Titel: Gusseisernes Strassenpflaster.
Fundstelle: Band 219, Jahrgang 1876, S. 224
Download: XML
Gusseisernes Strassenpflaster. Mit Abbildungen auf Taf. V [a/1]. Gußeisernes Strassenpflaster. Dimensionen und Construction eines gußeisernen Straßenpflasters, wie es für Warschau von der Eisengießerei und Maschinenfabrik Friedr. Haas in Lennep ausgeführt (und in Fig. 15 bis 17Die nach Modellen der Augsburger Maschinenfabrik gegebenen Figuren zeigen etwas abweichende Abmessungen. dargestellt) ist, sind die folgenden: Die Länge der Gußstücke (in der Längsrichtung der Straße) beträgt 610mm, die Breite derselben (der Straßenbreite nach) 1052mm und die Dicke 76mm. Das Gewicht eines solchen Gußstückes ist etwa 100k. Die Breite des gußeisernen Pflasters in den Straßen Warschau's ist 17 Fuß 2 Zoll russisch (5m,233); es liegen demnach 5 Reihen Pflaster-Gußstücke in einer Breite. Zur Herstellung eines solchen Pflasters bereitet man das Terrain in der Weise vor, daß man eine Lage Steinklein in einer Höhe von 180mm gleichmäßig ausbreitet, dieselbe genügend begießt und gehörig feststampft, so daß die Höhe dieser Schicht 160mm behält. Man gleicht die Oberfläche noch durch Aufgabe einer dünnen Schicht Sand oder Kies aus. Hierauf legt man die Gußstücke an und neben einander, füllt die Oeffnungen der Gußstücke mit Kies aus und stampft letztern unter wiederholtem Begießen fest. Zum Ueberfluß kann man die Seitenränder des gußeisernen Pflasters mit einer Reihe Pflastersteine schließen. Bei Straßenkrümmungen wendet man radial geformte Gußstücke an, deren Gestalt sich jedesmal nach der betreffenden stärkern oder geringern Krümmung zu richten hat, und deren Modell durch Zeichnung leicht festgestellt wird. Indem man rechtwinklig geformte Gußstücke zwischen die radial geformten legt, kann man die größern Krümmungen überdecken. Die Unterhaltung des Pflasters geschieht, indem man mitunter etwas Kies in etwa entstandene Höhlungen nachfüllt. Es geschieht dies am besten bei feuchtem Wetter, um die Kosten des Bewässerns zu sparen. Die Hauptvortheile des (im Princip nicht gerade neuen) Pflasters sind: 1) Rasche Herstellung, 2) angenehmes Fahren auf demselben, 3) nicht Glattwerden, weder im Sommer noch im Winter, 4) Unveränderlichkeit des Profils, selbst beim Transport sehr großer Lasten, 5) leichtes Aufthauen nach Frostwetter und 6) geringe Unterhaltungskosten. Die Gesammtherstellungskosten betragen pro 1qm etwa 30 M. R.

Tafeln

Tafel Taf.
                                    V
Taf. V