Titel: | Patent Dampfkesselrohr-Reinigungsapparat von W. S. v. Essen in Hamburg. |
Fundstelle: | Band 219, Jahrgang 1876, S. 479 |
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Patent Dampfkesselrohr-Reinigungsapparat
von W. S. v. Essen in Hamburg.
Mit einer Abbildung auf Taf. X. [a. b/3].
v. Essen's Dampfkesselrohr-Reinigungsapparat.
Der Zweck des in Figur 1 abgebildeten Apparates besteht darin, das Fegen der Kesselrohre
mittels Dampf (vgl. 1875 217 516) auszuführen, ohne die
Thüren der Rauchkammer zu öffnen.
Der Dampfreinigungsapparat besteht aus einem gebogenen Gasrohre D, welches innerhalb der Rauchkammer angebracht ist. Der
untere horizontale Theil des Rohres hängt unterhalb der untersten Rohrreihe, so daß
derselbe der Stichflamme nicht direct ausgesetzt ist. Dieses Rohr D ist an dem untern horizontalen Ende mit Oeffnungen
versehen, welche den Centren der Rohre entsprechen. Das Rohr D steht mittels der mit Gelenken versehenen Rohre F mit dem Dampf des Kessels in Verbindung, welcher durch das Ventil E abgesperrt werden kann. Der Kettenzug H ermöglicht, daß das Rohr D
außerhalb des Kessels und der Rauchkammer gehoben werden kann.
Sobald die Rohre gefegt werden sollen, wird das Rohr D
zunächst vor die unterste Rohrreihe gehoben und der Hahn E geöffnet. Der Dampf des Kessels strömt nun plötzlich durch diese Rohre
und reinigt dieselben. Man hebt darauf successive das Rohr D höher vor jede nächste Reihe der Rohre und reinigt wie vorher durch
jedesmalige Zulassung des Dampfes. Nach Beendigung der Operation wird das Rohr D wieder in die unterste geschützte Lage
zurückgeführt.
Je nach der Bauart des Kessels und der Anordnung der Rohre muß das Rohr D gestaltet und die Verbindung desselben mit dem
Kesseldampf und der Hebevorrichtung eingerichtet werden. Die Anordnung in den
Details des Apparates ist demnach von der Form des Kessels abhängig. Die große Zahl
von praktischen Ausführungen an den verschiedensten Kesseln hat gezeigt, daß selbst
bei Monate lang dauerndem Betrieb der Apparat die Rohre vollständig rein erhält, und
daß Handarbeit durchaus nicht weiter nöthig ist. Ferner ist praktisch erwiesen, daß
während des Reinigens eine Belästigung des Heizerpersonals durch heraus getriebene
Asche oder Staub nicht stattfindet, da der Zug des geheizten Kessels immer
ausreichend ist, um den durch eine Rohrreihe in die Rauchkammer strömenden nöthigen
Dampf durch die zahlreichen andern Rohre abzuführen. (Nach den Mittheilungen des
Magdeburger Vereins für Dampfkesselbetrieb, 1875 Heft 8 S. 56.)