Titel: | Ueber neue Dampfmaschinen-Steuerungen; von Ingenieur Müller-Melchiors. |
Fundstelle: | Band 219, Jahrgang 1876, S. 377 |
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Ueber neue Dampfmaschinen-Steuerungen; von
Ingenieur Müller-Melchiors.
Mit Abbildungen auf Taf.
VIII.
(Fortsetzung von S. 12 dieses Bandes.)
Müller-Melchiors, über neue
Dampfmaschinen-Steuerungen.
II. Doppelschieber-Steuerungen.
Alle überhaupt möglichen Combinationen von Doppelschiebersteuerungen können, wie
seiner Zeit (vgl. 1874 212 81 ff.) ausführlich
nachgewiesen wurde, auf folgende sechs Hauptklassen zurückgeführt werden.
1) Die sogen. Zwei-Schieber-Steuerungen mit zwei auf besondern
Gleitflächen über einander arbeitenden Schiebern.
2) Die eigentlichen Doppelschieber-Steuerungen mit dem Vertheilungsschieber
als Grundschieber, dem Expansionsschieber als Rückenschieber. Diese selbst theilen
sich nach der Art der Expansionsregulirung wieder ab in folgende Kategorien:
a) Doppelschieber-Steuerungen mit
fixer Expansion.
b) Mit Expansionsregulirung durch
Veränderung der Distanz der zusammen arbeitenden Kanten des Expansions-
und Vertheilungsschiebers.
c) Mit Expansionsregulirung durch
Veränderung von Voreilung und Excentricität des Expansionsexcenters.
d)
Schleppschieber-Steuerungen.
e) Doppelschieber-Steuerungen mit
intermittirender Bewegung des Expansionsschiebers durch Vermittlung von
Ablösungsvorrichtungen.
Zur ersten Klasse der Zwei-Schieber-Steuerungen sind füglich auch
diejenigen Expansionssteuerungen zu rechnen, bei welchen der Expansionsschieber
durch ein Ventil ersetzt ist. Durch Anwendung eines Doppelsitzventiles wird der zum
Anhub erforderliche Kraftaufwand genügend vermindert, um das Ventil direct von einer
Nuth der Regulatorhülse aus bewegen und hiermit gleichzeitig die Expansion
automatisch reguliren zu
können. Diese bei den alten stehenden Maschinen Meyer'scher Construction beliebte
Anordnung kehrt in etwas veränderter Gestalt wieder bei der in Fig. 1 und 2 [a. b/1] abgebildeten Maschine von Audemar,
früherm Chef-Ingenieur der Gruben von Blanzy bei St. Etienne (Saone und
Loire, Frankreich).
Diese Disposition ist, was ausdrücklich hervorgehoben werden muß, weniger dazu
bestimmt, bei neu zu construirenden Maschinen angewendet zu werden, da hier unter
allen Umständen die Doppelschiebersteuerungen vorzuziehen sind, sondern zur Verbesserung bestehender Reversirmaschinen –
speciell Fördermaschinen, welche mit ihrer Coulissensteuerung ungünstige Resultate
ergeben haben. Demnach ist, wie aus Fig. 1 und 2 ersichtlich, der
Vertheilungsschieber in gewöhnlicher Weise durch eine Gooch'sche Coulisse mit zwei
Excentern bewegt und wird reversirt durch Verstellung der Schieberschubstange s mittels des auf der Welle w befindlichen Steuerhebels. – Um nun hier eine vollkommenere
Expansionswirkung zu erzielen, als dies mittels der Coulisse möglich ist, wird auf
dem bestehenden Schieberkasten ein Gehäuse h aufgesetzt,
in welchem sich ein Doppelsitzventil befindet, das außer durch sein Eigengewicht
noch durch das Gewicht g stets nach abwärts gedrückt
wird. In eine Erweiterung der Ventilspindel greift das eine Ende eines doppelarmigen
Hebels ein, der an seinem andern Ende eine Stange l
trägt, welche mittels einer Rolle wider den rotirenden Kamm a anstößt und durch die wechselnde Contur desselben gehoben oder gesenkt
wird. Die hieraus resultirende Bewegung des Doppelsitzventils bedingt somit
