Titel: | Rauchabkühlungsapparat auf der Königin Louise-Grube in Oberschlesien. |
Fundstelle: | Band 219, Jahrgang 1876, S. 123 |
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Rauchabkühlungsapparat auf der Königin
Louise-Grube in Oberschlesien.
Mit Abbildungen auf Taf.
IV [d/1].
Rauchabkühlungsapparat.
Die Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen in dem preußischen
Staate (Bd. 22) enthält einen interessanten Bericht über die
Einführung eines
Rauchabkühlungsapparates, dem wir die folgenden Notizen entnehmen. Derartige
Vorrichtungen sind zwar schon vielfach in England in Gebrauch, in Deutschland aber
schon deshalb bis jetzt nicht zur Verwendung gekommen, da die Förderung und
Wasserhaltung mittels unterirdischer Maschinen und Kesselanlagen erst seit kurzem
hier in Aufnahme gekommen ist.
Bei einer derartigen Anlage von 4 Kesseln von zusammen 124qm Heizfläche, welche in der oben genannten
Grube in 120m Teufe aufgestellt sind und
zum Betriebe einer Fördermaschine sowie einer Tangye'schen Specialpumpe dienen,
machte sich nach kurzer Zeit der Uebelstand geltend, daß der Rauch, nachdem er den
ausgemauerten Theil der Rauchstrecke passirt hatte, noch immer zahlreiche Funken mit
sich führte und dadurch die Gefahr des Entzündens von Kohle verursachte. Um dies zu
beheben, schritt man zur Aufstellung eines Abkühlungsapparates, sogenannten
„Rauchcondensators“, welcher die Verbrennungsgase
vollständig abkühlt und dadurch jeden Anstand beseitigt hat.
Dieser Rauchcondensator besteht, wie in Fig. 1 bis 3 dargestellt ist, aus
einem verticalen Blechcylinder von 4m,24
Höhe und 1m,57 lichten Durchmesser, der an
seiner untern Trommel mit zwei Stutzen S₁ und S₂, durch welche die Verbrennungsgase je eines
Kesselpaares eintreten, und am obern Ende mit einem Austrittsstutzen a versehen ist. Dieser steht mit einem Ventilator in
Verbindung, welcher die Verbrennungsgase durch den Abkühlungsapparat ansaugt und
hierauf durch eine Rohrleitung in den Rauchschacht abführt. Dabei müssen die Gase in
den Condensator einen durch eingesetzte gelochte Bleche bestimmten zikzakförmigen
Weg zurücklegen, auf welchem sie durch einen feinen Sprühregen von Wasser
vollständig abgekühlt werden. Das von der Tangye'schen Pumpe gelieferte Wasser wird
nämlich in die oberste Abtheilung des Condensators ausgegossen und fällt von hier
durch das Ventil v in das Innere desselben, wo es durch
die eingeschobenen Siebbleche gleichmäßig vertheilt wird und endlich aus dem
Sammelrohre r am Boden des Condensators in die
Hauptförderstrecke abfließt. Selbstverständlich muß die Oeffnung des Rohres r immer unter Wasser stehen, damit hier keine Luft
angesaugt wird.
Der Exhaustor von G. Schiele und Comp. in Frankfurt a. M. hat 330mm Saug- und Ausblasöffnung und wird von einem 5pferdigen
oscillirenden Cylinder direct angetrieben. Nachdem derselbe jedoch für die 4 Kessel
von zusammen 6qm,2 Fläche nicht vollkommen
genügt, wird er jetzt durch einen Exhaustor von dreifacher Leistungsfähigkeit, bei
sonst gleicher Construction, ersetzt.
Fr.