Titel: | Dietlen's Schraffirapparat. |
Autor: | F. Hausenblas |
Fundstelle: | Band 220, Jahrgang 1876, Nr. , S. 138 |
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Dietlen's
Schraffirapparat.
Mit einer Abbildung auf Taf. II [b.c/4].
Dietlen's Schraffirapparat.
Der vorliegende Schraffirapparat von Friedr. Dietlen in Reutlingen hat wie der von Bergner (* 1873 210 333) den
Zweck, die Herstellung von Schraffirungen insofern zu
erleichtern, als durch mechanische Hilfsmittel eine größere
Gleichförmigkeit der Schraffirung ohne Anstrengung der Augen des
Zeichners erzielt werden kann.
Der Dietlen'sche Apparat besteht nach Figur 15
aus einem Dreieck D und einem Lineal
L, welche mit Verstärkungsleisten
l und l′ versehen sind. Drei auf die Dreieckleiste l geschraubte Messingplättchen p, p′ und m übergreifen die Linealleiste l′, welche zwei cylindrische, durch Schlitze der
Plättchen p, p′ tretende
Stifte s, s′ und einen
vierkantigen Stift v trägt, der
einer Stellschraube S als Anschlag
dient. Das Muttergewinde für letztere befindet sich in einer
angebogenen Hülse des Plättchens m;
für ihren geränderten Kopf ist in der Linealleiste bei a eine entsprechende Aussparung
vorhanden.
Liegen nun die Stifte s, s′ an
den linken Schlitzenden der Plättchen p,
p′ an, und wird die Stellschraube so gedreht, daß
sie sich etwas von dem Stifte v
entfernt, so kann das Lineal so weit nach rechts verschoben
werden, bis der Anschlagstift v an
die Stellschraube S stößt, worauf
eine gleich große Verschiebung des Dreieckes nach rechts
vorgenommen werden kann, so daß die Stifte s, s′ sich neuerdings an die
linken Schlitzenden der Plättchen p,
p′ legen. Bei diesen Verschiebungen dient
wechselweise das Dreieck dem Lineal und dieses dem Dreieck zur
Führung; die Größe der Verschiebung hängt von der Stellung der
Schraube S gegen den Anschlagstift
v ab.
Bei Benützung des Apparates wird das Dreieck zunächst an jene
Linie angelegt, von welcher aus die Schraffirung beginnen soll,
und das Lineal mit der linken Hand am besten so gehalten, daß
die Spitze des Zeigefingers an dem Stift v und der Daumennagel an der Vorderkante des Plättchen p anliegt; die rechte Hand ruht auf dem
Dreieck. Nach Einstellen der Schraube für die gewünschte
Entfernung der Linien wird, unter gleichzeitigem Festhalten des
Dreieckes, mit dem Zeigefinger der linken Hand das Lineal
seitwärts nach rechts geschoben, hierauf dieses festgehalten und
durch entsprechenden Druck des Daumens die Verschiebung des
Dreieckes vorgenommen, dann die Linie gezogen und so die
Verschiebungen etc. fortgesetzt.
Die Manipulation ist eine außerordentlich leichte, so daß der
Zeichner in kurzer Zeit jene Uebung erlangen kann, welche zur
Erzielung eines tadellosen Resultates erforderlich ist. Dem
erwähnten Bergner'schen Apparat gegenüber hat der vorliegende
nicht nur den Vorzug größerer Einfachheit und Billigkeit für
sich (er kann beiläufig um ⅛ der Kosten hergestellt
werden), sondern er gewährt auch die größtmöglichste Sicherheit
in Bezug auf gleiche Liniendistanzen.
Zweckmäßig wäre es, wenn zum bequemern Anlegen des Daumens an das
Plättchen p dessen vorderer Rand
etwas aufgebogen wäre.
F. Hausenblas.