abwechselnd Schluß und Oeffnung des Dampfeintrittes, nachdem die Welle r, auf welcher sich der Kamm a befindet, von der Maschinenwelle aus in continuirlicher Rotation
versetzt wird. In so weit lehnt sich die Audemar'sche Steuerung an das oben erwähnte
Vorbild an; neu jedoch ist die Art, wie diese Expansionsvorrichtung den Bedürfnissen
einer Fördermaschine angepaßt ist. Zu diesem Zwecke wird auf der Reversirwelle w ein zweiter Hebel aufgesetzt, welcher durch
Vermittlung eines Winkelhebels und zweier Zugstangen derart mit dem Kamm a verbunden ist, daß er die Rotation desselben
unbehindert läßt, gleichzeitig aber den Kamm auf einer Keilnuth der Welle r hin- und herschieben kann. Für die
Mittelstellung des Reversirhebels und der Schieberschubstange steht dann auch das
Mittel des Kammes a unter der Rolle des
Ventilbewegungshebels l; nachdem aber hier der Kamm
keine Erhöhungen besitzt, kann auch kein Anheben des Ventils eintreten, findet somit
überhaupt keine Dampfeinströmung statt, wie dies der Mittelstellung der Coulisse
entsprechen soll. Nach beiden Seiten zu beginnen jedoch in symmetrischer Anordnung
die auf dem Kamme
angebrachten Erhöhungen zuzunehmen, so daß endlich an den beiden äußersten Enden für
vollkommen vor- und rückgelegte Steuerung volle Füllung stattfindet.
Der Maschinist kann sonach durch Bewegung eines einzigen Steuerungshebels sowohl
reversiren als expandiren, und zwar in höherm Grade, als dies mit einer
Coulissensteuerung möglich wäre; nachtheilig ist jedoch der Umstand, daß
gleichzeitig mit dem Expansionskamme auch die Schubstange des Vertheilungsschiebers
verstellt werden muß, sowie endlich der bekannte Nachtheil aller
Zwei-Schieber-Steuerungen – Beeinträchtigung der
Expansionswirkung durch den großen schädlichen Raum – hinzutritt. Wenn
trotzdem die vorliegende Steuerung bei zahlreichen Fördermaschinen in dem Eingangs
erwähnten industriellen Departement Frankreichs Anwendung gefunden und nach
authentischen Quellen gute Resultate ergeben hat, so ist dies nur ein neuer Beweis,
wie weit noch die Mehrzahl der jetzt gebräuchlichen Dampfmaschinen selbst hinter den
mäßigsten Anforderungen zurückbleibt.
Die zweite hier zu besprechende Steuerung von Babcock und
Wilcox in New-York, dargestellt in den Skizzen
Fig. 3 bis
5 [a/2], scheint nach dem ersten Anblicke zwar nicht zu den
Zwei-Schieber-Steuerungen zu zählen, nachdem hier der
Expansionsschieber unmittelbar auf dem Vertheilungsschieber aufliegt, sie gehört
aber ihrer Wesenheit nach doch zu dieser Klasse. Der Expansionsschieber hat nämlich
seine Bewegungsrichtung senkrecht gegen die Bahn des Vertheilungsschiebers, so daß
er die Bewegung des letztern zwar mitmacht, aber gleichwohl relativ unverändert zu
demselben bleibt. Auf diese Weise wird hier ganz derselbe Effect erzielt, als ob der
Expansionsschieber auf einem eigenen Schiebergesicht arbeiten würde, gleichzeitig
aber der der Expansionswirkung schädliche Raum beträchtlich vermindert. Eine ganz
ähnliche Disposition war bekanntlich schon auf der Weltausstellung in Wien
erschienen (vgl. die Derham'sche Steuerung, * 1874 212
362) und erregte dort wegen ihrer Originalität vieles Interesse; Babcock und Wilcox scheinen
jedoch hier die Priorität zu verdienen, nachdem ihre Maschine mit ausführlichen
Details schon im Engineering, August 1870, S. 151 und
168 beschrieben ist (vgl. 1871 201 3 Note 2).
