Titel: | Ueber den Nachweis des Eosins auf gefärbten Stoffen; von R. Wagner. |
Autor: | Kl. |
Fundstelle: | Band 220, Jahrgang 1876, Nr. , S. 182 |
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Ueber den Nachweis des Eosins
auf gefärbten Stoffen; von R. Wagner.
Ueber den Nachweis des Eosins auf gefärbten
Stoffen; von R. Wagner.
A. Baeyer hat vorgeschlagen, das Eosin
durch Zurückführung in Fluoresceïn als solches nachzuweisen.
Indem er dem erstern seinen Bromgehalt (1875 215 449) durch Natriumamalgam entzieht, zeigt das
gleichzeitig entstehende Fluoresceïn auch in höchst verdünnter
Lösung die ihm charakteristische urangrüne Fluorescenz. Diese
Reaction läßt sich zur Prüfung und Nachweisung des Eosins in
chemischen Laboratorien verwerthen; zur Untersuchung roth
gefärbter Gewebe wird sie in der Praxis wenig Anwendung
finden.
Reimann's Färberzeitung empfiehlt für letztern Zweck eine
concentrirte wässerige Lösung (1 : 4) von schwefelsaurer
Thonerde, in welcher die zu untersuchenden Stoffmuster erwärmt
werden. Während die andern rothen Farbstoffe, die Farblacke der
Cochenille und des Rothholzes, ferner die rothen Theerfarben,
das Fuchsin, Corallin und Safranin, durch diese Lösung von dem
Gewebe abgezogen werden, bleibt das Eosinroth in derselben
beinahe vollständig intact. Zur Prüfung des Eosins auf etwaige
Verfälschungen durch die genannten drei Theerfarben wird
ebendaselbst die Anwendung einer mit ihrem 4fachen Volum Wasser
verdünnten Schwefelsäure vorgeschlagen. Das Eosin wird durch
dieselbe unter Bildung eines rothorangefarbigen Niederschlages
aus der Lösung ausgeschieden, während Fuchsin und Corallin mit
gelber, Safranin mit blauvioletter Färbung in Lösung
bleiben.
Neuerdings empfiehlt nun Rudolf Wagner
in der Deutschen Industriezeitung, 1876 S. 4 eine neue, leicht
ausführbare und vollkommen sichere Eosinprobe. Nach ihm wird
eine Lösung von Eosin und Methyleosin, in Collodium gebracht,
sofort entfärbt, während sämmtliche Anilinfarben, sowie das
Magdalaroth und das Alizarin Collodium intensiv und dauernd
färben. Es genügt demnach, einen roth gefärbten Stoff,
Gespinnst, Gewebe oder Papier, mittels eines Glasstabes mit
Collodium zu betupfen, um sofort das Vorhandensein des gebromten
Fluoresceïns zu erkennen. War der Stoff mit gewöhnlichem Eosin
oder mit der methylirten Sorte gefärbt, so entsteht dort, wo das
Collodium mit der Farbe in Berührung kam, ein weißer Fleck.
Schließlich erwähnt R. Wagner noch der
seltsamen, aber jedenfalls mit obiger Collodiumreaction
zusammenhängenden Erscheinung, daß Schießbaumwolle, die
besonders leicht die Anilinfarben aufnimmt, durch Eosin nicht
oder nur blaß röthlich gefärbt wird.
Kl.