Titel: | Universalwalzenstuhlung von Escher, Wyss und Comp. |
Fundstelle: | Band 220, Jahrgang 1876, Nr. , S. 144 |
Download: | XML |
Universalwalzenstuhlung von
Escher, Wyss und Comp.
Mit einer Abbildung auf Taf. III [c/3].
Escher und Wyß'
Universalwalzenstuhlung.
Die Universalwalze verfolgt das Princip der einmaligen
Quetschung; die Walzen je eines den Mahlproceß ausführenden
Paares liegen horizontal neben einander, und es werden durch
einen combinirten Feder- und Hebelandruck die äußern, in
beweglichen Lagern rotirenden Walzen gegen die innern
festgelagerten Walzen gepreßt.
Die Einrichtung der in Figur 12
(nach der Mühle, 1876 S. 31) dargestellten Stuhlung ist
folgende. Das in der Gosse A
angehäufte Mahlgut wird durch eine geriffelte Lieferwalze c den beiden Walzenpaaren a, a1
zugeführt. Dabei kann der Einlaß durch den Schieber b regulirt werden, und diese
Schieberstellung bleibt für ein und dieselbe Vermahlungsart
fest, indem durch die Stellung der Hülse d zur Lieferwalze c die
Vorrichtung getroffen ist, daß bei einem allfälligen Stillstand
der Maschine kein Mahlgut mehr auf die Walzen gelangen kann.
Beide Walzenpaare haben nur eine Speisevorrichtung; durch die
Holzeinlagen e wird das Mahlgut
gleichmäßig auf beide vertheilt.
Wie eingangs schon erwähnt, können die beiden äußern Walzen a, a. in der durch den Ständer f und den Deckel g gebildeten Geradführung verschoben werden, während die
Lager für die beiden innern Walzen a1, a1 durch Schrauben
festgehalten sind. Die Stellung je zweier zusammen arbeitenden
Walzen zu einander wird durch die Keile s fixirt, welche mit ihren geraden Flächen auf die
beweglichen Lager drücken. Je nach Art der Vermahlung werden
diese Keile durch die Handräder u
mehr oder weniger fest angezogen, wodurch selbstverständlich
auch die Pression nach Bedürfniß vermehrt oder vermindert wird.
Der eigentliche Federandruck wird durch den
Hebel l vermittelt, welcher auf der
im Ständer gelagerten Welle m
aufgekeilt ist, und auf dessen äußeres Ende die Feder i drückt. Wenn nun die durch Handrad und
Schraubenspindel h zusammen
gedrückte Feder auf den Hebel l
wirkt, so äußert dieser durch Vermittlung der Knagge n seine Wirkung auf die Schneide o und diese auf den Querbalken p p, der mit seinen beiden Enden auf die
in r drehbaren Hebel q drückt. Da die Hebel q mit ihren Endspitzen auf den äußern
Lagern der Walzen a, a aufliegen, so
theilen sie diesen ihre Bewegung mit und schieben diese Walzen
mit der durch die Hebelübersetzung gewonnenen Pressung gegen die
fest gelagerten innern Walzen a1, a1. Das Mahlgut, welches mittlerweile
die Walzen passirt, wird zerquetscht und fällt als unfertiges
Product in die untere Gosse Z, von
wo aus es mittels Aufzügen zur Sortirung in die Cylinder
gelangt.
In gewissen Fällen ist es rathsam, die Federpression momentan
aufzuheben; zu diesem Behufe braucht man nur den Handgriff k so zu drehen, daß das Führungskästchen
der Feder auf die Fläche v v eines
an k angegossenen Daumens zu liegen
kommt.
Um die Walzen rein zu erhalten, drückt auf die Peripherie jeder
derselben ein Schaber w, der
allfällig anhängendes Product abstreift.
Auf die Construction der Lager ist bei der angebrachten
Selbstschmiervorrichtung ein Warmlaufen der Zapfen nicht leicht
denkbar, zumal der Oelraum so voluminös ist, daß eine monatlich
zweimal vorgenommene Füllung bei continuirlichem Betriebe der
Walzen hinreicht, ein Versäumniß des Schmierens also nicht
leicht vorkommen kann. — Eine Verstaubung des Mahlgutes
wird durch zweckentsprechende Verschalung des Walzenstuhles
verhindert.
Der Antrieb erfolgt durch eine auf einer: der fest gelagerten
Walzen aufgekeilte Riemenscheibe; unter einander sind die Walzen
durch Stirnräder verbunden.
Die Dimensionen der Maschine sind folgende: Länge 1m,400,
Breite 1m,280. Höhe 1m,650. — Länge der
Arbeitswalzen 500mm, Durchmesser derselben 200mm.
— Durchmesser der Antriebsriemenscheibe 900mm
Breite derselben 150mm und deren Tourenzahl 130 pro
Minute.