Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 219, Jahrgang 1876, Nr. , S. 547 |
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Miscellen.
Miscellen.
Apparat zur Beobachtung der Gehirnthätigkeit.
Die Frage: Sehen Sie das Gehirn arbeiten? klingt im ersten Augenblick etwas
sonderbar, aber an der Hand des physiologischen Apparates, von welchem das Ausland,
1876 S. 114 eine interessante Schilderung bringt, und mit dem die Leser in den
folgenden Zeilen bekannt gemacht werden sollen, hat sie ihre volle Berechtigung.
„Volumeter“ nennt sich das merkwürdige Instrument, welches
in einer Flüssigkeitssäule das Denken und Träumen des Menschen anzeigt, und das
zuerst von Dr. Messo in Turin
construirt wurde, um Volumveränderungen an den Körpertheilen lebender Menschen und Thiere zu messen.
Legt man beispielsweise den Arm in einen wasserdicht verschließbaren Cylinder von
Glas oder Metall, mit dem eine enge Glasröhre in Verbindung steht, und füllt dann
den Cylinder bis zur Röhre mit Wasser, so wird, wenn das Volum des Armes sich
vergrößert, die Flüssigkeit in der Glasröhre steigen, im Gegentheil sinken. Das
Volum eines Körpertheiles vergrößert sich aber, wenn Blut in denselben eintritt, und
es verkleinert sich, wenn das Blut daraus zurücktritt. Beobachten wir nun den
Apparat, nachdem der Arm in denselben eingeführt ist. Die Flüssigkeit steigt in der
engen Glasröhre beständig auf und ab. Es rührt dies von den Herzbewegungen und dem
Athmungsprocesse her, welche das Blut stoßweise in die Körper-Extremitäten
treiben. Jeder Pulsschlag läßt die Flüssigkeitssäule in der Röhre steigen und
sinken; doch ist das nur ein schwaches Oscilliren. Lassen wir nun aber unser
Beobachtungsobject in Schlaf verfallen. Plötzlich sehen wir die Flüssigkeit in der
Glasröhre rapid steigen; es ist dies der Moment des Einschlafens, der eintretenden
Bewußtlosigkeit, und jeder folgende Pulsschlag treibt die Flüssigkeitssäule höher
empor; bald ist die ganze Röhre gefüllt, und das Wasser fließt bei jedem fernern
Pulsschlag tropfenweise über. Das Herz hat während des Schlafes Blut an den Arm
abgegeben und dadurch dessen Umfang vergrößert. Nähern wir eine Lampe dem Gesichte
des Schlafenden, berühren wir sein Gesicht mit einer Flaumfeder, oder erregen wir
ein starkes Geräusch, – augenblicklich sinkt die Wassersäule, ein Theil des
Blutes ist aus dem Arme zurückgetreten. Während des tiefsten Schlafes steht die
Flüssigkeitssäule am höchsten; je leiser der Schlaf wird, desto mehr sinkt sie, und
erwacht das Beobachtungsobject, so hat das Wasser wieder ungefähr denselben Stand
erlangt wie im Moment des Einschlafens. Auch die Träume des Beobachtungsobjectes,
welche sich an dessen Mienen, am Traumreden u. dgl. leicht erkennen lassen, markiren
sich durch ein Schwanken der Flüssigkeitssäule. – Und geben wir unserm Object
in wachem Zustand irgend eine Denkaufgabe, etwa ein Rechenexempel, so sinkt die
Säule, so lange das Rechnen dauert, und steigt wieder wenn die Aufgabe gelöst ist.
