Titel: | Ledebour's Frictionsgöpel. |
Fundstelle: | Band 218, Jahrgang 1875, S. 391 |
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Ledebour's Frictionsgöpel.
Mit Abbildungen auf Taf.
IX [c.d./4].
Ledebour's Frictionsgöpel.
Die bedeutendsten Uebelstände, an welchen die bisherigen Göpelconstructionen leiden,
wurzeln in dem ruckweisen Anziehen der Bespannung. Hierdurch werden einerseits
ungleiche Geschwindigkeiten der Transmission, andererseits aber Stöße erzeugt,
welche namentlich einen kräftigen Bau der Räder erfordern, und da diese in Folge der
nöthigen Uebersetzungszahlen ohnehin ziemlich groß gewählt werden müssen, wird die
ganze Maschine nur um so schwerer, also auch um so theurer.
Die Firma K. E. Kabisch in Görlitz hatte nun auf der
letzten landwirthschaftlichen Ausstellung in Küstrin einen Göpel nach F. Ledebour's System ausgestellt, bei welchem diese
Uebelstände größtentheils vermieden sind. Sie bringt zwei verschiedene Anordnungen
desselben zur Ausführung (Bayerisches Industrie- und Gewerbeblatt, 1874 S.
300. Stummer's Ingenieur, 1875 IV S. 69), welche in den Fig. 7 und 8 wiedergegeben sind.
Der Zugbaum dreht sich lose um eine verticale Achse und trägt die Lager eines
schweren Laufrades, dessen rollende Bewegung durch eine innere Verzahnung auf ein
Getriebe übertragen wird. Dieses greift bei der liegenden Anordnung (Fig. 8) des Göpels in der
Horizontalebene der Laufradachse, bei dem stehenden Göpel (Fig. 7) dagegen im
Scheitel des Laufrades in dessen Verzahnung ein. Von dem Getriebe wird die Bewegung
durch eine horizontale Welle und ein System von Kegelrädern auf die eigentliche
Transmissionswelle übertragen. Der Zugbaum ist mit Rücksicht auf die Unebenheiten
der Bahn etwas vertical drehbar; aus demselben Grunde sind in der Antriebswelle
Universalgelenke (Hook'sche Schlüssel) eingeschaltet.
Da auf jede Umdrehung des Zugbaumes etwa 8 Touren des Laufrades entfallen, kann die
Uebersetzung zur Transmission eine geringere sein als bei anderen Göpeln. Da ferner
das Laufrad genügend schwer ist, um ein Schleifen desselben zu vermeiden, kann sich
ein ruckweises Aziehen der Zugthiere nicht in Stößen auf die Zahnräder äußern. Die
mit dem Göpel bisher erzielten Resultate sollen vollständig zufriedenstellend
sein.
H.