In beiden Fällen wird durch die verschieden gerichtete Bewegung beider Schieber die
Construction derart complicirt, daß die auch auf einfacherm Wege zu erreichenden
Vortheile schließlich nicht mehr im Verhältnisse zu den aufgewendeten Mitteln
stehen. Die rostartigen Vertheilungsschieber – zwei obere für Dampfeintritt,
zwei untere für den Austritt – werden, wie aus dem Grundrisse Fig. 4 ersichtlich, normal
gegen die
Cylinderachse von Schlitzplatten bewegt, welche von einem Excenter aus in eine
hin- und hergehende Bewegung versetzt werden; die Form des Schlitzes sichert
rasche Oeffnung und Absperrung der Canäle, läßt aber auch baldige Abnützung der
Führung und damit nachtheiligen todten Gang erwarten. Die Expansionsschieber werden
in der Längsrichtung des Cylinders verschoben und erhalten ihre Bewegung von dem
Dampfkolben eines am Vorderende des Schieberkastens angebrachten Steuercylinders.
Die Verbindung mit den Expansionsschiebern muß selbstverständlich eine solche sein,
daß denselben auch die seitliche Bewegung mit den Grundschiebern gestattet ist,
– eine neue Quelle von Abnützungen, welche in kurzer Zeit auf die Genauigkeit
störend einwirken müssen. Der Dampfzutritt vor oder hinter dem erwähnten
Steuerkolben, und damit Vor- und Rückgang der Expansionsschieber, wird durch
einen kleinen Kolbenschieber vermittelt, dessen Schieberstange von der herzförmigen
Regulatorhülse bewegt wird. Durch Heben oder Senken der letztern wird sonach bei
entsprechender Formgebung die Admission in den Steuercylinder und hierdurch der
Expansionsgrad der Maschine regulirt.
Von Doppelschieber-Steuerungen mit fixer Expansion
läßt sich selbstverständlich nichts neues berichten; auch erscheint deren Anwendung
in so weit überhaupt irrationell, als sie in den meisten Fällen ebenso wenig als die
einfache Schiebersteuerung die volle Ausnützung der Kesselspannung gestatten, somit
gegenüber der letztern eine unnöthige Complication darbieten.
Dagegen verdient eine Modification der bekannten Meyer-Steuerung, welche nach
der Eingangs aufgestellten Reihenfolge nunmehr zu erwähnen ist, besondere Beachtung.
Es ist dies die automatisch variable Expansionssteuerung von Ommaney und Tatham, welche auf der Peel Park
Exhibition 1874 in Manchester ausgestellt war. Dieselbe ist zwar schon in diesem
Journal, 1874 213 8 (Taf. I Fig. 22 und 23) dargestellt
und besprochen worden; doch möge der Vollständigkeit und der principiellen Bedeutung
halber, welche gerade dieser Steuerung zukommt, ein wiederholtes kurzes Eingehen
gestattet sein.
Auf dem Rücken des Vertheilungsschiebers bewegen sich, ganz analog der Meyer'schen
Expansionssteuerung, zwei Schieberplatten, deren Distanz vergrößert oder verringert
werden kann, um hierdurch im erstern Falle erhöhte Expansion, im andern höhere
Füllung zu bewirken. Bei der Meyer'schen Steuerung geschieht diese Veränderung der
„Distanz der zusammen arbeitenden Kanten“ bekanntlich durch
die Wirkung zweier entgegengesetzt geschnittener Schrauben, welche derart an der
Expansionsschieberstange angebracht sind, daß durch Drehung derselben die gewünschte Distanzveränderung
stattfindet. Hier jedoch sind die beiden Expansionsplatten jede mit einer eigenen
Schieberstange fest verbunden, welche gesondert aus dem Schieberkasten heraustreten
und erst hier an einem gemeinschaftlichen Quadranten angreifen, der an einem dritten
Punkte mit der Stange des Expansionsexcenters verbunden ist und von demselben seine
oscillirende Bewegung empfängt. An einem vierten Punkte dieses Quadranten endlich
greift die Zugstange des Regulatorhebels an und vermag den Quadranten um den
Angriffspunkt der Excenterstange zu verdrehen. Hierdurch wird beim Steigen der
Regulatorkugeln der Abstand der beiden Expansionsplatten von einander vergrößert,
bei sinkendem Regulator vermindert und damit die gewünschte Regulirung des
Expansionsgrades erzielt.
