Titel: Wild's Anemo-Ombrograph; von Hasler und Escher in Bern.
Fundstelle: Band 218, Jahrgang 1875, S. 299
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Wild's Anemo-Ombrograph; von Hasler und Escher in Bern. Mit Abbildungen auf Taf. VII [b. d/3]. Wild's Anemo-Ombrograph. Der Anemo-Ombrograph ist in Fig. 12 bis 16 in 1/5 der natürlichen Größe dargestellt. Der wesentlichste Theil desselben, das Registririnstrument, befindet sich in einem harthölzernen Gehäuse mit Glasthüren, welches im Beobachtungszimmer aufgestellt wird. Seine hauptsächlichsten Theile sind: Der Markir- und Schaltapparat, sowie die drei verschiedenen Vorrichtungen zum Aufzeichnen der Windrichtung, der Windstärke und der Regenmenge. Der Markir- und Schaltapparat ist in Fig. 12 von vorne und in Fig. 14 von der Seite gesehen dargestellt. Das Metallgestell, aus zwei durchbrochenen Seitenplatten O, O bestehend, welche durch die Traversen T, T mit einander verbunden sind, ist durch Bolzen an die Rückwand des Holzkastens festgeschraubt. Oben ruht in Lagern die sich abwickelnde Papierrolle P, welche eine Länge von 140m und eine Breite von 34cm hat. Unten ist die selbstthätige Vorrichtung zum Aufwickeln des ablaufenden Papierstreifens angebracht. Mittels einer auf die Cylinderachse aufgesteckten Schnurrolle U und einem Gewicht G, das alle Tage aufzuziehen ist, wird dieses Aufwinden bewirkt. Zwei zu beiden Seiten des Gestelles befindliche Hebel H, H sind oben durch eine Schiene S und seitwärts durch den cylindrischen Anker A mit einander verbunden. Beim Stromschluß, welcher alle 10 Minuten stattfindet, wird der Anker A durch die zwei Elektromagnete E, E angezogen, beim Aufhören des Stromes wird derselbe durch das Gewicht G₂ (Fig. 14) wieder losgerissen. Der Papierstreifen passirt zwischen zwei Metallwalzen W und W₁ durch, von denen sich die vordere W₁ federnd gegen die hintere W anlegt. Die hintere Walze trägt ein Schaltrad, in welches ein am Hebel H angebrachter Schalthaken eingreift. Beim Anziehen des Ankers gleitet der Haken über einen Zahn dieses Rades frei weg, und beim Losreißen des Ankers führt er das Schaltrad um diesen Zahn und das Papier um das betreffende Intervall vorwärts. Die Schiene S, welche die beiden Ankerhebel verbindet, ist ihrer Länge nach durchbrochen. In der schlitzartigen Oeffnung können sich die beiden Zeiger BZ und BZ₁, welche die Windstärke und die Regenmenge markiren sollen, frei hin und her bewegen. Beim Anziehen des Ankers werden die an den Zeigern befestigten Markirstifte Z und Z₁ in das Papier eingedrückt und beim Losreißen wieder herausgezogen. Die Windrichtung wird continuirlich aufgezeichnet, nicht blos von 10 zu 10 Minuten wie Regenmenge und Windstärke. Die Markirzeiger sind daher in keiner Verbindung mit dem Schaltwerk. Die verticale Stahlachse X₁, unten in eine Spitze zulaufend, ruht auf einer verstellbaren Stahlschraube; der obere cylindrische Theil der Achse ist leicht drehbar in dem Lager L₁. Ein cardanisches Gelenk K₁ vermittelt die Verbindung der Windfahne mit dieser Achse. Eine horizontale Achse Y, in dem Lager L₂ und der rechten Seitenplatte des Gestelles drehbar, steht durch ein conisches Rad R mit dem auf der Achse X₁ befindlichen Rad R₁ in Verbindung, so daß eine Umdrehung der Achse X₁ auch eine Umdrehung der Achse Y bewirkt. Auf der letzteren sind spiralförmig 8 Daumen angebracht, welche den 8 Hauptwinden entsprechen. Unter jedem dieser Daumen befindet sich eine Feder, welche an ihrem freien Ende ein um eine Achse drehbares Scheibchen trägt. Die niedergedrückten Scheibchen erzeugen bei der Fortbewegung des Papierstreifens in demselben vertiefte Linien, welche die jeweilige Stellung der Windfahne anzeigen. Die Windgeschwindigkeit wird auf der linken Seite des Papierstreifens durch den Markirstift Z aufgezeichnet. Eine zweite verticale Achse X steht durch ein cardanisches Gelenk mit dem