Während des Denkprocesses ist also den Extremitäten Blut weggenommen und einem
andern Organ des Körpers zugeführt worden. Welches ist aber das Organ, das beim
Denken und bei seelischen Erregungen Blut aufnimmt und es während des Schlafes
abgibt? Es ist das Gehirn, der alleinige Träger des Bewußtseins; es bringt durch
Abgabe oder Aufnahme von Blut die erwähnten Veränderungen an der Peripherie des
Körpers hervor. Jeder Denkact, jede Erregung des Gemüthes zieht von der Peripherie
des Körpers einen stärkern Blutstrom herbei, welcher das Gehirn durchfließt. Daher
auch der heiße Kopf und das geröthete Gesicht bei Lösung eines schwierigen
Denkproblems. Das Gehirn „arbeitet“ und hat daher, wie jedes
arbeitende Organ, einen vermehrten Blutzufluß nöthig. Im tiefsten Schlafe tritt, wie
das Volumeter anzeigt, am meisten Blut aus dem Gehirn in die Extremitäten; es wird
also im tiefsten Schlafe der Mensch am wenigsten träumen, weil die zum Traum, der
gleichfalls ein Denkproceß ist, nöthige Blutmenge im Gehirn fehlt. Werden die Sinne
des Schlafenden afficirt, so tritt, wie wieder das Volumeter anzeigt, Blut ins
Gehirn ein, und ein unvollständiges Denken, ein Traum, knüpft sich an diese
Sinnesstörung an. Das Zuwerfen einer Thür erscheint dem Träumenden wie ein Schuß,
das Schnurren einer Maschine als das Rauschen eines Wasserfalles u. dgl. Werden wir
plötzlich aus dem Schlafe geweckt, so erschrecken wir und können unsere Gedanken
nicht sammeln; das Gehirn hat seine normale Blutmenge noch nicht zurückerhalten,
welche es zur Gedankenarbeit benöthigt. Die vermehrte Blutmenge wird den arbeitenden
Organen durch eine höchst merkwürdige Einrichtung zugeführt. Es gehen von allen
diesen Organen Nerven zum Gefäßcentrum, einem zwischen Gehirn und Rückenmark
liegenden Theile des Gehirnes selbst, und melden dort telegraphisch ihren Blutbedarf
an. Und von da wird durch eine Combination von andern Nerven die Blutvertheilung so
geleitet, daß das arbeitende Organ die verlangte Blutmenge erhält. Nach dieser
kurzen Schilderung wird man zugestehen, daß das Volumeter gewiß ein sehr
interessanter physiologischer Apparat ist, dessen Zeichen vielleicht noch nicht in
allen Punkten richtig gedeutet werden, welcher aber auch noch in den Kinderschuhen
der Entwicklung steckt.
Beschaffenheit künstlicher Mineralwässer.
Almen in Upsala hat eine große Anzahl der im Handel
befindlichen künstlichen Mineralwässer untersucht. Hiernach müssen die schwedischen
Mineralwässer fast sämmtlich schlecht, ja völlig untauglich genannt werden, während
die norwegischen, dänischen und deutschen Wässer mit wenigen Ausnahmen gut sind.
Verfasser fordert (im Archiv für Pharmacie, 1876 Bd. 208 S. 37) größere Sorgfalt
beim Bereiten des Wassers und beim Verkorken und Signiren der Flasche, Verwendung
geschickterer und kundigerer Personen bei der Fabrikation und Concentration des
Geschäftes auf eine geringe Anzahl größerer Fabriken an solchen Stellen, wo sich ein
zur Mineralwasser-Darstellung geeignetes gutes Wasser findet, sowie Controle,
sei es von Seiten der Behörden, sei es in Folge von Vereinbarung unter den einzelnen
Fabriken. Außerdem empfiehlt er die Bereitung von Normallösungen in größern Fabriken
nicht nur zum eigenen Bedarf, sondern auch zur Abgabe an kleinere Fabriken, endlich
die Herstellung einer gedruckten, auf die zuverlässigsten Analysen gegründeten und
nach dem Grammgewicht ausgearbeiteten Berechnung der Menge eines jeden Salzes,
welches zur Bereitung von Normallösungen dient, sowie der Quantität der letztern,
welche zur Darstellung einer bestimmten größern Menge Mineralwassers nöthig ist.
Prophezeihung von Regen bei hohem Barometerstand mittels des
Spectroskops.
Piazzi-Smyth hat beobachtet, daß, wenn bei hohem
Barometerstand an der weniger brechbaren Seite der D-Linie in einem gegen den Himmel gerichteten Spectroskop und auf der
Linie selbst sich ein breiter dunkler Streifen zeigt, regelmäßig Regenwetter
eintritt. Bei niedrigem Barometerstande kann es auch regnen, obgleich das Spectrum
normal ist. (Poggendorff's Annalen, 1876 Bd. 157 S. 175.)
Einfluß der Wärme auf die Magnetisirung.
L. Favé hat bei seinen Versuchen im Laboratorium
der Sorbonne gefunden, daß der in einem Magnete entwickelte Magnetismus sich in
irgendwelcher Temperatur erhält, wenn man diese Temperatur constant beläßt; die
anfangs langsame Schwächung des Magnetismus wird am Ende einer mit der Temperatur
der Magnetisirung wechselnden Zeit eine sehr rasche; die nach dem Wiedererkalten
bleibende Menge des Magnetismus wächst, wenn man den Magnet von neuem erwärmt. (Revue industrielle, Februar 1876 S. 59.)
E–e.
Hydrocellulose.
