Titel: | Wasserstaub für Wasserdampf in Bleikammern. |
Autor: | Fr. Bode |
Fundstelle: | Band 218, Jahrgang 1875, S. 328 |
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Wasserstaub für Wasserdampf in
Bleikammern.
Mit einer Abbildung.
Wasserstaub für Wasserdampf in Bleikammern.
Textabbildung Bd. 218, S. 328
Die Chemical News, 1875 Nr. 826 bringen das
beistehende Bild zur Erläuterung von Sprengel's
Vorschlag, das Wasser staubförmig anstatt dampfförmig zur Anwendung in der
Bleikammer (IK) zu bringen. Dasselbe erklärt
sich fast von selbst; die Zerstäubung (S) wird mit
„etwas“ Dampf (D) von etwa
2at bewirkt, welcher in einer
Platinspitze in die Mitte eines Wasserstrahles (W)
geführt wird. 20k Dampf verwandeln
80k Wasser in Staub, und vermag
eine Spitze von der in dem Bilde angegebenen (natürlichen) Größe in 24 Stunden
335k Wasser zu liefern.
Die Spitzen sind in den Seiten der Kammern 12m von einander angebracht. Auf den Werken der Lawes Chemical Manure
Company beträgt die Kohlenersparniß etwa 2/3 von der früher gebrauchten Menge, wobei
jedoch ohne Gay-Lussac- und Glover-Thurm gearbeitet wurde. Beim
Kammerbetriebe mit Wasserstaub brauchte man 6 1/2 Proc. weniger Schwefelkies und 14
3/4 Proc. weniger Salpeter, als vorher mit Dampf nöthig war.
Für Fabriken, welche Gloverthürme haben, wird die Kohlenersparniß auf 1/3 geschätzt.
Sprengel beabsichtigt auch die Salpetersäure oder die
nitrose Schwefelsäure als Staub in die Kammer einzuführen, um so die vielfach
geglaubten Verluste an Salpetergasen zu umgehen, welche der Gloverthurm bewirken
soll. Der letztere wäre dann nur noch Concentrationsapparat. Auf den genannten
Werken kostete der gesammte Apparat für eine Kammer 10 Pfd. St., und war die
Ersparniß pro Tonne Kammersäure von 1,6 Vol.-Gew., aus Schwefelkies erzeugt,
5 Shilling für
Dampf, Säure, Salpeter und Arbeit, ermittelt für einen Zeitraum von 3 Monaten.
Andere Localitäten, andere Aufmerksamkeit und andere Preise werden auch andere
Resultate herbeiführen.
In Bezug auf die Vortheile des Kammerbetriebes mit Wasserstaub äußert sich der
Artikel genau so, als ich letzthin (217 1875 308)
ausgeführt habe, und habe ich dem nur noch hinzuzusetzen, daß eine weitere
Verminderung des gesammten Gasvolums auch noch daraus resultirt, daß die Kammer nur
noch mit der von den Reactionen selbst gelieferten Wärme arbeitet, wogegen die im
Dampfe vorhandene Wärme, welche durch dessen Condensation frei wird, großentheils in
Wegfall kommt.
Ob übrigens die Abkühlung bei Hinter- und Nachkammern in kalten Landstrichen
im Winter nicht vielleicht nachtheilig wirkt, wäre noch genauer zu ermitteln.
Fr.
Bode.