Robinson'schen Schalenkreuz in Verbindung; am unterm Ende trägt sie eine Schraube V (Fig. 16), welche in ein Zahnrad mit 100 Zähnen eingreift. Die Umdrehung dieses Rades wird durch weitere Getriebe, welche in der Zeichnung nicht sichtbar sind, auf die Rolle D (Fig. 12) übertragen, deren Achse senkrecht zur Papierfläche steht. Die Räderübersetzung ist derart gewählt, daß 3000 Umdrehungen des Schalenkreuzes eine Umdrehung der Rolle D bewirken. Auf dieser Rolle windet sich beim Drehen ein dünnes Stahlband auf, dessen Ende am Support B befestigt ist. Dieser Support, welcher den Zeiger Z trägt, kann frei auf einem runden Stahlstabe fortgleiten und wird sich also bei der Drehung des Schalenkreuzes von rechts nach links fortbewegen. Wenn nach der zehnten Minute der Stromschluß erfolgt, so wird der Anker A angezogen und der Markirstift Z durch die Führungsschiene S in das Papier eingeschlagen. Gleichzeitig wird die Verbindung des Räderwerkes mit der Rolle D aufgehoben und diese durch das Gewichtchen G₁ in ihre ursprüngliche Stellung zurückgeführt. Das Stahlband wickelt sich los. Beim Abfallen des Ankers wird der Eingriff zwischen der Rolle D und dem Räderwerk wieder hergestellt; der Markirstift, welcher während der Anziehung des Ankers vom Papier festgehalten wurde, wird jetzt wieder frei und durch ein Gewichtchen, welches in der Zeichnung weggelassen ist, nach rechts in die Ruhestellung zurückgeführt. Eine Umdrehung der Rolle D, dem stärksten während 10 Minuten stattfindenden Winde entsprechend, bewirkt eine Verschiebung der Zeigerspitze von 100mm. Die Regenmenge wird durch den in der Mitte des Papiers befindlichen Markirstift Z₁ registrirt. Aus dem Reservoir wird das Wasser durch das Rohr I auf ein Wasserrädchen M (Fig. 12 und 15) mit 16 Kammern geleitet, welches sich dadurch in drehende Bewegung setzt. Das vom Rädchen abfließende Wasser wird durch ein seitliches Rohr abgeleitet. Durch eine ähnliche Räderübersetzung wie beim vorhergehenden Instrument wird die Bewegung des Wasserrädchens auf eine zweite Rolle D₁ übertragen, welche durch ein Stahlband mit dem Support B₁ und dem zugehörenden Markirstift Z₁ in Verbindung steht. Diese Uebersetzung ist so gewählt, daß 30 Umdrehungen des Wasserrädchens, dem stärksten Wasserniederschlag während 10 Minuten entsprechend, eine Verschiebung der Zeigerspitze von ebenfalls 100mm verursachen. Windfahne und Schalenkreuz, zu einer Säule vereinigt, sind in Fig. 13 dargestellt. In dem gußeisernen Support b, der über dem Dache angeschraubt wird, sitzt das eiserne Ständerrohr ss fest, welches durch das Dach in das Beobachtungszimmer hinabreicht und an seinem unteren Ende den eisernen Rahmen cc trägt. An einem zweiten Rohre a 'a ' ist oben die Windfahne f befestigt, welche aus zwei unter einem Winkel von 20° von einander abstehenden Blechtafeln besteht. Das Rohr a 'a ', welches die hohle Drehungsachse der Windfahne bildet, dreht sich unten in einem am Rahmen cc angebrachten conischen Lager 1. Das Rad r, welches auf dieses Rohr aufgekeilt ist, greift in ein gleiches Rad r' ein, dessen unter dem Rahmen vorstehende Achse ein cardanisches Gelenk trägt. Zwischen diesem und dem entsprechenden Gelenke K₁ (Fig. 12) des Registririnstrumentes wird eine der Entfernung entsprechende Zwischenstange eingefügt und dadurch die Verbindung zwischen Windfahne und Instrument hergestellt. Eine Stahlachse aa trägt oben über der Windfahne das Robinson'sche Schalenkreuz kk und hat ihren Drehungspunkt in der verstellbaren Stahlschraube e. Auf gleiche Weise wie bei der Windfahne werden die Drehungen des Schalenkreuzes auf die Achse X (Fig. 12) des Registririnstrumentes übertragen. Das kreisförmige Wasserreservoir, welches in der Zeichnung weggelassen worden ist, hat einen Durchmesser von 60cm. G. Hasler. (Carl's Repertorium für Experimentalphysik, 1875 S. 98.)

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