Wird reine gekrempelte Baumwolle 12 Stunden lang in Schwefelsäure von 45° B.
getaucht, so erscheinen die Fasern unter dem Mikroskop etwas aufgebläht, klebend,
sonst aber unverändert. Nach dem Auswaschen und Trocknen zerfällt die so behandelte
Baumwolle beim Reiben zwischen den Fingern in ein schneeartiges Pulver, dessen
Elementarzusammensetzung der Formel
C₁₂H₂₂O₁₁ entspricht. A. Girard (Comptes rendus, 1875
t. 81 p. 1105) erklärt
auf Grund dieser Versuche die Bildung von Pergamentpapier durch eine oberflächliche
Verwandlung der Papierfaser in Hydrocellulose, wodurch die Fasern dicht und fest
verklebt werden. Wirkt die Säure bei der Darstellung des Papieres zu lange, oder ist
nicht genügend ausgewaschen, so werden sämmtliche Fasern in Hydrocellulose
verwandelt, und das Papier wird brüchig. Verf. glaubt, daß auch das Mürbewerden des
Papieres und der Gewebe durch die Chlorbleiche nach unvollständigem Auswaschen auf
die Bildung von Hydrocellulose zurückzuführen ist.
Die Ausführung der Desinfection.
Bei der Desinfection der Luft sollen nicht nur die zwar
unangenehmen, in den gewöhnlich vorhandenen Mengen aber unschädlichen Gast: Kohlensäure, Ammoniak, Schwefelwasserstoff, sowie die
stinkenden, noch wenig bekannten flüchtigen organischen Stoffe entfernt werden, die
Desinfection soll vor allen Dingen die Entwicklung der niedern Organismen
verhindern, die vorhandenen aber tödten oder beseitigen. Es liegt auf der Hand, daß
dieses nimmermehr durch Aufstellung frisch geglühter Kohle und anderer nicht flüchtiger fester oder flüssiger Körper erreicht
werden kann, sondern nur durch gas- und dampfförmige Substanzen oder aber
durch eine kräftige Ventilation.
Zur Desinfection der Luft in Krankenzimmern ist vor Allem
die peinlichste Reinlichkeit, die augenblickliche Beseitigung beschmutzter Wäsche u.
dgl., sowie eine passende Ventilation (selbstverständlich ohne den Kranken der
directen Zugluft auszusetzen) erforderlich. Beschmutzte Stellen auf dem Fußboden
werden sofort mit Phenolwasser aufgewaschen; Steckbecken, Nachtstühle, Nachttöpfe u.
dgl. werden nach jedesmaligem Gebrauche sofort entleert, mit Phenolwasser gut
ausgespült, und dann mit etwa 10g
DesinfectionspulverNr. 1. Desinfectionspulver: 10
Th. rohe Carbolsäure (50 Proc.) werden mit etwas Sägespänen oder Torfgruß
gut gemischt, dann 90 Th. pulverisirter Eisenvitriol zugesetzt.Nr. 2. Desgl. 10 Th. rohe Carbolsäure mit 90 Th. Torfgruß,
Kohlenpulver, Erde u. dgl. gemischt.Nr. 3. Desgl. zum Aufstellen: 10 Th. reines Phenol mit 90
Th. Torf, Sägespänen.Nr. 4. Phenolwasser: 10g Phenol werden in l¹ Wasser gelöst. versehen. Außerdem empfiehlt es sich, flache Schalen mit Desinfectionspulver
Nr. 3 aufzustellen. Ist dem Kranken der Carbolsäuregeruch unangenehm, so wird zur
Herstellung der Desinfectionsmischungen nur reines Phenol angewendet.
Können die zu desinficirenden Krankenzimmer, Gefängnißräume, Leichenkammern,
Zwischendecke auf Schiffen u. dgl. auf einige Tage geräumt werden – und nur
dann ist eine völlige Desinfection möglich –, so verbrennt man in passender
Weise für jeden Cubikmeter Raum 20 bis 30g Schwefel und
hält Thür und Fenster 12 bis 24 Stunden gut verschlossen. Hierauf ist zu lüften und
der Fußboden mit Phenolwasser zu scheuern; wenn möglich werden auch Decken und Wände
mit Kalkmilch, welcher 2 Proc. Carbolsäure zugesetzt ist, getüncht. –
Viehställe können ähnlich behandelt werden.
Wunden werden nach Anleitung eines Arztes mit Phenol oder
Salicylsäuremischungen desinficirt, Hände nach Berührung
mit Geschwüren u. dgl. mit Phenolwasser gewaschen.
