Titel: | Verfertigung platter Zündhölzer in Schweden; von Professor Dr. W. F. Exner. |
Autor: | W. F. Exner |
Fundstelle: | Band 219, Jahrgang 1876, S. 35 |
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Verfertigung platter Zündhölzer in Schweden; von
Professor Dr. W. F.
Exner.
Mit Abbildungen.
Exner, über Verfertigung platter Zündhölzer.
In einem kürzlich erwähnten WerkeMarchet und Exner:
Holzhandel und Holzindustrie der Ostsee-Länder. (Weimar 1876. B. F.
Voigt.) Vergl. 1875 218 370. berichtet Verfasser über die Verfertigung platter (vierkantiger) Zündhölzer
in Schweden, welche abweichendababweichend von den bekannten Methoden in nachstehender Weise erfolgt.
Fig. 1., Bd. 219, S. 35
Ein durch Knaben mit der Handaxt entrindeter, noch ganz grüner Klotz A (Fig. I) von Aspenholz
von der 6fachen Länge der Zündhölzchen wird in eine Drehbank eingespannt; hier
werden in ihn durch 5 senkrecht zur Mantelfläche stehende Klingen m¹ bis m⁵
Einschnitte n¹ bis n⁵ gemacht und dann wird durch ein tangential stehendes Messer M ein in 6 Theile zerfallendes Band b¹, bis b⁶ von
gleichmäßiger Dicke abgeschält.
Fig. 2., Bd. 219, S. 35
Das Theilband ist 50mm breit und 2mm dick, d.h.
eben so breit wie das Zündhölzchen lang ist, und eben so dick wie dieses. 120
Bänder werden in zwei Stößen neben einander, also je 60 über einander
aufgestapelt und durch ein senkrecht 160 bis 180 Mal pro Minute niedergehendes
Guillotinemesser (Fig. II) durchschnitten,
während sich der Stoß eben so oft um je 2mm vorwärts bewegt. Diese Guillotinemesser werden durch eine
Pleuelstange, welche an eine excentrische Scheibe angehängt ist, auf- und
abbewegt.
Die Vorschubvorrichtung steht mit der reciproken Bewegung des
Guillotinemessers in Verbindung. Das Messer selbst hat eine Schneide, deren Form ein stumpfer
Winkel ist. Der Scheitel des stumpfen Winkels liegt in der Mitte der ganzen Breite
der Schneide und der Winkel selbst ist mit der convexen Seite nach abwärts gekehrt.
Bei dieser Anordnung tritt die Schneide bei beiden Stößen der Bänder in geneigter
Lage ein, arbeitet mit Zug – ein Princip, welches bekanntlich bei den
Papierschneidmaschinen und auch in vielen andern Fällen als überaus vortheilhaft
anerkannt wurde. In einer Minute werden in dieser Weise 2000 Hölzchen auf einer
Drehbank und der dazu gehörigen Maschine durch einen Arbeiter und zwei Knaben
erzeugt. Eine Drehbank liefert indessen Material für zwei Maschinen. Eine Million
Aspenhölzchen entsteht täglich auf einem Maschinenpaare.
Bei dieser Production ist es sehr erklärlich, daß die Vorräthe an Aspenholz sehr auf
die Neige gehen, und daß in nicht allzu ferner Zeit auch die Schweden
Fichtenholzdraht hobeln werden; damit ist aber einer der Hauptvorzüge der
„Tändstickor“ verloren.
Auch das Material für Zündhölzchen-Schachteln wird auf der oben erwähnten
Drehbank in Form von Bändern aus Aspenholz erzeugt, welche dann entsprechende
Einschnitte erhalten, um zu rechteckigen Prismen zusammengebogen und weiter
verarbeitet werden zu können.