Titel: | Regenerativ-Petroleum-Kochapparat von Ed. Wesely. |
Fundstelle: | Band 219, Jahrgang 1876, S. 341 |
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Regenerativ-Petroleum-Kochapparat
von Ed. Wesely.
Mit Abbildungen auf Taf.
VII [d/3].
Wesely's
Regenerativ-Petroleum-Kochapparat.
Um die Leistungsfähigkeit des Petroleum-Kochapparates zu erhöhen, schlägt Ed.
Wesely, Eisenwerksdirector in Trieben, (im Metallarbeiter, 1875
S. 71) vor, die für den Verbrennungsproceß erforderliche Luft erwärmt zur Flamme zu bringen, indem man sie vorher an
erhitzten Wandungen des nach Figur 22 eingerichteten
Apparates streichen läßt.
Der aus gestanztem Blech hergestellte Kochtopf a hängt in
dem ihn umgebenden Thonmantel bb, welcher nur um
wenige Millimeter größer im Durchmesser ist als der Kochtopf, so zwar, daß die
heißen Gase zwischen Topf und Mantel emporsteigen und durch zwei bis drei kleine
Blechschornsteine c entweichen können, welche an der
Erweiterung des Mantels angebracht sind. Der Mantel hat an seinem untern Ende eine
Einkerbung, in welche der die Flamme umgebende Glascylinder d eingekittet ist. Der untere Theil dieses Glascylinders ist fest in einen
kreisförmigen durchlöcherten Blechboden e eingefügt,
durch welchen der Petroleum-Dochtbrenner hindurchgeht. Den Mantel b umgibt noch ein zweiter Mantel f, welcher von Blech sein kann, und der unten ebenfalls in einen
Glascylinder g endet. Letzterer ist in den größern
runden Blechboden h festgekittet, welcher aber nicht
durchlöchert ist und blos das Brennrohr durchgehen läßt. Der Mantel f ist unmittelbar unter dem Thonmantel mit 3 bis 4
Reihen kleiner Löcher versehen, wie dies bei i
angedeutet ist.
Nachdem nun die Lampe von oben durch die Oeffnung angezündet worden ist, wird das
Kochgefäß eingehängt und darauf geachtet, daß es von der Wand des Thonmantels
überall gleich weit entfernt sei. Das Spiel des Apparates beginnt nun sofort, indem
die erwärmte Luft emporsteigt, die Wärme theils an das Kochgefäß, theils an den
Thonmantel abgibt und schließlich durch die Schornsteine entweicht. Die dadurch
angesaugte frische Luft kann nur durch die Oeffnungen i
des Blechmantels f nachströmen, wie dies die Pfeile in
der Abbildung andeuten. Auf dem Wege bis zur Flamme erwärmt sich die Luft an dem
Thonmantel und dem Glascylinder, und diese mitgebrachte Wärme nun muß unbedingt der
Leistungsfähigkeit des Apparates zu Statten kommen. Gut wäre es vielleicht, einen
Rundbrenner anzubringen und auch durch den Docht warme Luft eintreten zu lassen, zu
welchem Behufe ein Rohr durch den Petroleumbehälter hindurchgehen und das mit dem
Reservoir für warme Luft zwischen den beiden Glascylindern correspondiren müßte. Die letztern sollen eben
dazu dienen, daß man die Flamme sehen und die Strahlen derselben allenfalls noch zur
Beleuchtung benützen kann. Ein kleiner Schirm k könnte
zu diesem Behufe auch noch angebracht werden.
Daß man eine ähnliche Construction auch zum Braten und Backen verwenden könnte,
unterliegt kaum einem Zweifel, besonders wenn der Thonmantel oben noch mehr
erweitert würde. –
Verfasser glaubt, daß die Zuführung von erhitzter Luft zu dem Brenner auch bei der
gewöhnlichen Petroleum-Tischlampe von Vortheil
sein könnte, um eine schönere, weißere Flamme zu erzielen. Die Lampe könnte zwei
Glascylinder erhalten, wovon der eine um mehrere Millimeter weiter im Durchmesser
ist, den gewöhnlichen Lampencylinder umgibt und auch etwas tiefer herunterreicht so
zwar, daß die zwischen beiden Cylindern erhitzte Luft unten zum Brenner treten
kann.
Zum Schluß erwähnt Verfasser noch die Anwendung, der Petroleumheizung für Badewannen, für welche er das in Fig. 23 skizzirte
Siederohrsystem in Vorschlag bringt, wobei das Wärmegefäß mit der Badewanne ein
Ganzes bildet. Letztere ist etwas länger wie gewöhnlich und am Fußende des
Heizapparates angebracht. 4 bis 5 Flammen dürften genügen, um das Badewasser bald
auf die nöthige Temperatur zu bringen; für jede Flamme sind 12 bis 15 Siederöhren
von je 9 bis 10mm Durchmesser zu rechnen.
Die Vorwärmung der Luft ist hier entbehrlich, da die Wärme durch die ziemlich langen
Siederöhren hinlänglich ausgenützt wird; doch läßt sich die Erwärmung der Luft auch
noch erreichen, indem man den Schornstein a und den
Rauchkasten b mit einem Mantel umgibt, welcher unten
geschlossen ist und blos durch ein Rohr mit dem Raum unter den Brennern
communicirt.