Wäsche ist nach dem Gebrauch sofort in Phenolwasser zu
bringen und nach einigen Tagen mit Seifenlauge gut auszukochen. Decken, Kleidungsstücken, dgl. werden reichlich mit einer
Lösung von 1 Th. Phenol in 10 Th. Petroleumbenzin besprengt, einige Tage in einer
gut schließenden Kiste aufbewahrt und nun in passender Weise auf etwa 100°
erhitzt Federbetten können in wenig bedenklichen Fällen
ebenso behandelt werden; sonst sind sie nach dieser Behandlung mit Phenol einer
Bettfedern-Reinigungsanstalt zu übergeben. Stark beschmutzte Matratzen,
Kleidungsstücke, Decken u. dgl. sollten, namentlich bei Cholera, verbrannt werden,
wenn nöthig auf Gemeindekosten.
Pissoirs sind am besten durch einen fortwährenden
Wasserstrahl rein zu halten; sonst sind sie, wie auch unreine
Höfe, Schlachtereien n. dgl. täglich mit Carbolsäurewasser zu
besprengen.
Abortsgruben sind zu entleeren, nachdem der Inhalt mit
einer Lösung von 2 bis 4k des
Desinfectionspulvers Nr. 1 gemischt ist; dann werden mit Hilfe einer Gießkanne die
unreinen Wandungen derselben mit der Lösung gut abgespült. Bei fernerm Gebrauch sind
täglich für jede Person etwa 158 Desinfectionspulver anzuwenden.
Wenn durch diese Desinfection ohne Zweifel manches Menschenleben erhalten, die
Verbreitung der Epidemien beschränkt werden kann, so wird sie jedoch zur
Unterdrückung derselben nicht ausreichen (wenigstens nicht in größern Orten, da es
nie möglich sein wird, Alle zur gründlichen Desinfection der Auswurfstoffe zu
zwingen), so lange nicht
ein vernünftiges System der Städtereinigung durchgeführt ist, weil offenbar von
einer Desinfection des verunreinigten Untergrundes nicht die Rede sein kann. (Ferd.
Fischer: Verwerthung der städtischen und
Industrie-Abfallstoffe, S. 68).
Darstellung von doppelt kohlensaurem Kalium.
L. Pesci (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft,
1876 S. 83) empfiehlt zur Darstellung von reinem Kaliumbicarbonat aus Alkohol
gereinigtes Kalihydrat in 80grad. Weingeist zu lösen, das Bicarbonat durch
überschüssig eingeleitete Kohlensäure abzuscheiden und mit Alkohol auszuwaschen.
Chlorüre und Nitrate bleiben im Alkohol zurück.
Kohle als Enthaarungsmittel in der Gerberei.
Seit wenigen Jahren hat man in England, angeblich mit bestem Erfolge, statt Kalk als
Enthaarungsmittel gepulverte Holzkohle angewendet (1873 210 397). W. Eitner (Der Gerber, 1875 S. 3 und
27) zeigt nun, daß diese neue Enthaarungsmethode gar nichts anderes ist als eine
Schwitze, welche nur anfangs den Vortheil hat, geruchlos zu sein, weil die Kohle die
übelriechenden Gase absorbirt. Bei seinen Enthaarungsversuchen mit Kohlenbrei zeigte
das Auftreten der Fäulnißbacterien, daß hier die älteste und einfachste
Enthaarungsmethode, nämlich durch Fäulniß, angewendet wird. Führt man den
Enthaarungsversuch bei niedriger Temperatur, etwa 10° aus, so wird er
mißlingen, weil eben die Lebensbedingungen für die Batterien ungünstig sind, während
die Bedingungen für eine chemische Reaction der Kohle auf die Hautbestandtheile,
wenn diese überhaupt möglich, so auch bei dieser Temperatur völlig vorhanden sein
müßten. Setzt man dem Kohlenbrei 2 Proc. Phenol zu, so ist die Haut noch nach 5
Monaten völlig frisch und ist von Haarelassen nicht die Rede, selbst wenn der
Versuch bei 25 bis 30° angestellt wird, weil durch diesen Zusatz die
Entwicklung der Fäulnißorganismen gehindert wird.
Weitere Versuche zeigten, daß die Anwendung der Holzkohle zum Zwecke der Enthaarung
nicht empfehlenswerth ist.
Wie das Schwitzen, so ist auch die Kothbeize ein Fäulnißproceß, nur daß dort Bacterium termo, bei der Beize aber Bacillus ulna und Vibrio
regula vorherrschend sind. – Sowohl durch Schwitzen wie durch Beizen
kann die feine Faser der Haut isolirt werden, wie es die Herstellung eines
geschmeidigen Leders verlangt, und es wird der Inhalt derselben, welcher den größten
Einfluß auf Festigkeit, Kern und Gewicht des Leders übt, hier erhalten.