In ähnlicher Weise war dasselbe Problem bei einer Maschine der „Berliner
Union“ auf der Wiener Weltausstellung gelöst (vgl. * 1874 212 181); hier war jedoch, allerdings auf Kosten der
Einfachheit, der Regulator fast gänzlich entlastet, während er bei der Steuerung von
Ommaney und Tatham den
ganzen Reibungswiderstand der Expansionsplatten überwinden muß. Daß dessen
ungeachtet der Regulator bei der hier vorliegenden Construction so gut fungiren
konnte, wie dies thatsächlich constatirt wurde, ist einfach dadurch zu erklären, daß
die Expansionsplatten vollkommen entlastet sind. Dies wird erreicht, indem auf dem
Vertheilungsschieber zwei feste Deckplatten aufgesetzt sind, unter welchen die
Expansionsplatten hin- und hergleiten. Es empfiehlt sich die hier angedeutete
Entlastung der Rückenschieber fast aus denselben Gründen, wegen derer sie bei den
Grundschiebern verworfen zu werden pflegt. Während bei den letztern die Complication
des Mechanismus, die Unsicherheit des dampfdichten Abschlusses und der geringe damit
zu erzielende Vortheil als vollkommen berechtigte Einwände gegen die Anwendung der
Entlastung geltend gemacht werden, wird eine entlastete Expansionsschieber-Steuerung eine wesentlich vereinfachte Anordnung der automatischen Expansionsregulirung gestatten
und damit einen ganz bedeutenden Vortheil in der Ausnützung der Dampfkraft gewähren,
während schließlich der dampfdichte Abschluß hier bei weitem nicht die Rolle spielt,
wie bei dem Vertheilungsschieber. Denn wenn selbst der Expansionsschieber bei
längerm Gebrauch nicht ganz dicht schließen sollte, so können hierdurch gleichwohl
nicht die enormen Verluste entstehen, wie bei einem undichten Vertheilungsschieber,
welcher den frischen Kesseldampf direct in die Ausströmung entweichen läßt.
Es empfiehlt sich somit auch von diesem Gesichtspunkte aus die von
Ommaney und Tatham construirte
Steuerung als eine besonders glückliche Lösung des Problems automatisch variabler
Expansionssteuerung. Daß hier, sowie überall, eine vollkommene Ausnützung dieser
Vortheile nur bei entsprechend construirtem Regulator erzielbar wird (vgl. S. 384)
bedarf wohl keiner nähern Ausführung.
Neben dieser unstreitig vollkommen berechtigten Weiterbildung der Meyer'schen
Expansionssteuerung ist noch – fast nur der Curiosität halber – eine
Modification derselben anzuführen, welche von E. Charles
in St. Denis (Frankreich) construirt und nach der Revue
industrielle, 1875 S. 116 in Fig. 6 bis 8 [d/1] dargestellt ist. Dieselbe behält die von Meyer eingeführte Verstellung der Expansionsplatten mittels rechts-
und linksgängiger Schraube bei (vgl. Figur 6), leitet jedoch
die Bewegung derselben nicht direct von einem auf der Maschinenwelle angebrachten
Excenter ab, sondern von einer doppelt abgekröpften Vorgelegewelle w (Fig. 7), welche
gleichzeitig den Vertheilungsschieber in Bewegung setzt. Diese Welle steht mit der
Maschinenwelle durch ein Paar Ellipsenräder in Verbindung, deren große Achse das
doppelte der kleinen Achse beträgt, so daß die Geschwindigkeit der Vorgelegewelle
w bei jeder Umdrehung zwischen den Grenzen 1 bis 4
wechselt. Wie aus Figur 6 ersichtlich, hat dieselbe für die Stellung der Kurbel in den
todten Punkten ihre Maximalgeschwindigkeit, so daß jedenfalls eine rasche Oeffnung
der Dampfcanäle stattfindet. Die Stellung der Excentricität auf der abgekröpften
Welle w kann dabei ganz gleich der gewöhnlichen
Anordnung bleiben, bei welcher das Vertheilungsexcenter ca. 20°, das
Expansionsexcenter 60° Voreilung hat. Werden nun ferner die Ellipsenräder,
statt im Durchschnittspunkte ihrer Achsen, etwas außerhalb desselben aufgekeilt, so
läßt sich die Dampfvertheilung auf leichte Weise so einrichten, daß auf beiden
Seiten des Kolbens, trotz der verschiedenen Neigungen der Treibstange, stets
vollkommen symmetrische Dampfvertheilung stattfindet.
