Titel: | Stehender Röhrenkessel von R. M. Daelen und G. Stuckenholz. |
Fundstelle: | Band 218, Jahrgang 1875, S. 471 |
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Stehender Röhrenkessel von R. M. Daelen und G. Stuckenholz.
Mit Abbildungen auf Taf.
XI [b/4].
Daelen und Stuckenholz' stehender Röhrenkessel.
Der Kessel hat im Wesentlichen eine cylindrische Form, und sind die verticalen,
parallelen Rohrwände in den seitlichen Ausschnitten eingenietet, wie in Fig. 1 und 3 sichtbar ist;
sie sind aus sehr starken Blechen gebildet und werden außer durch die eingewalzten
Rohre durch Stehbolzen versteift, so daß eine Deformation des Kessels an dieser
Stelle nicht stattfinden kann. Die Feuergase bestreichen zuerst seitlich den äußeren
Mantel, indem sie durch die Zunge über der Feuerbrücke getheilt werden, gehen dann
durch die Rohre und auf der hinteren Seite herunter in den Abzugscanal.
Das Speiserohr ragt in den Kessel hinein, so daß sich unterhalb der Mündung in dem
eingemauerten Theil ein Sammelraum für Schlamm bildet, welcher durch das am tiefsten
Punkte stehende Abblaßrohr entfernt wird. Den Mündungen der Siederohre gegenüber ist
eine eiserne Thür angebracht, durch welche dieselben mittels einer Drahtbürste von
Ruß gereinigt werden, welche Arbeit durch die geringe Länge der Rohre wesentlich
erleichtert wird. Die durch die viereckige Einmauerung gebildeten weiten Canäle sind
durch gewölbte Oeffnungen zugängig, welche während des Betriebes zugemauert sind. Im
Inneren ist der Kessel überall zugängig, da zwischen Rohrbündel und Kesselwand (Fig. 3) ein
Mann aufsteigen und die Rohre reinigen kann, deren Zwischenräume so groß sind, daß
jedes einzelne vermittels eines gebogenen Instrumentes abgeschabt werden kann.
(Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure, 1875 S. 647.)
Der Kessel soll gegen die Nachtheile von nicht ganz salz- und schlammfreiem
Wasser nicht sehr empfindlich sein, was freilich erst längerer Gebrauch beweisen
müßte.
Nach Ansicht des Referenten leidet dieser Kessel an dem wesentlichsten Uebelstande
aller Verticalkessel, nämlich einer zu kleinen Verdampffläche. Bei forcirterem
Betrieb und lebhafter Dampfentwicklung wird Wasser mitgerissen. – Uebrigens
soll ein solcher Kessel von 100qm
Heizfläche in dem neuen Werke von L. Stuckenholz in
Wetter a. d. Ruhr seit einem Jahre im Betrieb sein und in jeder Beziehung
zufriedenstellende Resultate geben.
L.