Titel: | Neue spectro-elektrische Röhre von B. Delachanal und A. Mernet. |
Fundstelle: | Band 219, Jahrgang 1876, S. 81 |
Download: | XML |
Neue spectro-elektrische Röhre von
B. Delachanal und
A. Mernet.
Mit einer Abbildung.
Neue spectro-elektrische Röhre.
Dieses ausnehmend praktische Instrument bietet folgende Vortheile dar:
1) Feste Lage des Funkens, welche eine längere Beobachtung der Spectra gestattet;
2) Beseitigung des Meniscus und folglich der Absorptionen, welche derselbe dadurch
veranlaßt, daß er den Funken zum Theil verdeckt;
3) Einschließung der Elektroden in eine besondere Röhre, wodurch das Instrument gegen
corrosive Dünste geschützt ist;
4) Möglichkeit, die der Untersuchung unterworfene Substanz vollständig zu
sammeln;
5) Möglichkeit, ein ganzes System spectroskopischer Röhren aufzustellen, welches die
Lösungen verschiedener Stoffe dauernd einschließt und rasche Demonstrationen und
Vergleichungen gestattet.
Textabbildung Bd. 219, S. 82
Das beistehend im senkrechten Durchschnitte skizzirte Instrument besteht aus
einem 11cm hohen und 1cm,5 im Durchmesser haltenden Glasrohr
A von der Form eines Reagenzglases, in dessen
Boden die untere Platinelektrode f eingeschmolzen
ist. Die obere Mündung des Glases ist durch einen Kork C verschlossen und letzterer mit einem Loch versehen, durch welches
ein Haarröhrchen B gesteckt ist. Dieses Haarröhrchen
nimmt einen dünnen Platindraht cd auf, welcher
oben in einen Ring endigt, während sein unteres gerades Ende die der untern
Elektrode f gegenüberstehende Elektrode bildet. Ein
wichtiger Theil des Apparates besteht in der kleinen 1cm langen, etwas conischen
Capillarröhre D, welche über die untere Elektrode
lose geschoben ist und dieselbe um 0mm,5 überragt.
Die zu untersuchende Lösung wird in das Glas A
gegossen, jedoch nur bis ungefähr zur halben Höhe der Elektrode f und des Capillarröhrchens D. Bezeichnet ab das Niveau der
Flüssigkeit, so zieht sich letztere in Folge der Capillarattraction bis zur
Spitze von D empor und bildet hier einen
unbeweglichen Tropfen, welcher im elektrischen Lichte erglänzt, wenn man durch
c und f einen
Inductionsstrom leitet. Die Erscheinung läßt sich auf diese Weise ohne
Unterbrechung sehr lang beobachten, und die Spectra können mit der größten
Leichtigkeit gezeichnet werden.
Die Erfinder (Comptes
rendus, 1875 t. 81 p. 726) können diesen einfachen Apparat
nach allen mit demselben angestellten Versuchen den mit der Spectralanalyse sich
beschäftigenden Chemikern nicht genug empfehlen.
P.