Titel: | Calorisationsregulator von O. Cerveny in Königgrätz. |
Fundstelle: | Band 218, Jahrgang 1875, S. 210 |
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Calorisationsregulator von O. Cerveny in
Königgrätz.
Mit Abbildungen auf Taf.
V [b/3].
Cerveny's Calorisationsregulator.
Alle bisherigen Diffusionsmethoden beruhten (die Wärme betreffend) darauf, daß die
zur Diffusion nöthige Wärmemenge in einem Gefäße concentrirt und aus diesem durch
die Saftmanipulation in die ganze Batterie vertheilt wurde. Dadurch war die
Regulirung der Temperatur in einzelnen Diffuseuren oft beschwerlich, manchmal sogar
nicht ausführbar.
Der vorliegende Regulator hat den Zweck, diesen Uebelständen vollkommen abzuhelfen,
und in jedem Gliede der Diffusionsbatterie die gewünschte Temperatur zu erzielen und
zu erhalten.
Wie aus der Zeichnung in Fig. 29 und 30In denselben bezeichnen: R 1 bis 8 Regulator. P Vorwärmer für Saturationssäfte. V Wasserventil. U
Uebersteigventil. S Saturationsventil. C Calorisationsventil. D Dampfventil. T Thermometer. ersichtlich ist, wird durch ein Knie die verticale Richtung des
Uebersteigers in eine waagerechte verwandelt; der Uebersteiger mündet in den
Regulator R, für das 6-Gefäß in R₆, und endet unter dem Uebersteigventile U.
Die Ventile „zur Pfanne“ und „von der
Pfanne“ sind abgeschafft und somit auch die beiden Röhrenleitungen;
es sind nur die Druckwasserröhren, die Leitung zur Saturation mit ihren Ventilen und
das Uebersteigventil geblieben. Auf die Flanschen der geöffneten Ständer werden
Blindscheiben angebracht, ebenso auch anstatt der Ventile „zur und von der
Pfanne“. Es erübrigen mithin von jedem Gefäße zwei Ventile und je
zwei Verbindungsröhren, welche zur Herstellung der neuen Leitungen benützt
werden.
In der Abbildung wurde eine 8gliederige Batterie zu 82 CubikfußOesterreichische Maßeinheiten. (2cbm,590) Inhalt gewählt. Demgemäß
erscheint der Calorisationsregulator als ein cylinderisches Gefäß von acht
Abtheilungen, welche ebenfalls cylinderisch sind, 15 Zoll (395mm) im Durchmesser. In diesen sind
Röhrensysteme eingeschaltet, und zwar genügen für diesen Fall 16 Stück 2zöllige
(53mm) Röhren von 5 Fuß (1m,580) Länge. Es wird somit für jeden
Diffuseur eine Heizfläche von 41,76 Quadratfuß (4qm,175) erzielt; der Retourdampf wird zum Vorwärmen der zur Saturation
durch den Vorwärmer P gelangenden Säfte benützt.
Als Vortheile des Calorisationsregulators werden hervorgehoben: 1) rasche und beste
Aussüßung, 2) hochgradige Säfte, 3) Brennstoffersparniß, 4) Saturationssäfte von
nahezu 75°.
Wenn R den Cubikinhalt eines Gefäßes bedeutet (in
Cubikfuß) und H die nöthige Heizfläche für R₁, R₂... (in
Quadratfuß), so ist H = 0,5 R zu construiren (für Cubikmeter und Quadratmeter H = 1,6 R). (Nach Kohlrausch's Organ für
Rübenzuckerindustrie, 1875 S. 558.)