegebäude und Düngergruben, durch welche das Wasser
verunreinigt wird.
e. Trinkwasser von der Grube
„Bachrevier“. Quellwasser, welches oberhalb des Dorfes
Strempt der Grauwacke entspringt und durch eine Rohrleitung (theils Blei-,
theils Eisenrohre) nach der Grube geführt wird. Das Wasser ist sehr weich. Dasselbe
ist unmittelbar an der Quelle reicher an Kalk und anderen Salzen, welche aber auf
dem Wege durch die lange Leitung sich ausscheiden und als Sinter zurückbleiben.
f. Trinkwasser von der Bleihütte des Mechernicher
Bergwerks-Actienvereins. Quellwasser, welches dicht hinter der Hütte dem
Sandstein (eigentlich Conglomerat von Sandstein und Wacken) entspringt und durch
eine Rohrleitung – meist Bleirohr – auf den Hüttenplatz gebracht wild.
Die Quelle ist gut vermauert.
g. Trinkwasser vom Bahnhof Mechernich der rheinischen
Eisenbahn. Brunnen im Hofe des Hôtel d'Alquen, 39m tief, im Sandstein abgeteuft. Das Wasser
ist sehr hart und enthält die meisten Magnesiasalze.
Verglichen mit den von F. Fischer (1873 210 287) aufgestellten Grenzwerthen sind die untersuchten
Wässer (mit Ausnahme von d) als gut zu bezeichnen.