Durch Kalk wird nicht nur die Faser isolirt, sondern auch jederzeit mindestens
theilweise, bei starker Anwendung sogar ganz ihres Inhaltes beraubt, oft auch
zersprengt oder zerrissen.
Darstellung von Antrachinon und Alizarin; von Bayer, Weskott und Siller.
Reines Anthracen wird mit Braunstein (etwa 4 bis 5 Th. des letztern auf 1 Th. des
erstern) der Destillation unterworfen. Das bei diesem Vorgange entstandene
Anthrachinon wird, unter Anwendung von Hitze, in Nordhäuser Schwefelsäure gelöst,
die Lösung mit Kreide neutralisirt, der Niederschlag wiederholt mit kochendem Wasser
ausgezogen, die Lösung von anthrachinondischwefelsaurem Kalk mit Soda vermengt, das
gebildete, in Lösung bleibende Natronsalz vom kohlensauren Kalk durch Absetzenlassen
und Decantiren getrennt, die Natronsalzlösung unter Zusatz von Aetznatron zur
Trockne eingedampft, und der Rückstand bis zu dem Punkte geschmolzen, wo eine Probe,
in Wasser gelöst, blauviolett erscheint. Man löst, nachdem dieses Stadium erreicht
worden, die Masse in Wasser und scheidet aus der Lösung mittels irgend einer Säure
das Alizarin ab. (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1876 S. 206.)
Bestimmung des Kaffeïns im Kaffee.
Nach A. Commaille werden 5g pulverisirter Kaffee mit 1g gebrannter Magnesia gut gemischt und 24
Stunden auf dem Wasserbade getrocknet. Das erhaltene Pulver wird dreimal mit
siedendem Chloroform (zusammen etwa 1008) ausgezogen, welches das gelöste
Kaffeïn und Fett nach dem Abdestilliren zurückläßt. Der Rückstand wird
zweimal mit Wasser ausgekocht; nach dem Verdunsten desselben bleibt reines
krystallisirtes Kaffeïn zurück. (Comptes rendus,
1875 t. 81 p. 817.)
Mittel, um die für das Fällen der Bäume geeignetste Zeit zu
erkennen.
Bekanntlich ist das im Safte geschlagene Holz viel weniger dauerhaft als das im
Winter gefällte. Während der Zeit der Winterruhe lagern sich nun in der Pflanze, bei
den Bäumen besonders in den Markstrahlen und im Parenchym des Holzkörpers, die
Reservenahrungsstoffe ab, welche zur Zeit des Safteintrittes wieder verflüssigt
werden und dem neuerwachenden Pflanzenleben als erste Nahrung dienen. Diese
Reservestoffe bestehen in der Hauptsache aus Stärke, die in einzelnen Zellpartien in
Form von Körnchen abgelagert wird. Daher findet man nach Prillieux (Journal de l'agriculture) 1875 p. 441) bei Bäumen, welche im Winter geschlagen sind,
wenn man deren Querschnitt mit Jodlösung behandelt, daß die Markstrahlen und gewisse
Stellen des Holzparenchyms sich als blauschwarze Linien auf dem durch Jod gelb
erscheinenden Grunde der Zellwandungen, Fasern, Zellen und Gefäße des Holzes
abzeichnen. Bei Stämmen, welche in vollem Saft geschlagen wurden, erscheint dagegen
die ganze Fläche durch Jod gelb gefärbt; die Markstrahlen unterscheiden sich von dem
übrigen Holz durch eine etwas hellere Nüance des Gelb.
Heißluftmaschinen.
Die in diesem Bande S. 196 angeführten Citate sind durch ein Versehen theilweise
unvollständig abgesetzt worden. Es soll daselbst heißen (* bedeutet: Mit
Abbild.):
³ Ericsson. Vgl. 1852 123 * 86. 1853 126 153. 127 234. * 245. * 401. 461. 128 74. 86. 89. *
174. * 129 186. 234. 130 81.
1855 135 393. 137 315. 1856
140 * 259. 1860 157 162. *
321. 158 394. 1861 159 * 82. *
161. 407. 1862 166 185. 1867 183 109. 1869 194 * 171.
⁸ Lenoir. Vgl. 1860 156
83. 391. 157 * 323. 158 155.
1861 162 84. 233. 1862 163 *
161. 1865 178 322. 1866 180
23. 1868 187 * 1.
¹¹ Hock. Vgl. 1874 212 73 (statt 13) * 198.
Berichtigung.
In diesem Bande ist S. 238 zu lesen „Camacho“ statt „Comacho“ .