Titel: | Richard's expansibles Weberblatt (Scheidekamm). |
Fundstelle: | Band 218, Jahrgang 1875, S. 405 |
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Richard's expansibles Weberblatt (Scheidekamm).
Mit Abbildungen auf Taf.
IX [d/4].
Richard's expansibles Weberblatt.
Als Anhang zu seiner Erfindung hat Richard ein expansibles
Weberblatt (Scheidekamm) angegeben, das sehr einfach und sehr vollkommen erscheint
gegenüber den gewöhnlichen Constructionen, welche an den Uebelständen leiden: 1) der
Unmöglichkeit, den Apparat behufs der Entfernung der Fasern und des Staubes aus
einander zu nehmen, was nach Verlauf eines kurzen Zeitraumes die freie
Verstellbarkeit der Zähne beeinträchtigt; 2) der Ungleichheit der Zwischenräume
zwischen den Zähnen, was Ungleichheiten in der Länge der Fäden im Gefolge hat,
woraus die Mehrzahl der Unfälle in den auf das Scheren der Ketten folgenden Arbeiten
entspringt.
Richard verwendet eine einfache, gut calibrirte
Spiralfeder E, in deren Windungen, entlang einer zur
Achse parallelen Geraden, eine Reihe kleiner Zähne bildender Stäbe F eingelassen ist (vergl. Fig. 29 und 30). Diese
Stäbe gehen durch einen Spalt in einer cylindrischen Büchse A, welche die Feder umschließt; die Feder aber ist an ihren beiden Enden
mit zwei auf Schraubengewinden beweglichen Muttern C, D
versehen; die Gewinde beider Schrauben laufen entgegengesetzt und befinden sich an
den Enden eines und desselben Stabes B aus Stahl oder
Eisen; dieser Stab B nun endet an der einen Seite des
ihn einschließenden Gehäuses A in einen gerändelten
Knopf G, mittels dessen man die Windungen der Feder und
dabei zugleich jene in sie eingelassenen und verlötheten Stäbchen einander nähert
oder von einander entfernt, je nachdem man den Knopf nach rechts oder nach links
umdreht. Die Ausführung dieser Anordnung würde indessen sehr schwierig gewesen sein,
wenn Richard nicht besondere Vorrichtungen erdacht hätte,
welche ihm die Zusammenfügung aller nöthigen Theile mechanisch mit einer ebenso
großen Genauigkeit wie bei einer Rädertheilmaschine auszuführen gestatten. Dank
seiner Einfachheit kann der Apparat länger wie die gewöhnlichen expansiblen Blätter
halten und ist doch viel billiger. Bekanntlich sind die expansiblen Weberblätter
besonders beim Scheren
und Schlichten brauchbar und ersparen viel Handarbeit. Bei Webstühlen, zugleich mit
der elektrischen Ausrückung von Richard angewendet,
gestatten sie, mechanisch und mit großer Geschwindigkeit die zartesten und
kostbarsten Gewebe herzustellen. Ihre Anwendung an alten und neuen Stühlen ist
höchst einfach.