Endlich findet automatische Regulirung der Expansion dadurch statt, daß die
Regulatorhülse mittels Winkelhebel und Zugstange eine Zahnstange z bewegt (Fig. 7), welche in ein
Zahnrad eingreift, dessen Welle durch Winkelräderübersetzung die Spindel der
Expansionsplatten verdreht. Um dabei die Action des Regulators zu erleichtern, sind
die Expansionsplatten, ebenso wie der Vertheilungsschieber, entlastet.
Rasche Oeffnung und Schließung der Dampfcanäle, Vermeidung der aus der endlichen
Treibstangenlänge in der Dampfvertheilung entstehenden Unregelmäßigkeiten, endlich
automatische Expansionsregulirung, dies sind die drei Hauptpunkte, welche E. Charles zu Gunsten seines Systems geltend macht, und die
er theilweise auch erreicht hat. Doch wäre dem zu entgegnen, daß von allen Methoden
zur Erzielung variabler Umdrehungsgeschwindigkeiten (vgl. Deprez'
Coulissensteuerung, S. 9 dieses Bandes) die Bewegungsübertragung mittels unrunder
Räder jedenfalls die denkbar schlechteste und für eine Steuerung wegen der
unvermeidlichen und ungleichen Abnützung absolut
verwerflich ist, sowie daß bei dieser Anordung zwar stets rasche Oeffnung, –
rascher Dampfabschluß aber nur bei den niedersten und selten gebrauchten
Füllungsgraden stattfindet.
Was den schädlichen Einfluß der Neigung der Treibstange betrifft, in Folge dessen an
dem der Kurbelwelle abgewendeten Cylinderende die größere Füllung stattfindet, so
läßt sich derselbe bei weitem einfacher durch ungleiche Ueberdeckungen des Schiebers
beheben (vgl. 1874 212 91 ff.); die automatische
Regulirung schließlich wird zwar durch die Entlastung der Expansionsplatten
wesentlich erleichtert, bleibt jedoch noch immer durch die vielfache
Bewegungsübertragung schwierig genug.
Dieser ganze Mechanismus bietet somit, wenn auch des Interessanten genug, doch wenig
oder gar nichts Nachahmenswerthes; zu allem Ueberflusse ist er noch mit einem sogen.
„obturateur mobile“
– einem Zwischenschieber versehen, welcher zwischen die Austrittsöffnung des
Vertheilungsschiebers eingesetzt ist.
Derselbe wird beim Rechtsgange des Vertheilungsschiebers (Fig. 6) von der linken
innern Kante desselben mitgenommen, und dessen anderes Ende dabei über den
rechtsseitigen Dampfcanal, durch welchen jetzt der Austritt stattfindet, theilweise
hinweggeschoben. Tritt dann der Linksgang des Vertheilungsschiebers ein, so bleibt
der Zwischenschieber in dieser Stellung stehen, bis die rechte innere Kante des
Vertheilungsschiebers an demselben anstößt und damit gleichzeitig den Dampfaustritt
absperrt. In Folge dessen findet Compression während der letzten 17 Proc. des Hubes
statt, wodurch (wie der Erfinder meint) „der Einfluß des schädlichen
Raumes vollkommen aufgehoben wird“.
Ganz abgesehen davon, daß diese Ansicht gänzlich unrichtig ist (vgl. Trasenster, 1875 217 150), so
kann auch hier wieder nur neuerdings hervorgeboben werden, daß sich derselbe Zweck
weit einfacher durch vergrößerte innere Ueberdeckungen und größeres Voreilen des
Vertheilungsexcenters erreichen ließe.
Eine ganz ähnliche Construction wird uns noch später, bei der Expansionssteuerung
(Schleppschieber-Steuerung) von Molard begegnen
und soll dort näher besprochen werden.
(Fortsetzung folgt.)