Titel: | Wm. H. Zimmermann's hydro-elektrische Lampe mit Anzünde- und Auslöschvorrichtung. |
Fundstelle: | Band 219, Jahrgang 1876, S. 241 |
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Wm. H. Zimmermann's hydro-elektrische Lampe mit Anzünde-
und Auslöschvorrichtung.
Mit Abbildungen auf Taf.
V [c/1].
Zimmermann's hydro-elektrische Lampe
Um die Entzündung des Lampendochtes auf automatische Weise zu bewerkstelligen, wendet
der Erfinder das Princip der bekannten Döbereiner'schen Zündmaschine in Verbindung
mit einer kleinen galvanischen Batterie an. Die Lampe, deren Form an die gewöhnliche
deutsche Studirlampe erinnert, ist in Fig. 29 in
perspectivischer Ansicht abgebildet. Den Fuß A bildet
der Gasentwicklungsapparat der Döbereiner'schen Zündmaschine mit seinem Behälter für
verdünnte Schwefelsäure, der umgekehrten Glasglocke und dem darin aufgehängten
Zinkblock. Das in bekannter Weise sich entwickelnde Gas steigt in dem Rohr B in die Höhe, strömt durch das Ventil C, wenn dieses offen ist, und durch eine biegsame Röhre,
um schließlich aus einer Seitenöffnung der dünnen, dicht neben dem Brenner
angebrachten Verticalröhre D zu entweichen. Das Rohr B ist in dem Metalldeckel des Glasgefäßes drehbar und
kann mit Hilfe einer Stellschraube festgestellt werden; der Deckel selbst ist mit
einem Trichter zum
Einfüllen der verdünnten Säure versehen. E ist eine
kleine Batterie (mit doppelt chromsaurem Kali), bei welcher die Zinkplatte an eine
Verticalstange befestigt ist und durch eine an diese befestigte Spiralfeder in der
Höhe, mithin außerhalb der erregenden Flüssigkeit, gehalten wird. Für gewöhnlich
befindet sich daher die Batterie außer Thätigkeit. Mit dem obern Ende der genannten
Verticalstange ist ein pfeilförmiger Hebel F verbunden,
welcher mit dem Ventil C des Gasrohres B verbunden ist und dasselbe öffnet oder schließt. Wenn
dieser Hebel in horizontaler Lage, d.h. wenn die Zinkplatte außerhalb der
Flüssigkeit sich befindet, so ist das Ventil C
geschlossen. Von der Batterie gehen Leitungsdrähte nach den an dem Gestelle des
Lampenglases angeordneten Klemmschrauben. Die beiden Elektroden befinden sich neben
der erwähnten Oeffnung D, welcher das Wasserstoffgas
entströmt. Zwischen den Elektroden ist ein Stückchen feinen Platindrahtes
ausgespannt. Will man nun die Lampe anzünden, so drückt man einfach den Knopf am
obern Ende der Batteriestange nieder und taucht dadurch die Zinkplatte in die
erregende Flüssigkeit. Es entsteht sofort ein galvanischer Strom, welcher den
Platindraht zwischen den Elektroden glühend macht. Mit dem Niederdrücken öffnet sich
aber vermöge des Hebels F zugleich das Ventil C. Das entweichende Wasserstoffgas strömt gegen den
glühenden Draht, entzündet sich und steckt den Lampendocht an. Prof. Zimmermann gibt in unserer Quelle (Scientific American, 1875 Bd. 32 S. 370) an, während eines halbjährigen
Gebrauches der Lampe die Lösung nur einmal erneuert zu haben.
Zum Auslöschen der Lampe dient eine Vorrichtung, welche in Fig. 29 bis 31 in
Verbindung mit der Lampe abgebildet ist. Ihr Zweck besteht darin, die Gefahr zu
beseitigen, welche mit dem üblichen Verfahren, von oben in das Lampenglas
hineinzublasen, verbunden ist. Ein Ballon G aus
vulkanisirtem Kautschuk ist durch einen Gummischlauch mit einer Metallröhre H
Figur 32
verbunden, welche innerhalb des Rundbrenners sich aufwärts erstreckt. Rings um das
obere Ende dieses Rohres ist eine Anzahl feiner Oeffnungen gebohrt, durch welche
beim Zusammendrücken des elastischen Ballons G Luft
gegen den Brenner geblasen und die Flamme augenblicklich ausgelöscht wird. Die
Lampen sind mit Füllöffnungen versehen, so daß man nicht nöthig hat, das Lampenglas
abzunehmen. Die Vorrichtung bewährt sich insbesondere bei denjenigen Lampen, welche
in unzugänglicher Höhe hängen, indem man dem Gummischlauch eine beliebige Länge
geben kann, um den Ballon G bequem zur Hand zu
haben.
P.