Titel: Plantrou's Baumwollkarde.
Fundstelle: Band 220, Jahrgang 1876, Nr. , S. 140
Download: XML
Plantrou's Baumwollkarde. Mit einer Abbildung auf Taf. III [a.b/4]. Plantrou's Baumwollkarde. Eine Baumwollkarde, welche bei gleichem Raumbedarf und gleicher qualitativer Arbeit eine bedeutend höhere Production wie die bisher angewendeten Systeme gestatten würde, könnte ohne Zweifel eine große Umwälzung in unserer jetzigen Krempelei hervorrufen. Wenn nun auch die vorliegende Erfindung einen durchschlagenden Erfolg nicht zu versprechen scheint, so ist eine Erwähnung derselben hier um so begründeter, als jeder Schritt zur Verbesserung der Karde auf ein gewisses Interesse in Fachkreisen rechnen darf, und jeder gesunde Gedanke nach vielen Richtungen hin anregend zu wirken im Stande ist. Nach dem Bulletin de la Société industrielle de Rouen (1875 S. 403) hat nun Plantrou eine neue Baumwollkarde construirt, bei welcher der große Tambour durch drei Nadelcylinder und zwei kleine Kardencylinder ersetzt ist, durch deren Zusammenarbeiten die 12stündige Production bis auf 50 und 60k rein gekrempelter Baumwolle gebracht werden kann. Die Einrichtung der Plantrou-Karde ist mit Bezug auf die Skizze in Fig. 11 kurz folgende.Der vorliegende Bericht weist in seinen Zahlenangaben und in der Benützung der Buchstaben im Text und Zeichnung solche Widersprüche auf, daß vorläufig von einem ausführlichern Referat in diesem Journal abgesehen werden muß.Z. Die Baumwolle gelangt vom Wickel U durch die Einlaßvorrichtung, der in einer Mulde rotirenden cannelirten Speisewalze H, zur Vorwalze G (250mm Durchmesser — 275 Umdrehungen pro Minute), welche mit parallel zur Achse, 18mm von einander entfernt liegenden Nadelreihen besetzt ist. Die von G aufgenommene Baumwolle wird einer entgegengesetzt rotirenden Nadelwalze B (280mm–575 Umdreh.), abgesehen von der Neigung, von gleichem Nadelbeschlag wie G, abgegeben und auf den mit gewöhnlicher Garnitur besetzten Kardencylinder F (330mm–ca. 7½ Umdreh.) übertragen. Nun folgt die zweite Nadelwalze A, der zweiten Kardencylinder E und die dritte Nadelwalze C, welche letztere die gereinigten Baumwollfasern dem Filet D (380mm–7½ Umdreh.) übergibt, worauf der Hacker P das Vließ abnimmt und die Abzugswalze Q wie bei gewöhnlichen Karden ein Baumwollband abliefert. Die Reinigung der Baumwollfasern geschieht durch Anschlagen derselben gegen Schienen: beim Vorreißer G gegen die Schiene M, bei den Kardencylindern F und E gegen die möglichst nahe gestellten Schienen N bezieh. N′, welche von ihren Nadelwalzen A bezieh. C etwa 1mm,5An einer andern Stelle des Berichtes ist dieser Abstand (offenbar viel zu gering) mit 0mm,5 von den Nadelspitzen angegeben. weit abstehen. Die durch die Nadeln dieser rasch rotirenden Walzen A, C erfaßten Baumwollfasern verlieren beim Anschlagen gegen diese Schienen alle Schmutztheilchen, sowie auch die zu kurzen, ungenügend festgehaltenen Fäserchen abfliegen. Die Nadelwalze A und C werden durch zwei rotirenden Putzcylinder K, K′ (1/20 Umdreh.) gereinigt, von welchem der Abfall durch Kämme L, L′ in bekannter Weise abgenommen wird. Im Betriebe genügt nach dem Bericht a. a. Orte täglich einmaliges Putzen der drei Kardencylinder F, E, D und deren Schleifen alle 2 bis 3 Wochen. Die Qualität der kardirten Baumwolle entspricht jener von den bekannten guten Krempeln, ohne daß die Baumwolle irgendwie schärfer angegriffen wäre; der Abgang ist ziemlich der gleiche, 4½ bis 5 Proc. Dagegen beträgt die Production in 12 Stunden durchschnittlich 40 bis 45k, welche ohne Beinträchtigung der Qualität sogar auf 50 bis 60k gesteigert werden kann. — Hiermit wäre freilich eine solche Ersparniß an Raum und an Anschaffungskosten etc verknüpft, daß lebhaft zu wünschen wäre, die Plantrou-Karde würde in der That den günstigen Bericht in der angegebenen Quelle nach allen Seiten hin verwirklichen.

Tafeln

Tafel Taf. III
Taf. III